UNBILL

 

 

 

Nachts hört Bill die Mönche über seinem Kopf im Kreis gehen. Er hört ihren monotonen Gesang und kann sich sagen, dass bis jetzt alles aufs allerbeste verlaufen ist. Wenn er still in seinem Versteck liegt, fehlt es ihm soweit an nichts. Wann er angekommen ist, weiss er nicht mehr und dass er in einem Kloster gelandet ist, hat er erst nach einigen Tagen herausgefunden. Er ist nicht wenig erstaunt gewesen, als eines  Morgens gänzlich unerwartet ein Mönch an seinem Versteck vorbeigegangen ist. Bill hat ihm lange nachgesehen und sich über die tief ins  Gesicht gezogene Kapuze und den gesenkten Kopf gewundert. Er ist dem Mönch mit den Blicken gefolgt und hat ihn den langen Gang entlanggehen und weiter unten eine Tür öffnen sehen. Später hat Bill herausgefunden, dass sich hinter dieser Tür die Klosterapotheke befindet. Dass Gebäude, in dem Bill eine Zuflucht gefunden hat, ist weitläufig. Vor dem Gebäude erstreckt sich eine weite Rasenfläche und an ihrem Ende steht eine Kirche. Anfangs ist er unverzeihlich unvorsichtig gewesen und mehrmals einer Entdeckung nur durch Zufall entgangen. Weil aber die Mönche ständig Kapuzen tragen und den Blick immer auf den Boden gerichtet halten, ist ihr Gesichtskreis nur ein eingeschränkter und sie nehmen nur wenig um sich herum wahr. Offenbar ist es ihnen  auch verboten, den Kopf zu drehen, nur so kann Bill es sich erklären, dass er bis jetzt unentdeckt geblieben ist. Mittlerweile fordert er sein Schicksal manchmal nahezu heraus und geht ganz absichtlich unter ihnen herum. Das ist ein Leichtsinn sondergleichen und Bill sagt sich jedesmal, wenn er wieder in seinem Versteck angelangt ist, dass es keinen Sinn hat, sich in Teufels Küche zu begeben. Ganz allgemein bewegt er sich auf dem gesamten Klostergelände leidlich frei und der einzige Wermutstropfen ist der grosse schwarze Hund, der allen Mönchen gemeinsam gehört. Den fürchtet Bill. Er versucht, ihm so gut wie möglich auszuweichen und bis jetzt ist ihm das auch noch ganz gut gelungen. Der Hund begleitet einmal den einen, dann wieder einen anderen Mönch und taucht unvermutet an allen möglichen Orten auf. Einmal hat ihn Bill  am Ende des langen Ganges stehen sehen, in dem sich sein Versteck befindet. Er hat den Hund Witterung aufnehmen sehen und die aufsteigende Panik nur mühsam  unterdrücken können. Sie sollten solch einen grossen Hund nicht frei herumlaufen lassen, denkt er sich des öfteren, sie sollten ihn anketten. Was sie auch tun, aber nur, wenn Besucher kommen, die die weitläufige Anlage oder die Kirche besichtigen wollen. Dann wird der Hund nahe den Wirtschaftsgebäuden an die Kette gelegt, die übrige Zeit aber läuft er frei herum. Das ist das eine, was Bill nicht wenig zu schaffen macht. Das andere ist, dass die Klosterapotheke ein stark frequentierter Ort ist. Alle, die zur Apotheke wollen, kommen zwangsläufig an Bills Versteck vorbei und dabei ist es schon mehrmals zu prekären Situationen gekommen. Die Mönche haben die Manier, ihre Kapuze, sobald sie zu mehreren sind, niemals zu lüften, sind sie aber alleine, streifen sie sie sofort ab und sehen sich neugierig nach allen Seiten um. Und da sie die Apotheke meist allein aufsuchen, ist Bill in seinem Versteck aufs äusserste gefährdet. Schon mehrmals hat er sich erst in letzter Minute in Sicherheit bringen können und mit klopfendem Herzen in seiner Mauernische zuSammengekauert gewartet, bis die Gefahr vorbei war. Die Apotheke ist ein vielbesuchter Ort, auch Bill schleicht sich manchmal bis zu der vergitterten Tür, presst sein Gesicht an die Eisenstäbe und sieht die lange, blankpolierte, kupferne Ladentheke im Licht der Notbeleuchtung funkeln. Die vielen Gläser, in denen die Heilmittel aufbewahrt werden stehen in hölzernen Regalen, die bis unter die Theke reichen und jedes Glas ist auf das sorgSamste beschriftet. Manchmal malt Bill sich aus, wie er dem Apotheker zur Hand geht, weiss aber gleichzeitig, dass das Hirngespinste sind. Keinesfalls darf ich unnötigen Staub aufwirbeln, sagt er sich und überlegt jeden Tag aufs neue, wie lange es wohl dauern kann, bis einer für tot erklärt wird. Erst dann will er sich wieder hinauswagen und tatsächlich ist bis jetzt alles aufs Beste verlaufen ist und er har, bis auf geringe Einzelheiten, alles ganz richtig  vorausbedacht. Paula wird sich die Zähne an seinem perfekten Plan ausbeissen. Wenn er an das Kleiderbündel denkt, das er so sorgfältig am Rand des Hochmoors plaziert hat, umspielt des öfteren ein Lächeln seine Mundwinkel. Mittlerweile wird man es wohl schon entdeckt haben. Man wird annehmen, dass er, Bill, ins Moor gegangen ist und vergeblich nach ihm gesucht haben. Wie Paula wohl reagiert haben wird, als die traurige Nachricht sie erreicht hat, fragt Bill sich des öfteren, vor allem, wenn es  nachts totenstill ist und er nur die Mönche über seinem Kopf im Kreis gehen hört.  Dann zwingt er sich, ganz still zu liegen und hört auf nichts als auf die Schritte über seinem Kopf. Auch dass die Mönche manchmal nachts das Haus verlassen, ist Bill nicht entgangen. Manchmal sieht er sie mit raschen Schritten quer über die weite Rasenfläche vor der Kirche gehen und in einem der Wirtschaftsgebäude verschwinden. Meist haben sie den grossen, schwarzen Hund bei sich  und Bill hat sich schon lange vorgenommen, herauszufinden, was es mit den Wirtschaftsgebäuden auf sich hat. Aber bis jetzt hat er immer anderes, wichtigeres zu tun gehabt. Das etwa eine Wegstunde entfernte Dorf ist eines von Bills bevorzugten Zielen, dort war er schon so oft, dass ihm der Weg dorthin auch bei Neumond nicht die geringsten Schwierigkeiten bereitet. Sobald von den Mönchen keine Gefahr mehr droht, verlässt er sein Versteck, zwängt sich durch eine in der Mauer, die das das Anwesen der Mönche beinahe zur Gänze umschliesst und macht sich auf den Weg ins Dorf. Bill hat auch diesbezüglich Glück gehabt, weil er die Lücke gleich am ersten Tag entdeckt hat und so das Anwesen jederzeit ungefährdet verlassen kann. Dann folgt er dem schmalen Pfad ins Dorf hinunter und gönnt sich keine Pause, bis der ersten Häuser ins Sicht kommen. Sein Ziel ist das Wirtshaus, das einzige im Ort, das er aber selbstredend nicht betritt. Statt dessen  presst er sein Gesicht an eine der Scheiben und hat so einen ungehinderten Blick in die Wirtsstube. Er sieht den Wirt zwischen den Tischen hin- und hergehen, einmal mit dem einen, dann wieder mit einem anderen reden und manchmal, wenn die Nacht kälter ist, beschlägt die Scheibe unter Bills Atem. Einmal wäre er beim Versuch, die Scheibe trockenzuwischen, beinahe entdeckt worden. Einer der Männer ist aufgesprungen, hat mit der Hand in Bills Richtung gezeigt und daraufhin sind alle von ihren Tischen aufgesprungen und zur Tür gerannt. Bill hat gewusst, dass Eile not tut, hat sich eilends zurückgezogen und ist davongelaufen. Er hat zugesehen, dass er das Dorf hinter sich lässt, aber die Stimmen der Männer noch eine ganze Weile hinter sich gehört. Halt gemacht hat er erst, als er den steil bergan steigende Pfad, der geradewegs zum Kloster hinaufführt, erreicht gehabt hat. Er ist gänzlich ausser Atem gewesen, hat sich die schlimmsten Vorwürfe gemacht und über sich selber den Kopf geschüttelt. So eine Unvorsichtigkeit kann mich ganz leicht in Teufels Küche bringen, hat er sich gedacht und dass durch seinen Leichtsinn beinahe alles gefährdet hätte. In der Folge ist er, um sich zu bestrafen, mehrere Tage in seinem Versteck geblieben, was ihn hart angekommen ist. Er hat während der Nacht geschlafen und ist tagsüber wach gelegen und hat sich beinahe zu Tode gelangweilt. Seine einzige Abwechslung sind die Andachten der Mönche gewesen, er hat auf ihr Beten und Singen gehört und sich gedacht, dass er wohl nicht mehr allzu lange hier bleiben wird. Nach einiger Zeit ist er dazu übergegangen, während der Andachten der Mönche  durch das Gebäude zu streifen und hat sich so die Langeweile aufs beste vertrieben. Das eine oder andere Mal wäre es beinahe zu einem ZuSammenstoss mit einem der Laienbrüder gekommen, die im Kloster die niedrigen Arbeiten verrichten und Bill hat sich erst im letzten Moment in Sicherheit bringen können. Gerne hält er sich in der Nähe des Refektoriums auf, glücklicherweise befindet es sich in der Nähe von Bills Versteck, sodass er es jederzeit gefahrlos erreichen kann. Hier nehmen die Mönche ihre Mahlzeiten ein und weil er den Tagesablauf im Kloster mittlerweile genau kennt, hat er nur wenig Angst vor Entdeckung. Manchmal steht er lange vor der Refektoriumstür, legt sein Auge an das Astloch gleich neben der Türklinke und beobachtet die Mönche bei ihren Mahlzeiten. Wird die Tafel aufgehoben, verbirgt er sich hinter dem grossen Kasten, der seitlich auf dem Flur steht und wenn dann die Luft wieder rein ist, versorgt er sich mit  Essen für den ganzen Tag. Nichts kann einfacher sein, denn auf der grossen Anrichte stehen Brot und Butter immer bereit, oft sind auch Früchte oder Kuchen da. Niemand hat bis jetzt bemerkt, wenn Bill sich regelmässig bedient, tatsächlich kann er beliebig viel davon in sein Versteck tragen, ohne dass jemand misstrauisch wird, davon ist er mittlerweile überzeugt. Allerdings hätte er in letzter Zeit grossen Appetit auf ein Stück Fleisch. Manchmal verbringt er Stunden damit, sich auszumalen, wie er an Fleisch gelangen könnte, weiss aber gleichzeitig, dass seine Chancen gering sind. Fleisch wird im Kloster kaum gereicht, Fleisch von vierfüssigen Tieren schon gleich gar nicht, nur an hohen Fest-und Feiertagen finden die Mönche ein winziges Stück Huhn auf ihren Tellern. Dass da für Bill nichts übrigbleibt, versteht sich. In letzter Zeit spielt er immer öfter mit dem Gedanken, sich in den einzigen Gemischtwarenladen des Ortes zu wagen. Wenn er nachts durch den Ort geht, passiert er jedesmal das Schaufenster des Gemischtwarenladens und betrachtet die Pyramide aus Fleischkonserven, die beinahe das gesamte Schaufenster ausfüllt. Oft befühlt er  den Geldschein in seiner Hosentasche, es ist der einzige, den er besitzt und ruft sich zur Ordnung. Er sagt sich, dass leichtsinnige Einkäufe keinesfalls angebracht sind, wendet die Augen ab und kehrt der Fleischkonservenpyramide den Rücken. Gehen nach dem Frühstück die Mönche an ihre verschiedenen Aufgaben, ist die Gefahr, entdeckt zu werden, am grössten und Bill tut gut daran, sich in sein Versteck zurückzuziehen. Er vertreibt sich die Zeit mit Gedanken an früher, achtet aber gleichzeitig auf alle Geräusche. Nähern sich Schritte, zieht er sich tiefer in seine Nische zurück und liegt gänzlich still. In Gedanken repetiert er alles, was ihm auf seinem Weg hierher wiederfahren ist und sagt sich, dass bis jetzt eigentlich alles aufs beste verlaufen ist. Es hat so gut wie keine Pannen gegeben und Paula wird ihn mittlerweile wohl schon für tot halten. Er fragt sich, wann man wohl seine Kleider am Rand des Hochmoors gefunden hat, mit dem Zettel mit seiner Adresse in der Innentasche des Mantels. So hat er es allen leicht gemacht, die Herkunft der Kleider zu bestimmen. Man wird sie Paula gezeigt haben und Paula muß sie sogleich wiedererkannt haben. Immer wieder versucht er, sich ihre Reaktion vorzustellen. Sie kann geweint oder die Hände gerungen haben, sie kann verstummt sein und ins Leere gestarrt haben, denkt er sich. Über die tatsächliche Reaktion Paulas ist er sich durchaus nicht im Klaren und manchmal fallen ihm die Blicke ein, mit denen sie ihn betrachtet hat, wenn sie geglaubt hat, er bemerkt sie nicht. Aber er hat dann sogleich ein Scherzwort auf Lager gehabt, auf das Paula auch gleich eingegangen ist und so war ihr ZuSammenleben das harmonischste, das man sich denken kann. Ein im Moor Versunkener taucht erst nach Menschenaltern wieder auf und Bill hat alle seine  Vorbereitungen darauf abgestimmt. Gibt es keine Leiche, gibt es auch keinen Totenschein und so wird Paula den Beweis nicht erbringen können, dass er wirklich tot ist. Kein Gericht wird ein Kleiderbündel, das am Rand des Hochmoors gefunden wird, als ausreichenden Beweis nehmen. Sein Verschwinden wird Paula in grosse Schwierigkeiten bringen, soviel ist sicher, denkt Bill sich des öfteren in seinem Versteck und kann ein hämisches Lachen nicht unterdrücken. Sie wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um Klarheit zu erlangen, letztlich aber erfolglos bleiben. Wenn Bill still in seiner Nische liegt und die Schritte der Mönche über seinem Kopf hört, denkt er auch über seine Versäumnisse nach. Ein gravierendes Versäumnis ist, dass er sich nicht mit genügend Geld versehen hat.  Wie dumm von mir, denkt er sich immer wieder und betastet den einzelnen Geldschein in seiner Hosentasche. Ein gangbarer Weg, um an Geld zu kommen, ist ihm bis jetzt noch nicht eingefallen, aber dass er nicht ewig hier im Kloster bleiben kann, liegt auf der Hand. Er ist hier durchaus nicht sicher vor Entdeckung, ausserdem wird es von Tag zu Tag kälter und kälter. Sein Versteck wird in den Wintermonaten so gut wie unbewohnbar sein, darüber ist sich Bill im klaren. Schon jetzt wacht er morgens manchmal steifgefroren auf, denn selbstredend werden die langen Gänge nicht beheizt. Nur im Refektorium und in den Zellen der Mönche stehen kleine Öfen. Bills Plan geht dahin, dem Kloster früher oder später den Rücken zu kehren und eine möglichst große Stadt zu erreichen. Dort untertauchen, zumindest den Winter über, denkt er sich und geht alle in Frage kommenden Städte in Gedanken durch. Manchmal spielt er auch mit dem Gedanken, ganz offiziell um Aufnahme ins Kloster zu bitten. Aber gewiss wird man wissen wollen, woher ich komme und was ich vorher gemacht habe, denkt er sich und hat Angst, ein Gespräch mit dem gestrengen Herrn Vorsteher nicht zu bestehen. Er hat keine Ahnung, ob die Mönche wissen, was in der Welt draussen vorgeht. Tatsache ist, dass er in der ganzen Zeit, die er nun schon hier verbringt, weder ein TV-Gerät noch eine Zeitung gesehen hat und also annimmt, dass die Mönche an Tagesnachrichten nicht interessiert sind. Sollte Paula sich so weit versteigen, eine Verlustanzeige in der Zeitung zu schalten, wonmöglich auch noch mit Bild, bliebe er hier also am ehesten unbehelligt. Manchmal denkt er auch daran, sich mit einem der Mönche zu verbrüdern und hat auch schon einen Favoriten. Sooft er sich bis zur Refektoriumstür vorwagt, verschlingt er den jüngsten der Mönche mit den Augen und findet ihn über die Maßen sympathisch und gutaussehend. Abgesehen davon wäre es ganz allgemein günstig, einen Verbündeten zu haben, denkt er sich, presst sein Auge an das Astloch an der Tür und studiert die Gesichter der Mönche aufs genaueste. Offenbar ist es ihnen nur während des Essens erlaubt, ihre Kapuzen abzustreifen. Verlassen sie das Refektorium, verhüllen sie sich sogleich wieder, ziehen ihre Kapuzen möglichst tief ins Gesicht und halten zusätzlich noch den Kopf  gesenkt. An all das hat sich Bill mittlerweile gewöhnt, auch das während des Essens aus der Bibel vorgelesen wird, ist nichts Neues für Bill. Jede Woche ist ein anderer der Mönche an der Reihe, am weitaus öftesten muss die Aufgabe aber der Jüngste unter ihnen übernehmen. Er sitzt dann ein wenig erhöht, sodass Bill ihn einer genauen Musterung unterziehen kann. Sein schwarzes Haar fällt ihm in die Stirn, wenn er, tief über die Bibel gebeugt, dasitzt und seine Stimme dringt nur gedämpft an Bills Ohr.  Bill denkt, dass sie beide etwa gleich alt sind und hat sich bereits vorgenommen, sich dem jungen Mönch früher oder später zu nähern. Es hätten sich diesbezüglich auch schon mehrere Gelegenheiten ergeben, die Bill dann aber doch ungenutzt verstreichen hat lassen. Mit dem jungen, schwarzhaarigen Mönch Kontakt aufnehmen, denkt er sich zwar jeden Tag aufs neue, scheut dann aber doch wieder davor zurück. Begehe ich einen Fehler, könnten die Folgen unabsehbar sein, denkt er und sieht lieber zu, dass ihn keiner entdeckt. Halten sich Besucher im Kloster auf, ist die Gefahr, entdeckt zu werden, besonders gross. Der Trakt, in dem Bill sich aufhält, ist zwar für Besucher gesperrt, aber viele kehren sich nicht dran und dringen in die verstecktesten Winkel des Klosters vor. Neulich hat sich der Hund eines Besuchers von der Leine losgerissen und ist geradewegs in Bills Versteck gerannt. Bill ist nichtsahnend im Dämmerlicht gelegen, hat leise vor sich hin gesummt, wie er das des öfteren tut und ist beinahe zu Tode erschrocken. Der grosse Hund hat gebellt, nach Bills Hosenbein geschnappt und ihn beinahe der Entdeckung preisgegeben. Bill hat einen der heruntergefallenen Ziegelsteine genommen, um sich damit zu verteidigen, aber dazu ist es dann gottlob doch nicht gekommen. Der Hund ist dem energischen Rufen seines Besitzers gefolgt und Bill hat erleichtert aufgeatmet. Öfters wundert er sich, dass die Mönche ihre Besucher überall hingehen lassen, sie in jeden Winkel des Klosters eindringen lassen und er sagt sich, dass unter diesem Gesichtspunkt das Versteck, das er gewählt hat, nicht das allersicherste ist. Aber er kann sich nicht entschliessen, es zu räumen, obwohl die Störungen zunehmen. Sein Lieblingsmönch, der Jüngste mit den schwarzen Haaren hat ihn neulich beinahe zu Tode erschreckt, als er fremde Männer zu einer gänzlich ungewohnten Zeit, nämlich kurz nach dem Mittagessen, den Gang entlanggeführt hat. Bill hat sich alarmiert tiefer in seine Nische zurückgezogen und gehört, daß sein Lieblingsmönch die Männer angewiesen hat, alles aufs gründlichste zu säubern. Staub und Spinnweben in allen Ecken, hat Bill ihn sagen hören, Sie sehen es selbst, meine Herren und unser Orden hält doch das Gebot der Reinlichkeit hoch. Der Herr Vorsteher wird sich dann mit eigenen Augen von ihren gewiss vorbildlichen Leistungen überzeugen. Unreinlichkeit widerspricht unseren Ordensregeln entschieden, hat Bill ihn sagen hören und eine Weile ernsthaft gefürchtet, anlässlich dieses Grossreinemachens entdeckt zu werden. Einen Augenblick lang hat er nicht gewusst, was zu tun ist, sein Versteck schon verloren gegeben und sich verstossen und mutlos gefühlt. Dann aber hat er sich zur Ordnung gerufen und sich gesagt, dass es nur darum geht, einen kühlen Kopf zu bewahren. Tatsächlich ist er ungeschoren davongekommen, weil die Männer den Gang zwar gesäubert, Bills Nische aber unangetastet gelassen haben. Die Männer haben sich über den Schmutz und die Unordnung lautstark verwundert, wie das hier aussieht, hat er einen von ihnen sagen hören, man glaubt es nicht. Die Herren Mönche sind zu fein, um selber einen Besen in die Hand zu nehmen, hat er einen anderen sagen hören. Bill hat sich soweit wie möglich in sein Versteck zurückgezogen und das Funkeln der Staubpartikel im schräg einfallenden Sonnenlicht beobachtet. Als klar war, dass er von den Männern nichts zu befürchten hat und sie sein Versteck tatsächlich unangetastet lassen, ist er über die Maßen erleichtert gewesen. Seit diesem  Vorfall legt er noch grössere Vorsicht an den Tag. Entdeckt man ihn, könnte das unabwägbare Folgen haben und alle seine sorgfältigen Pläne zunichte machen. Dann wären meine ganzen Anstrengungen umsonst gewesen, denkt er und dass er doch wohl einen bequemeren Platz hätte finden können. Hat es denn unbedingt ein abgelegenes Kloster auf einer Bergkuppe sein müssen, fragt er sich jedesmal, wenn er auf dem Rückweg vom Dorf den steil ansteigenden Pfad bergan keucht. Wohin ich mich jetzt wende, überlasse ich dem Zufall zur Gänze, hat er sich am Rand des Hochmoors gedacht, seine Kleider sorgfältig zusammengefaltet und sie unübersehbar auf einem Grasbüschel platziert. Die, die er sich mitgebracht hat, hat er übergestreift und sich nochmals vergewissert, dass das Kleiderbündel früher oder später gefunden werden muss. Dann hat er sich landeinwärts gewandt, ist stundenlang querfeldein gegangen und hat erst am Fuss eines steil aufragenden Berges halt gemacht. Weil ihm die Gegend vollkommen unbekannt gewesen ist, hat er anfangs gezögert, den Berg hinaufzusteigen. Besser aussen herumgehen, hat er sich gedacht und ist dem Pfad, der den Fuss des Berges entlanggeführt hat, gefolgt. Erst die Stimmen von Spaziergängern haben ihn dazu bewogen, den steil bergan führenden Pfad hinaufzusteigen. Zufälligen Begegnungen immer ausweichen, hat er sich gedacht und ist dem Pfad eilends nach oben gefolgt. Er hat sich vor einer massiven, übermannshohen Mauer wiedergefunden und ist lange mutlos davorgestanden. Unüberwindlich, hat er sich gedacht und sich schon wieder resigniert an den Abstieg machen wollen. Aber dann hat er doch noch ein Loch in der Mauer entdeckt und ist sogleich hindurchgekrochen. Er hat sich hinter einem Busch verborgen gehalten, seine Blicke schweifen lassen und sich am  Klostergebäude, der imposanten Kirche und der weiten, grellgrünen Rasenfläche dazwischen nicht sattsehen können. Die untergehende Sonne hat alles aufs schärfste ausgeleuchtet und für eine Weile hat Bill gedacht, dass dies hier der schönste Ort ist, den er je gesehen hat. Er hat beschlossen, für eine Weile hierzubleiben und sich weiter die Mauer entlanggeschlichen, solange, bis er zur Rückseite des Klosters gelangt ist. Dort hat er eine Tür offenstehen sehen und das Gebäude ohne Zögern betreten. Weit entfernt sind die Stimmen der Mönche zu hören gewesen, aber die langen Gänge waren menschenleer und er hat sich in aller Ruhe ein geeignetes Versteck suchen können. Mittlerweile weiss er, dass er zur günstigsten Zeit angekommen , nämlich zur Zeit der Abendmesse, alle Mönche waren in der Kapelle versammelt und Bill hat freie Bahn gehabt. So hat er sich in aller Ruhe nach einem geeigneten Versteck umsehen können und sich schliesslich für eine Nische am Ende eines besonders langen Ganges entschieden. Die hat sich in der Folge als idealer Zufluchtsort erwiesen. Bill hat sein Versteck mittels abenteuerlicher Aktionen in eine wohnliche Zuflucht verwandelt, hat sich mit einer Decke, einer Kerze und Streichhölzern versehen und sogar ein paar Bücher in seine Nische geschleppt. Dass das Refektorium von seinem Versteck aus ganz leicht erreichbar war, ist ein weiterer Glücksfall gewesen. So sind auch seine Mahlzeiten gesichert gewesen und anfangs hat er Obst, Kuchen und Wasser im Übermaß zu sich genommen. Mittlerweile hat sein Appetit auf die Dinge, die er im Refektorium findet, nachgelassen und er denkt immer öfter darüber nach, wie er an ein Stück Fleisch gelangen könnte. Anfangs hat er sich nie allzu weit von seinem Versteck entfernt, hat viel geschlafen und sich insgesamt ganz wohl befunden. Erst als er ein Bedürfnis nach Abwechslung verspürt hat, hat er sich mit seiner näheren Umgebung vertraut gemacht. Er hat entdeckt, dass das nächste Dorf etwa eine Stunde entfernt ist und mittlerweile geht er regelmässig dorthin. Natürlich lässt er dabei äusserste Vorsicht walten, aber nachts ist das Dorf ohnehin menschenleer und er muss nicht allzu viel Angst vor Entdeckung haben. Sein Ziel ist immer das einzige Wirtshaus des Ortes, wo er sich einen Spass daraus macht, das Treiben in der Wirtsstube zu beobachten. Weil die Fenster ziemlich hoch liegen, muss er sich auf die Zehenspitzen stellen, sich ans Fensterbrett klammern  und sein Gesicht an die Scheibe pressen. Nur so bekommt er mit, was sich in der Wirtsstube tut. Die Leute darin sind immer dieselben und neulich ist es tatsächlich  dahin gekommen, dass man ihn beinahe entdeckt hätte. Hätten mich beinahe gekriegt, denkt er sich jetzt noch des öfteren, wenn er in seinem sicheren Versteck liegt und die Mönche über seinem Kopf im Kreis gehen hört. Jedesmal nimmt er sich vor, in Zukunft allergrösste Vorsicht an den Tag zu legen, kann das Herumstreifen aber dann doch wieder nicht lassen. Oft legt er nachts lange Strecken zurück und erreicht das Dorfwirtshaus erst auf Umwegen. Menschliche Ansiedlungen meidet er im allgemeinen, um allein stehende Häuser macht er sogar einen besonders weiten Bogen. Bei allein stehenden Häusern befinden sich des öftern frei laufende Hunde, diese Erfahrung hat er schon mehr als einmal machen müssen.  Immer wieder kommt es zu den unangenehmsten Konfrontationen und gerade neulich hat ihm ein besonders bissiger Köter das Hosenbein zerfetzt. Bill hat sich nur mit Mühe in Sicherheit bringen können, ist ein paar Tage über sein unbrauchbares Hosenbein untröstlich gewesen und immer in seinem Versteck geblieben. Aber weil sein Schlafbedürfnis mittlerweile geringer ist als anfangs, hat er in den Nächten kein Auge zutun können und sich beinahe zu Tode gelangweilt. Er hat auf jedes Geräusch in den langen Gängen gehört und mit offenen Augen ins Dunkle gestarrt. Einmal hat die Kerze angezündet und ein wenig in seinen Büchern geblättert. Weil es aber durchwegs geistliche Bücher gewesen sind, die nur Ermahnungen und Erbauungstexte enthalten haben, hat Bill sie alsbald gelangweilt aus der Hand gelegt. Er hat sich gesagt, dass es  klüger ist, einfach nur still im Dunkeln zu liegen. Ein paar Mal hat er sein Versteck aber doch , ist ein wenig auf dem nachtdunklen Gang auf- und abgegangen und hat dabei eine interessante Beobachtung gemacht. Gewiss müssten die Mönche nachts in ihren Zellen sein, hat er sich gedacht und ein paar von ihnen auf ihrem Weg zu den Wirtschaftsgebäuen beobachtet. Auch wenn er von seinen Gängen ins Dorf zurückkehrt, kommt es immer wieder vor, dass ihm einer der Mönche über den Weg läuft. Gut, dass die Mönche Kapuzen tragen und ihr Gesichtskreis so der eingeschränkteste ist, auf diese Weise hat Bill ein Aufeinandertreffen jedesmal gerade noch vermeiden können. Das Ziel der Mönche ist immer dasselbe, das hat Bill mittlerweile schon herausgefunden, sie streben auf eineres der weiter entfernten Wirtschaftsgebäude zu und Bill fragt sich schon seit längerem, was dort wohl vor sich geht. Er hat sich vorgenommen, bei Gelegenheit dort Nachschau zu halten, weiss aber, dass allergrösste Vorsicht vonnöten ist. Die Mönche keinesfalls auf meine Spur bringen, denkt er sich, jede Unachtsamkeit kann zu meiner Entdeckung führen und mich in Teufels Küche bringen. Nichts könnte verräterischer sein, als ein Lichtschein, der aus meinem Versteck dringt, denkt er und verbringt die Nächte also in tiefster Dunkelheit. Zudem wird es seit ein paar Wochen spürbar kälter. Anfangs hat Bill sich noch diesbezüglich beruhigt und sich gesagt, dass er sich die zunehmende Kälte bloss einbildet. Dicke Gemäuer halten die Wärme, hat er gedacht und sich die meterdicken Klostermauern vor Augen geführt. Aber immer öfter wacht er jetzt morgens steif gefroren auf und muss feststellen, dass ihn die dünne Decke, die er aus einer der Schlafkammern geholt hat, keineswegs wärmt. Die grossen Fenster am Gang bestehen bloß aus einer einzigen Scheibe und sind nur mangelhaft in den Rahmen gefügt, ausserdem ist der Fensterrahmen selbst brüchig und dünn und die kalte Luft kann beinahe ungehindert hereinströmen. Als ich angekommen bin, ist alles leichter gewesen, denkt Bill sich jetzt des öfteren und sieht mit nur wenig Zuversicht in die Zukunft. Als er angekommen ist, sind Getreide und Mais noch hoch auf den Feldern gestanden, mittlerweile ist alles abgeerntet und Bill ist auf seinen nächtlichen Gängen weithin sichtbar. Er hat auch schon Versuche unternommen, ein anderes, geeigneteres Winterquartier zu finden, aber alle Plätze, die ihm anfangs passend erschienen sind, haben sich bei näherem Hinsehen als ungeeignet erwiesen. Eine Weile hat er ein nicht allzu weit entfernt liegendes, verlassenes Gehöft ins Auge gefasst gehabt, hat sich nachts mehrmals dort eingefunden und alles aufs genaueste inspiziert, sich dann aber sagen müssen, dass er hier vor Entdeckung keinesfalls sicher wäre. In der Folge hat er den Platz verloren gegeben und sich resigniert wieder auf den Rückweg gemacht. Als er an einer Wäscheleine vorbeigekommen ist, hat mehrere Männerhosen im Wind flattern sehen und nicht lange gezögert. Er hat eine von der Leine genommen und sie sogleich übergezogen. Weil sie mit Schnüren zu schließen gewesen ist, hat sie eine ausgezeichnete Passform gehabt. Seine alte Hose hat er sorgfältig an der Wäscheleine befestigt, sie im Wind flattern sehen und zufrieden genickt. Erst am nächsten Morgen hat er bei Tageslicht festgestellt, dass das Material seiner neuen Hose das allerbeste gewesen ist und für seine Zwecke überaus geeignet war. Wird mir sicher noch gute Dienste leisten, hat er sich gedacht, an sich herabgesehen und sich ganz präsentabel gefunden. In der Folge hat sein Plan, mit den Dorfbewohnern Kontakt aufzunehmen, Gestalt angenommen. Dieser Plan geht dahin, den Gemischtwarenladen des nächstgelegenen Ortes aufzusuchen und sich dort mit Fleischkonserven zu versorgen. Die Mönche haben nur an Sonntagen ein kleines Stück Fleisch auf ihrem Teller, das sie natürlich auch sofort aufessen, sodass für Bill nie etwas übrig bleibt. So wächst sein Heisshunger auf Fleisch mit jedem Tag und des öfteren denkt er sich, dass grössere Fleischportionen auch den Mönchen nicht schaden könnten. Sie wirken blass und anämisch und manchmal, wenn er sie durch die Refektoriumstür beobachtet, kann er sich nicht genug über ihre Fügsamkeit wundern. Sie sitzen vollkommen aufrecht da, halten die Augen gesenkt und nehmen nur die allerkleinsten Bissen. Heben sie ihre Augen doch einmal, heften sie sie an die Lippen des Vorlesers. Das ist am öftesten der  junge, schwarzhaarige Mönch mit der überaus angenehmen Stimme. Bill bleibt oft unzulässig lang an der Refektoriumstür stehen und hört, wie die Mönche, gebannt zu. Ohnehin scheint ihm, als ob der junge, schwarzhaarige Mönch eine Sonderstellung hier im Kloster einnimmt. Bill hat ihn schon mehr als einmal in vertrautem Gespräch mit dem Abt gesehen und trifft er eine Anordnung, wird sie sofort befolgt. Liest er vor, ist ausser seiner Stimme nichts zu hören, denn mit ihren Gabeln und Löffeln machen die Mönche auch nicht das allerkleinste Geräusch. Bill hat schon des öfteren beobachtet, dass ein Gläserklirren oder ein Türenschlagen sie beinahe zu Tode erschreckt. Fällt beispielsweise ein Löffel zu Boden, zucken alle zuSammen, drehen ihre Köpfe und blicken vorwurfsvoll auf denjenigen, dem das Missgeschick passiert ist. Der senkt dann stets schuldbewusst den Kopf und bemüht sich in der Folge um allergrösste Lautlosigkeit. Ganz allgemein ist es ausserordentlich still in dem grossen Gebäude. Nur wenn Besucher das Kloster und die Kirche besichtigen, sind laute Stimmen zu hören. Auch aus der Küche, wo die Laienbrüder arbeiten, dringt manchmal Reden und Lachen, kommt das aber einem der Mönche zu Ohren, unterbindet er es sogleich. Dann hastet er in unziemlicher Eile den Gang entlang, stösst die Küchentür auf und verharrt auf der Schwelle. Das fröhlich Geplauder verstummt dann sofort und betretene Stille macht sich breit.  Die Stille ist oftmals so gross, dass Bill schon vor einer Weile begonnen hat, mit sich selber zu sprechen. Weil er schon seit Monaten mit niemandem mehr geredet hat, erscheint ihm seine eigene Stimme aber viel zu laut und beinahe unangenehm. Um sich ein wenig im Sprechen zu üben, ruft er sich Gedichte aus seiner Kinderzeit ins Gedächtnis, die er dann oftmals vor sich hinsagt. Auch erzählt er sich selber das eine oder andere Märchen, das er behalten hat, darunter das von Rapunzel und das von Eisenhans. 'Geh hinaus in die Welt', sagt Bill leise und versucht auf seiner dünnen Decke eine halbwegs bequeme Lage zu finden, 'geh hinaus und fühle, wie die Armut tut'. Aber dann hat er die Fortsetzung nicht mehr parat, wie geht es nun weiter mit Eisenhans, fragt er sich vergeblich, zermartert sich das Hirn, kann sich aber partout nicht erinnern. Tatsächlich hat sein Gedächtnis gelitten, auch sein Vorrat an Liedern ist beschränkt, die eine oder andere Melodie kann er noch bruchstückhaft wiedergeben, aber ein vollständiges Lied bringt er schon seit längerem nicht mehr zustande. Am ehesten kann er sich noch an Frère Jacques erinnern, Frère Jacques, Frère Jacques, dormir vous, singt er und achtet dabei darauf, dass seine Stimme nicht draussen, auf dem langen Gang, der an seinem Versteck vorüber führt, zu hören ist. So vergehen ihm die Stunden wie im Flug und sobald es endgültig Nacht geworden ist, kann er sich ohnehin guten Gewissens auf den Weg ins Dorf machen. Bis jetzt hat er nur ein einziges Mal versucht, mit den Dorfbewohnern Kontakt aufzunehmen. Dass er dabei kläglich gescheitert ist, versteht sich im Rückblick beinahe von selbst. Was für ein Unsinn, denkt Bill sich jetzt und schüttelt über den eigenen Wagemut  den Kopf. Solche Unternehmungen in Zukunft unterlassen, denkt er sich und erneuert wieder einmal seinen Vorsatz, möglichst vorsichtig zu sein. Die Pyramide aus Fleischkonserven hinter dem Kopf der Gemischtwarenhändlerin steht ihm überaus deutlich vor Augen. Vergeblich sagt er sich, dass er sich keinesfalls ein zweites Mal dort sehen lassen kann, aber sein Verlangen nach Fleisch wächst trotzdem von Tag zu Tag. So war es schon vor einigen Wochen, seine Lust auf eine Fleischmahlzeit war übermächtig, sodass er sich schon in der Dämmerung aufgemacht hat und ins Dorf hinuntergestiegen ist. Dabei hat er alle Vorsicht ausser Acht gelassen, sein Ziel ist der Gemischtwarenladen gewesen und er ist mit hocherhobenem Kopf durch das Dorf marschiert. Vor der Tür der Gemischtwarenhandlung hat er nur kurz gezögert und dann entschlossen die Klinke hinuntergedrückt. Er hat den Verkaufsraum betreten und bei seinem Eintreten sind alle Gespräche verstummt. Die Leute haben die Köpfe nach Bill gedreht und die Gemischtwarenhändlerin hat ihn vom Kopf bis zu den Füssen gemustert. Dann ist ihr Blick für einen kurzen Moment an seinen Hosen hängengeblieben. Sind gestohlen, ja, hat Bill sich gedacht und den Blicken der Umstehenden standgehalten. Er hat den Impuls, umzukehren und einfach wegzulaufen, unterdrückt, ist statt dessen noch einen Schritt nähergetreten und hat sich ans Ende der Warteschlange gestellt. Weil er ganz still gestanden ist und die Augen gesenkt gehalten hat, sind die Gespräche nach einer Weile wieder in Gang gekommen. Als die Reihe an Bill war, hat er seinen Geldschein aus der Tasche gezogen und auf die Fleischkonservenpyramide hinter dem Kopf der Gemischtwarenhändlerin gezeigt. 'Von denen  da zwei, bitte', hat er gesagt, mit ungeübter rauer Stimme und sich mehrmals räuspern müssen. Während die Gemischtwarenhändlerin die Pyramide umständlich umgeschlichtet hat, hat Bill seine Blicke schweifen lassen und vieles Brauchbare entdeckt. Er hat ein Seufzen nicht unterdrücken können, in der Folge die Gemischtwarenhändlerin in ein Gespräch verwickeln wollen und eine unverfängliche Bemerkung über das Wetter gemacht. Aber sie ist nicht darauf eingegangen, sondern hat starr an ihm vorbeigeschaut und die beiden Konsrven ein wenig in seine Richtung geschoben.  Bill hat sich auf verlorenem Posten gefühlt, ihr den Geldschein ausgehändigt, das Wechselgeld genommen und grusslos den Laden verlassen. Bis jetzt war das sein einziger Versuch, mit den Leuten aus dem Dorf Kontakt aufzunehmen. Hinterher, in seinem Versteck, hat er beide Konserven hinuntergeschlungen, was ihm selbstredend gar nicht bekommen ist. Mit Magenschmerzen hat er sich auf eine schlaflose Nacht eingerichtet, sich auf seinem Lager hin-und hergewälzt und über das abweisende Verhalten der Gemischtwarenhändlerin nachgedacht. Einmal mehr hat er sich zu allergrößter Vorsicht ermahnt. Keinesfalls darf ich mich im Dorf zu oft sehen lassen, hat er sich gedacht und sein Versteck mit neuen Augen betrachtet. Hier bin ich fürs erste in Sicherheit, hat er sich gedacht und sich neuerlich gesagt, dass er das Beste aus einer gewiss schwierigen Situation herausgeholt hat. Nicht viele hätten sich in einer vollkommen fremden Situation gleich so gut zurechtgefunden wie er, da ist er vollkommen sicher. Er hat alle Hürden gemeistert und befindet sich in guter Verfassung, das ist wohl mehr, als Paula vermutet. Im Rückblick denkt er sich immer öfters, dass sie eigentlich einen Denkzettel verdient hat. Er sagt sich, dass er es ihr mit seinem sang-und klanglosen Verschwinden eigentlich weitaus zu leicht gemacht hat und gerät darüber immer öfters ins Grübeln. Auch die dunkle Lücke, die sich in seiner Erinnerung auftut, macht ihm in letzter Zeit viel Kopfzerbrechen. Er kann sich das Hirn zermartern, wie er will, aber was seinem Entschluss, wegzulaufen und seine Kleider am Rand des Hochmoors zu deponieren, vorausgegangen ist, weiss er nicht mehr. Sicher hat es Streit gegeben, denkt er sich, aber Streit hat es in der vergangenen Zeit eigentlich immer gegeben. Was er sicher weiss, ist, dass Sam, Paulas Bruder, sein Todfeind war, von Anfang an. Sams arrogante Visage kann mich zur Weissglut gebracht haben, denkt er sich und versucht, sich Sams Gesicht ins Gedächtnis zu rufen. Aber seine Erinnerung hat gelitten, er weiss partout nicht mehr, wie Sam ausgesehen hat. Von Paula hat er noch immer ein Foto, das er in der Innentasche der Jacke stets bei sich trägt. Alles, auch seinen Ausweis, hat er bei den am Rand des Hochmoors deponierten Kleidern zurückgelassen, aber Paulas Bild hat er im letzten Augenblick an sich genommen. Oftmals zieht er es heraus und betrachtet es lange. Hätte sie mich besser verstanden und sich ein klein wenig Mühe gegeben, müsste ich jetzt nicht in einem kalten Loch dahinvegetieren, denkt er und kann den Impuls, das Bild in tausend kleine Stücke zu reissen, nur mühSam unterdrücken. Der Anlass für den Streit kann gänzlich unbedeutend gewesen sein gewiss hat er aber, wie alle Streitigkeiten in letzter Zeit, mit der ständigen Anwesenheit von Sam zu tun gehabt. Hat Bill Einwände erhoben, hat ihn Paula mit unnachgiebigem Blick bedeutet, dass sie nicht daran denkt, Sam vor den Kopf zu stossen. Ohnehin ist es so gewesen, dass, seit Bill Paula gekannt hat,Sam wie ein Schatten immer in ihrer Nähe war.  Anfangs hat Bill das noch nicht so besonders gestört. Ist schliesslich ihr Bruder, hat er sich gedacht, aber in der letzten Zeit hat er Sams Anwesenheit kaum mehr ertragen können. Geht er denn nie alleine weg, hat er Paula immer öfters gefragt und an Paulas Blick und ihrem Kopfschütteln bemerkt, dass seine Frage die allerunpassendste gewesen ist. Natürlich nicht, hat sie gesagt, er ist es gewohnt, ständig in meiner Nähe zu sein. Anfangs ist ihm Sam ziemlich egal gewesen, seine Abneigung ist erst allmählich gewachsen, Sam hingegen hat Bill vom allerersten Moment aus ganzem Herzen gehasst. Er hätte jede Gelegenheit wahrgenommen, ihn loszuwerden und Bill fragt sich jetzt oft, ob ihm Sam irgendeine betäubende Arznei ins Glas getan hat, um ihn gefahrlos wegsschaffen zu können. Er hofft jetzt, dass sich seine Gedächtnisstörungen allmählich bessern und hat auch bereits erste Anzeichen dafür. Immerhin kennt er jetzt zumindest seinen Namen, worüber er sehr froh ist. Als an einem der Besuchertage ein singendes Kind an seinem Versteck vorübergehüpft ist, ist ihm sein Name wieder eingefallen. 'Bruder Bill schläfst du schon' hat das Kind wieder und wieder gesungen, Bill hat die schrille Kinderstimme jetzt noch im Ohr. Bill also, hat er sich gedacht und sich bald darauf erstmals ins Freie gewagt. Er hat die Mönche in der Kapelle singen hören, sich aus seiner Nische gewagt und langSam, Schritt für Schritt, seine nächste Umgebung erkundet. Ganz langSam ist er den Gang entschlanggeschlichen und hat,nicht allzu weit entfernt, eine Tür offen stehen sehen. Er hat vorsichtig hinausgelugt und sich an der weiten Rasenfläche und der prächtigen Kirche lange nicht sattsehen können. Aber dann hat er sich gesagt, dass es das Falscheste wäre, hier allzu lange stehenzubleiben und schnell wieder kehrtgemacht. Dabei hat er eine kleine Tür, die in das grosse Haupttor eingeschnitten ist und   Tag und Nacht offen steht, entdeckt. Sie ermöglicht es Bill, das Gebäude zu betreten oder zu verlassen, wann immer er es möchte. Das hat sich bei seinen nächtlichen Streifzügen als überaus nützlich erwiesen. Mittlerweile lässt er immer öfter alle Vorsicht ausser acht, damals, bei seinem ersten Erkundungsgang, hat er sich alsbald wieder in sein Versteck gerettet. Dort ist er beinahe auf der Stelle eingeschlafen und erst von den Stimmen der Mönche, die in der Sakristei gebetet haben, geweckt worden. Er hat sich gesagt, dass er den Augenblick nutzen sollte und sich erneut aus seinem Versteck gewagt. Sein Durst ist über die Maßen gross gewesen und der Essensgeruch, der aus dem Refektorium gedrungen ist, hat ihm den richtigen Weg gewiesen. Er hat gesehen, dass die Tische schon fürs Frühstück gedeckt waren und sich vorsichtig bedient. Dann hat er eine der Wasserkaraffen leergetrunken, zugesehen, dass er keine Spuren hinterlässt und sich wieder in seinem Versteck verkrochen. Er ist sogleich wieder  eingeschlafen und als er aufgewacht ist, war er wie neugeboren. In der Folge hat er begonnen, sich in seiner Nische häuslich einzurichten und auf seinen nicht ungefährlichen Streifzügen durch die Klosteranlage ist ihm dieses und jenes Brauchbare in die Hände gefallen. Zu guter Letzt hat er sich in den Zellentrakt geschlichen, warme, wollene Decken auf den Betten liegen sehen und eine davon an sich genommen. So ist eine Weile ständig beschäftigt gewesen, um sich sein Versteck möglichst wohnlich einzurichten und gar nicht recht zum Nachdenken gekommen. Jetzt allerdings gibt es diesbezüglich nichts mehr zu tun und er liegt immer öfter vollkommen untätig in seinem Versteck. Da ist es nur natürlich, dass Sam und Paula sich öfters in seine Gedanken drängen. Wiede rund wieder unterzieht er alle Vorkommnisse der letzten Zeit einer genauen Prüfung. Oft fragt er sich, wie Paula wohl sein Verschwinden erklärt hat. Hat sicher irgendwelche Lügengeschichten erzählt, denkt er sich, von Dienstreisen, oder erkrankten nahen Verwandten, Paula ist diesbezüglich alles zuzutrauen, sie ist die begabteste Lügnerin, die man sich denken kann. Manchmal malt er sich aus, wie es wohl wäre, wenn er plötzlich zurückkehrt, wenn er, der schon Totgeglaubte, eines Morgens plötzlich vor ihrem Haus steht und auf sie zutritt und ihr den Weg versperrt. Dass würde sie gewiss zu Tode erschrecken, denkt er sich und kann ein amüsiertes Schmunzeln nicht unterdrücken. Und anderem erwägt er die Möglichkeit, per Telefon mit ihr Kontakt aufzunehmen. Einfach anrufen, und wenn sie abhebt, nichts sagen, sondern nur in den Hörer atmen, denkt er sich, und muss an sich halten, um sich nicht sofort auf die Suche nach einem Telefon zu machen. Er sagt sich, dass es für dergleichen noch weitaus zu früh ist und es im Augenblick nur darum gehen kann, nicht vorzeitig entdeckt zu werden. Ohnehin gibt es an seiner augenblicklichen Lage nicht allzu viel zu verbessern, hört er zum Beispiel die Mönche ihre Lieder singen, verlässt er sogleich sein Versteck und schleicht sich ins Refektorium. Bill lässt äusserste Vorsicht walten und nimmt von jedem Teller nur ein bisschen, sodass es nicht auffällt. Nichts wäre dümmer, als ein paar Teller gänzlich zu plündern und so zwangsläufig Verdacht zu erregen. Man sieht also, dass Bill in allem und jedem raffiniert und vorbedacht handelt und Gefahren nach Möglichkeit aus dem Weg geht. Eine Schwachstelle gibt es allerdings, die Bill zunehmend Sorgen bereitet. Der Hund, der offenbar zum Kloster gehört und ihm immer öfter über den Weg läuft, taucht des öfteren völlig unvermutet vor seinem Versteck und erschreckt ihn über die Maßen. Gleich bei seiner Ankunft ist Bill ihm das erstemal begegnet, er erinnert sich nur ungern daran. Der Hund ist im einfallenden Mondlicht reglos am Ende des langen Ganges gestanden und hat Bill nicht aus den Augen gelassen. Bill ist halbtot vor Erschöpfung gewesen, hat aber trotzdem sogleich wieder kehrtmachen und sich in Sicherheit bringen wollen. Weil der Hund aber reglos stehengeblieben ist, hat Bill aber nach einer Weile doch vorsichtig einen Fuss vor den anderen gesetzt und sich weiter vorgewagt. Er war jederzeit bereit, sich sogleich wieder zurückzuziehen, aber der Hund hat schliesslich kehrtgemacht und ist durch eine offenstehende Tür verschwunden. Bills Erleichterung ist grenzenlos gewesen. Seither ist ihm der Hund des öfteren begegnet, aber zu einer direkten Konfrontation ist es noch nie gekommen. Trotzdem fühlt Bill sich ständig ein wenig bedroht und ist froh darüber, dass sein Versteck nur über eine Engstelle erreichbar ist. Auch er muss sich ganz schmal machen und hindurchzwängen, also kann der grosse Hund keinesfalls in sein Versteck gelangen. Immer wieder sagt Bill sich, dass er grosses Glück gehabt hat und sich gewiss alles zum Besten wenden wird. Allerdings sinken in letzter Zeit die Temperaturen und Bill wacht jetzt manchmal trotz der zweiten Decke, die er vor einigen Tagen in einem gewagten Manöver an sich gebracht hat, steifgefroren auf. Dass der Winter vor der Tür steht, erschwert seine Situation erheblich und hin und wieder spielt er mit dem Gedanken, sich einen anderen, womöglich geheizten Unterschlupf zu suchen. Er begutachtet alle Gebäude, an denen er auf seinen Streifzügen vorbeikommt, hat aber bis jetzt noch nichts Passendes entdecken können. Mittlerweile schreckt er auch vor gewagteren Manövern nicht zurück und als er neulich mehrere Mönche über den nachtdunklen Hof auf die Wirtschaftsgebäude hat zugehen sehen, ist er ihnen ohne Zögern gefolgt. Er hat seine Absicht, auf gewohnten Wegen hinunter ins Dorf zu gehen, beiseite geschoben und sich den Mönchen soweit wie möglich genähert. Schliesslich ist er so nahe gewesen, dass er ihr Gespräch hat mithören können. Er hat sie von einem ihrer Mitbrüder sprechen hören und dass er das Kloster wohl verlassen wird. Bruder Sebastian wird uns bestimmt demnächst verlassen, hat er einen der Mönche sagen hören, niemals lässt der Vorsteher Gnade vor Recht ergehen. Unser Vorsteher ist ohnehin von Anfang an der Meinung gewesen, dass Bruder Sebastian einen schlechten Einfluss auf uns hat, hat ein anderer gesagt und dann lange von der mangelnden Gottesfurcht Bruder Sebastians geredet. Bill ist ganz Ohr gewesen, hat alle Vorsicht ausser Acht gelassen und sich den Mönchen bis auf Armlänge genähert. Erst, als die Wirtschaftsgebäude in Sicht gekommen sind, hat er es für besser gehalten, ein wenig zurückzubleiben. Die Mönche sind in einem der Gebäude verschwunden und gleichzeitig ist am anderen Ende der weiten Rasenfläche der Hund aufgetaucht. Als er Bill gesehen hat, ist er stehengeblieben und hat in Bills Richtung geschaut. Wohin jetzt, hat Bill sich gedacht und und die grosse Kirche ins Auge gefasst, sich dann aber gesagt, dass die Tore gewiss verschlossen sind. Zu guter Letzt hat er sich aber ein Herz gefasst, sich dem Wirtschaftsgebäude genähert und nach einem offenstehenden Fenster Ausschau gehalten. Aber alle Fenster sind fest verschlossen gewesen. Schliesslich ist er vor der Türe gestanden  und hat die Türklinke probeweise heruntergedrückt. Will ich die Mönche belauschen, muss ich mich ins Haus wagen, hat er sich gedacht und aus den Augenwinkeln gesehen, dass sich der Hund langSam nähert. Das hat ihn nicht mehr lange zögern lassen, er hat die Türe  aufgedrückt und ist hindurchgeschlüpft. Er hat sich in einem dunklen Flur wiedergefunden, sich die Wand entlang auf eine offenstehende Tür zugetastet und die Stimmen der Mönche ganz deutlich hören können. Ein schmaler Lichtstreifen ist in den Flur gefallen und Bill hat sich seitlich neben die Tür gestellt, durch den Spalt gelugt und die Mönche um einen grossen runden Tisch sitzen sehen. Sie sind mit unbedeckten Köpfen dagegessen und das Deckenlicht hat sich auf das Befremdlichste auf ihren kahlgeschorenen Schädeln gespiegelt. Bruder Bill ist heute an der Reihe, hat Bill sie zueinander sagen hören und sich neugierig ein wenig weiter vorgebeugt. Er hat den jungen schwarzhaarigen Mönch aufstehen sehen und verwundert den Kopf geschüttelt. Heisst Bill wie ich, hat er sich gedacht und ihn ein grosses Buch aufnehmen sehen. Er hat eine Weile darin hin und hergeblättert und dann zu lesen begonnen. Bill hat gebannt zugehört und ist ganz Ohr gewesen. Beinahe hätte er alle Vorsicht ausser Acht gelassen und hätte einer der Mönche den Kopf gedreht, wäre Bill unweigerlich entdeckt worden. Als er unvermutet ein weiche Berührung an seinem Handrücken gespürt hat, hat er einen Schreckensschrei nur mit Mühe unterdrücken können. Er hat eine unwillkürliche Abwehrbewegung gemacht, ist ins Dunkel zurückgewichen und hat im Lichtstreifen, der durch den Türspalt gefallen ist, den Hund stehen sehen. Mit einem Mal ist seine Angst wie weggewischt gewesen. Er tut mir ja nichts, hat er sich gedacht und vorsichtig seine Hand ausgestreckt. Das Fell des Hundes ist über die Maßen weich gewesen, er hat sich an Bills Beine gedrückt und den Kopf zu Bill gehoben. Dabei ist Licht aus dem Zimmer geradewegs in seine Augen gefallen. Das hat die Hundeaugen aufs allerschönste aufleuchten lassen, und Bill ist reglos dagestanden und hat seine Hand immer noch tiefer in das weiche Fell vergraben. Dann, nach einer Weile, hat der Hund sich ein paar Schritte nach vorne gemacht und mit der Schnauze den Türspalt ein wenig erweitert. Hektor, hat er einen der Mönche rufen hören, Hektor hierher und gerade noch rechtzeitig einen Schritt zurück ins Dunkel machen können. Hektor also, hat er sich gedacht und durch den Tüspalt beobachtet, dass Bruder Bill seine Hand ausgestreckt und den Hund am Kopf gekrault hat. Dann hat er Hektor einen Platz zu seinen Füssen angewiesen, das Buch zugeklappt und ein Lied angestimmt. Eine Weile hat er mit seiner schönen tiefen Stimme allein gesungen, dann ist der neben ihm Sitzende eingefallen, dann nach und nach alle anderen. Singen einen Kanon, hat Bill sich gedacht und ebenfalls mitgesummt. In der Folge hat er Bruder Bill singend auf- und abgehen sehen, durch kleine Handbewegungen hat er seinen Mitbrüdern gezeigt, wann der eine und wann der andere verstummen sollte und so zu guter Letzt das Lied zu einem harmonischen Abschluss gebracht. Dann ist er zu einem der grossen Schränke im Hintergrund gegangen und hat eine der Schranktüren weit aufschwingen lassen. Daraufhin ist ein prächtiger Altar zum Vorschein gekommen und Mönche haben ihre Plätze sogleich verlassen und sich davor verSammelt. Als Bruder Bill die Arme gehoben hat, sind die Mönche sind auf die Knie gefallen. Bill ist von dem Schauspiel gefesselt gewesen und hätte beinahe wiederum alle Vorsicht ausser acht gelassen. Er hat den Altar mit den Augen verschlungen, pures Gold, hat er sich gedacht und Bruder Bill aufs anmutigste eine Messe zelebrieren sehen. Er hat goldene Gegenstände in die Höhe gehoben und wieder hingestellt, hat die Knie gebeugt und sich wieder erhoben und zu seinen Mitbrüdern in einer unverständlichen Sprache geredet. Bill hat gebannt zugesehen, aber plötzlich hat sich Bruder Bill mitten in der Zeremonie unterbrochen und einen der Mitbrüder angewiesen, die Tür zu schliessen. Bill hat sich eilends in den Hintergrund des Flurs zurückgezogen, da ist niemand, hat er den Mönch sagen hören, während er den Atem angehalten hat. Dann ist die Tür  leise ins Schloss gezogen worden und mit einem Mal war es vollkommen dunkel im Flur. Bill hat sich die Wand entlang zur Haustür getastet, sie vorsichtig aufgedrückt und für einen Augenblick nicht gewusst, was jetzt weiter zu tun ist. Er hat erwogen, sich wieder in sein Versteck zurückzuziehen, sich dann aber doch dagegen entschieden. Alles wie gewohnt handhaben, hat er sich gedacht und ist unverzüglich ins Dorf abgestiegen. Die Lücke in der Mauer hat er beinahe mit geschlossenen Augen gefunden und den steilen Abstieg hat er mit traumwandlerischer Sicherheit bewältigt. Erst auf dem steinigen Wegstück, das direkt zur Dorfstrasse führt, hat er seine Taschenlampe anmachen müssen. Alles in allem ist er sehr gut vorwärtsgekommen, aber als er einmal ein Geräusch hinter sich wahrgenommen hat, hat er sich sogleich in einem Gebüsch am Wegrand versteckt. Er hat sich gänzlich still verhalten und eine Weile hat sich gar nichts geregt. Ich werde mich wohl getäuscht haben, hat er sich gesagt, im selben Moment aber Hektor den Weg entlangtrotten sehen. Bill hat sich eines freudigen Gefühls nicht erwehren können und den Hund sogleich zu sich gerufen. Hektor, hat er leise gerufen, Hektor hierher. Der Hund hat sich schweifwedelnd genähert und sich mit seiner warmen Flanke an Bills Seite gepresst. Bill hat ihm die Hand auf den Kopf gelegt, den warmen Hundekörper an seiner Seite gespürt und sich gedacht, dass Hektor der beste Hund ist, den man sich denken kann. Was für ein Unsinn, sich vor ihm zu ängstigen, hat er sich gedacht, den Kopf über sich selber geschüttelt und sich vorgenommen, in Zukunft ein klein wenig mehr Mut an den Tag zu legen. In der Folge hat er seinen Weg fortgesetzt und mit forscheren Schritten als sonst die menschenleere und dunkle Dorfstrasse entlanggegangen. Das einzige erleuchtete Gebäude ist das Wirtshaus gewesen und Bill ist geradewegs darauf zugegangen. Er hat sich gestreckt, sein Gesicht an die Fensterscheibe gepresst und gemerkt, dass Hektor sich zu seinen Füssen niederlegt. Die Fensterscheiben sind beschlagen gewesen und erst unter Bills warmen Atem hat sich eine kleine Lücke gebildet, durch die er in die Gaststube hat sehen können. Die Leute in der Gaststube sind wie jeden Abend dieselben gewesen und Bill hat sich anfangs gedacht, dass alles wie immer ist. Der Fremde, der abseits an einem Tisch gesessen ist, ist Bill erst nach einer Weile aufgefallen. Er hat sich schon durch seine Kleidung von den anderen Wirtshausbesuchern unterschieden, und Bill hat ihn sogleich aufs allerschärfste ins Auge gefasst. Noch nie ist ein Fremder abends in diesem Wirtshaus gewesen, hat er sich gedacht und ein misstrauisches Gefühl nicht gänzlich unterdrücken können. Tagaus, tagein finden sich in diesem Wirtshaus dieselben Leute zuSammen, hat er sich gedacht und den Fremden aus zusammengekniffenen Augen betrachtet. Als sich der Hund zu seinen Füssen geregt ha, hat Bill sich gebückt und ihm beruhigend über den  Kopf gestrichen. Du musst noch ein wenig Geduld haben, hat er leise zu ihm gesagt, sich dann wieder aufgerichtet und sein Gesicht erneut an die Scheibe gepresst. Er hat den Fremden den Wirt herbeiwinken sehen, der sich mit mürrischem Gesicht genähert hat. Auf eine Frage des Fremden hat er sogleich ablehnend den Kopf geschüttelt und sich schon wieder abwenden wollen. Als ihn der Fremde aber einen grossen Geldschein hat sehen lassen, hat er die Achseln gezuckt und einen Schlüssel vom Schlüsselbrett hinter der Theke genommen. Dann hat er dem Fremden gewinkt, ihm zu folgen, die beiden haben die Wirtsstube verlassen und Bill ist ein paar Schritte zurückgetreten. Zeigt ihm ein Zimmer für die Nacht, hat er sich gedacht und das dunkle erste Stockwerk ins Auge gefasst. Tatsächlich ist nach kurzer Zeit in einem der Fenster das Licht angegangen und der Fremde und der Wirt sind als Umrisse deutlich sichtbar gewesen. Als sich die beiden dem Fenster genähert haben, ist Sam weiter in die Dunkelheit zurückgewichen. Der Hund ist ihm sogleich gefolgt und Bill hat ihn beruhigend an sich gedrückt. Still Hektor, hat er gesagt, die Vorgänge im ersten Stock aufs genaueste verfolgt und den Fremden  den Kopf schütteln sehen. Offenbar hat er den Wirt aufgefordert, ihm ein anderes Zimmer zu zeigen, denn der ist in der Folge immer wieder in der Gaststube aufgetaucht und hat einen Schlüssel nach dem anderen vom Schlüsselbrett genommen. Das Licht ist in einem jedem der Zimmer im ersten Stock und dann auch noch im Dachgeschoss an -, bald aber auch wieder ausgegangen. Findet die Zimmer alleSamt nicht akzeptabel, hat Bill sich gedacht und über die Ansprüche des Fremden den Kopf geschüttelt. Was kann jemand mit solchen Ansprüchen in einem Dorf wie diesem hier wollen, hat er sich gedacht und in seinem Inneren hat sich eine warnende Stimme geregt. Er hat Hektor enger an sich gezogen und weiter die an-, bald aber auch wieder ausgehenden Lichter in den Zimmern beobachtet. Schliesslich hat er den Fremden in einem Eckzimmer ans Fenster treten sehen, das behält er, hat Bill sich gedacht, sich vorsichtshalber noch ein Stück weiter in die Dunkelheit zurückgezogen und beobachtet, dass der Fremde das Fenster geöffnet und sich weit hinausgebeugt hat. Lange hat er, zumindest ist es Bill so vorgekommen, in seine Richtung geschaut. Bill hat den Impuls, Hals über Kopf davonzulaufen, nur mit Mühe unterdrücken können und seine Hand tiefer ins Hektors weiches Fell vergraben. Er hat ihn so fest an sich gedrückt, dass er ihm Schmerz zugefügt hat und erst Hektors leises Winseln hat ihn wieder zur Vernunft gebracht. Sogleich hat er seinen Griff gelockert und beobachtet, dass der Fremde das Fenster wieder geschlossen hat. Er ist mit dem Wirt sind noch eine Weile redend und gestikulierend im Zimmer gestanden und dann ist das Licht wieder erloschen. Bald darauf hat Bill die beiden die Wirtsstube betreten sehen, der Fremde ist wieder auf seinen Platz in der Ecke zurückgekehrt und Bill ist erneut ans Fenster getreten. Er hat sein Gesicht gegen die Scheibe gepresst, den Fremden aufs genaueste ins Auge gefasst und ihn nach seiner prall gefüllten Aktentasche greifen sehen. Ist in Geschäften hier, hat Bill sich gedacht und zugesehen, wie der Fremde in seinen Unterlagen gekramt hat. Einmal hat er sich in dieses, dann wieder in ein anderes Blatt vertieft, manchmal mit verschiedenfarbenen Stiften etwas am Blattrand notiert und zu guter Letzt eine grossformatige Fotografie aus seiner Aktentasche gezogen. Bill hat vor Schreck seinen Atem angehalten, denn auf der Fotografie ist unzweifelhaft er selber zu sehen gewesen. Erneut hat er vor Schreck seine Hände in Hektors Fell gekrallt und ist einen Augenblick wie vor den Kopf geschlagen gewesen. Kein Zweifel war möglich, er hat sich auf der Fotografie ganz deutlich erkennen können und sein Entsetzen ist das allergrösste gewesen. Erst, als das leise Winseln Hektors an seine Ohren gedrungen ist, hat er seinen Griff gelockert und wieder vorsichtig durchs Fenster gelugt. Er hat gesehen, wie der Fremde mit seiner vielfach vergrösserten Fotografie von Tisch zu Tisch gegangen ist und sie jedem einzelnen der Dorfbewohner vorgelegt hat. Aber ausser einem vagen Kopfschütteln und Achselzucken ist keinem eine Reaktion zu entlocken gewesen. Bill war dennoch über die Maßen beunruhigt, ist vom Fenster zurückgetreten und hat sich ein wenig in die Dunkelheit zurückgezogen. Paula, hat er sich gedacht, Paula hat einen Detektiv auf mich angesetzt, weil sie mich für tot erklären lassen will. Sie will Klarheit über mein Verschwinden und lässt sich das durchaus auch etwas kosten. Eine Weile hat er darüber nachgedacht, was so ein Detektiv wohl kostet und ihn von Tisch zu Tisch gehen sehen. Er hat jede seiner Bewegungen registriert und gemerkt, dass die Dorfbewohner sehr unkooperativ waren. Des öfteren haben sie dem Detektiv einfach den Rücken gekehrt und sich in keiner Weise für Bills Fotografie interessiert. Bill Erleichterung ist gross gewesen und er hat sich gedacht, dass die Dorfbewohner alleSamt brave Leute sind. Schliesslich hat er den Fremden resigniert auf seinen Platz zurückkehren sehen. Dort hat er die Fotografie in seiner Aktentasche verstaut und sich wieder in seine Unterlagen vertieft. Hat keine neuen Erkenntnisse gewinnen können, hat Bill sich gedacht und gesehen, dass der Fremde den Wirt herbeigewunken hat. Der ist aber nur widerstrebend an seinen Tisch getreten und hat eine feindselige Körperhaltung eingenommen. Er hat die Arme vor der Brust verschränkt gehalten und sogleich mehrmals entschieden den Kopf geschüttelt. Bill hat dasvon seinen Beobachtungsposten aus ganz genau verfolgen können und dem Wirt sogleich die allerdankbarsten Gefühle entgegengebracht. Dann hat er sich zu Hektor gebückt, hat ihm mehrfach über die Flanke gestrichen und ihm zugeflüstert, dass noch nicht alles verloren ist. Ein Detektiv steht hier im Dorf auf verlorenem Posten, hat er geflüstert und seine Hände auf Hektors warmen Fell hin-und herbewegt.  Der Hund hat ihn mit verständigen Augen angesehen, in denen sich das Mondlicht gespiegelt hat und seine Ohren bewegt. Früher oder später wird er mit leeren Händen zu seiner Auftraggeberin zurückkehren, hat Bill sich gedacht, Paulas enttäuschtes Gesicht ganz deutlich vor sich gesehen und ein hämsiches Lachen nicht gänzlich unterdrücken können. In der Folge hat er dem Treiben in der Wirtsstube noch eine Weile zugesehen, als aber die Einheimischen einer nach dem anderen aufgebrochen sind, hat auch Bill den Heimweg angetreten. Hektor hat sich ganz nahe bei ihm gehalten und während sie den steilen Berg erklommen haben, hat Bill über seine veränderte Lage nachgedacht und zahlreiche Schwierigkeiten vorausgesehen. Er hat das Gesicht des Fremden immer vor Augen gehabt und sich vorgenommen, es ihm und Paula so schwer wie möglich zu machen. Dabei aber stets allergrösste Vorsicht an den Tag legen, hat er sich gedacht, ist durch die nachtdunkle Klosteranlage geschlichen und hat zugesehen, dass er sein Versteck erreicht. Dort angelangt, hat er lange nicht einschlafen können und weiter über die Veränderung seiner Lage gegrübelt. Er hat mit allergrösster Abneigung an Paula gedacht und sich schlaflos auf seinem Lager gewälzt. Ich habe ihr nicht den Denkzettel verabreicht, den sie verdient hat, hat er sich gedacht und sich erneut gefragt, was den Detektiv wohl auf seine Spur gebracht hat. Dann, irgendwann in den Morgenstunden, muss er wohl doch eingeschlafen sein, zumindest ist es ihm so vorgekommen, ist aber sogleich wieder durch Hektors Bellen geweckt worden. Er hat sich in seinem Versteck aufgerichtet, ist gänzlich schlaftrunken gewesen und hat Hektor aus nächster Nähe bellen hören. Gleichzeitig ist eine unbekannte, unangenehm schnarrende Stimme an seine Ohren gedrungen zu hören und Bill ist mit einem Mal aufs äusserste alarmiert gewesen. Als er vorsichtig aus seinem Versteck gelugt hat, ist sein Blick zuallererst auf den Detektiv gefallen. Es versteht sich, dass sein Schrecken der allergrösste gewesen ist, er ist wie vor den Kopf geschlagen gewesen und hat sich so tief wie möglich in sein Versteck zurückgezogen. Geht mit dem Bruder Pförtner den Gang entlang, dreht den Kopf neugierig nach allen Seiten und inspiziert alles aufs genaueste, hat Bill sich gedacht und sich in seinem Versteck zuSammengekauert. Er hat den Detektiv mit seiner unangenehmen Stimme eine Reihe von Fragen stellen hören, die der Pförtner alle nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet hat. Ich versichere Ihnen, dass sich bei uns niemand unentdeckt aufhalten kann, hat er beteuert, ich könnte aber schwören, dass da jemand ist, hat der Detektiv aber sogleich gesagt und seine schnarrende Stimme ist Bill aufs widerwärtigste ins Ohr gedrungen. Er hat sich noch ein wenig tiefer in sein Versteck zurückgezogen und gedacht, dass er mit einem Mal in die allerprekärste Lage geraten ist. Ein weitläufiges Gebäude wie dieses hat hunderte Schlupfwinkel, hat er den Detektiv sagen hören, jemand kann sich hier bei Ihnen einnisten, ohne dass Sie davon Kenntnis haben. Was für ein unhöflicher Ton, hat Bill sich gedacht und indigniert den Kopf geschüttelt, hier im Kloster herrscht der allerhöflichste Umgangston, die Mönche achten in jeder Lage auf exzellente Umgangsformen, sie sprechen nur leise miteinander, fallen sich niemals ins Wort und widersprechen einander nach Möglichkeit nicht. Weil  auf dem Gang Stille eingekehrt ist, hat Bill sich wieder ein wenig vorgewagt und den Pförtner stumm neben dem Fremden hergehen sehen. Hat den Pförtner mit seinem rüden Ton vor den Kopf gestossen, hat er sich gedacht und den Detektiv genau ins Auge gefasst. Wieviel Paula ihm wohl zahlt, hat er sich gefragt, seinen Kopf waghalsig noch ein wenig weiter vorgestreckt und seine Augen auf den ein wenig gebeugten Rücken des Detektivs geheftet. Ist bis jetzt völlig erfolglos geblieben, hat er sich gedacht und höhnisch die Mundwinkel verzogen. Paula hat auch gewiss auch hier eine unglückliche Hand gehabt, hat er sich gedacht, sicher hat sie den erfolglosesten  unter allen Detektiven mit der diffizilen Aufgabe betraut, mich wiederzufinden.  Wird nicht viel ausrichten hier im Kloster, nicht wenn er weiter solche einen unhöflichen Ton anschlägt, hat er sich gedacht und den Pförtner stumm neben dem Fremden hergehen sehen. Alles muss durchkämmt werden, um völlig sicherzugehen, hat er den Detektiv mit schnarrender Stimme sagen hören, ich brauche Leute aus der Umgebung, die mich bei meiner schwierigen Mission unterstützen. Das ist, fürchte ich, keinesfalls möglich, hat der Pförtner sogleich abwehrend gesagt, wir gestatten Laien im allgemeinen keinen Zutritt. Auch Ihnen erlaube ich den Zutritt nur zu diesem Teil des Klosters. Dieser Teil ist für Besucher freigegeben, weil hier unsere Apotheke liegt, die historischen Wert hat. Ich führe sie gerne dorthin, hat der Pförtner in verbindlichem Ton gesagt, ist aber vom Detektiv sogleich erneut vor den Kopf gestossen worden. Interessiert mich nicht, hat er in schroffem Tonfall gesagt und Bill hat wiederum den Kopf über soviel Unhöflichkeit geschüttelt. Ich muss überall Zutritt haben und werde mir die Erlaubnis bei Ihrem Vorgesetzten holen, hat er den Detektiv sagen hören . Bruder Bill ist mein Vorgesetzter, ich führe Sie gerne zu ihm, hat der Pförtner nach einer kurzen Pause zuvorkommend erwidert, sagen hören, dann haben sich die Stimmen entfernt und Bill hat erleichtert aufgeatmet. Für eine ganze Weile ist er reglos auf seiner Decke gesessen und hat keinen klaren Gedanken fassen können. Schliesslich hat er sich vorgenommen, klug und überlegt zu handeln und so dem Fremden immer einen Schritt voraus zu sein. Kann er eine Durchsuchung des Gebäudes durchsetzen, stösst er auch auf mein Versteck, hat er sich gedacht und ist sogleich zum Schluss gekommen, dass das Versteck aufgegeben werden muss. Alle verräterischen Spuren beseitigen, hat er sich gedacht und aus seinen Habseligkeiten unverzüglich ein handliches Bündel geformt. Findet der Detektiv keinen einzigen Hinweis, verfolgt er seine Spur nicht weiter, kehrt zu seiner Auftraggeberin zurück und gesteht ein, dass er erfolglos geblieben ist, hat er sich gedacht und das Bündel geschultert. Dann hat er sein Versteck verlassen und einen Augenblick lang nicht gewusst, wohin er sich wenden soll. Aber dann ist ihm der Brunnen im Saal am Ende des Ganges eingefallen und er hat beschlossen, seine Habseligkeiten dort hineinzuwerfen. In der Folge hat er schnell und entschlossen gehandelt, ist mit schnellen Schrittten den Gang entlanggegangen und hat schon von weitem gesehen, dass die Tür zum grossen Saal offengestanden ist. Er ist eilends darauf zugegangen und hat sich gedacht, dass er jeden Augenblick entdeckt werden kann. Im Saal selbst hat er sich ein wenig sicherer gefühlt, und die gemauerte Brunnenöffnung in der Mitte ins Auge gefasst. Die Brunnenöffnung ist  mit einem Gitter aus Eisenstäben gesichert gewesen und Bill ist eine Weile ratlos davorgestanden. Dann hat er begonnen, die Drähte zu lösen und sich an dem scharfkantigem Metall mehrmals verletzt. Als er endlich das Gitter ein wenig anheben hat können, hat er aus vielen kleinen Wunden geblutet, dem Schmerz aber weiter keine Beachtung geschenkt. Er hat das Bündel mit seinen Habseligkeiten über den Brunnenrand hieven wollen und dabei aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrgenommen. Als er den Kopf gedreht hat, ist ihm die hässliche Kröte, die direkt am Brunnenrand gesessen ist, sogleich ins Auge gefallen. Sie ist reglos dagesessen und hat unverwandt auf Bill geschaut. Bill ist lange wie gebannt dagestanden und war nahe daran, sein Vorhaben aufzugeben. Das Bündel doch nicht in den Brunnen werfen, sondern es lieber woanders deponieren, hat er sich gedacht und schon wieder kehrtmachen wollen. Aber dann hat er sich ermannt, das Eisengitter ein wenig angehoben und das Bündel mit seinen Habseligkeiten hindurchgezwängt. Er hat lange auf den Aufprall warten müssen und als schliesslich ein schwaches Geräusch aus sehr grosser Ferne an seine Ohren gedrungen ist, hat er erleichtert aufgeatmet. Muss ein abgrundtiefer Brunnen sein, hat er sich gedacht und immer wieder wachSame Seitenblicke auf die still dasitzende Kröte geworfen. Einen Moment lang war er versucht, sie vom Brunnenrand zu fegen und hat mit dem Arm schon weit  ausgeholt, dann aber mitten in der Bewegung innegehalten. Er hat sich zur Ordnung gerufen und über sich selber den Kopf geschüttelt. Was für ein Unsinn, sich von einer Kröte irritieren zu lassen, hat er sich gedacht und nochmals in den Brunnenschacht gespäht. Eine Weile hat er die eiskalte Luft über sein Gesicht streichen lassen und wiederum aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrgenommen. Es ist die Kröte gewesen, die schwerfällig vom Brunnenrand gehüpft ist. Bill ist ihr mit den Blicken gefolgt und hat sich über ihre ungelenken Bewegungen auf dem glatten Saalboden verwundert. In der vollkommenen Stille ist jedes Geräusch deutlich zu hören gewesen und wenn die Kröte nach einem ihrer unbeholfenen Sprünge wieder den Boden berührt hat, ist ein unangenehm schmatzendes Geräusch an Bills Ohren gedrungen. Er hat unwillig den Kopf geschüttelt, sich nochmals über den Brunnen gebeugt und die eiskalte Luft über sein Gesicht streichen lassen. erneut auf seinem Gesicht gespürt. Erneut hat er sich gedacht, dass dies wohl ein grundlos tiefer Brunnen sein muss und sich dann endgültig zum Gehen gewandt. Der lange Gang ist menschenleer gewesen und Bill hat ihn eilends durchquert. Als er die Mauerspalte, die zu seinem Versteck geführt hat, passiert hat, hat er sie mit einem abschiednehmenden Blick gestreift. Einmal hat er auf seinem Weg ins Freie mehreren Mönchen ausweichen müssen, die schweigend und mit gesenkten Köpfen aus einen Seitengang gekommen sind. Weil er sich geistesgegenwärtig hinter einem grossen Schrank verborgen hat, ist er mühelos einer  Entdeckung entgangen. Sobald die Luft wieder rein gewesen ist, hat Bill seinen Weg fortgesetzt und das Haus unbehelligt verlassen können. Er ist ins Freie getreten und für einen Augenblick vom Sonnenlicht wie geblendet gewesen. Es ist ihm geradewegs in die schmerzenden Augen gefallen, sodass er sie schliessen hat müssen. Er hat Halt an der Hauswand gesucht und ist eine ganze Weile reglos dagestanden. Dann aber ist ihm zum Glück eingefallen, dass er sich, so an der Hauswand lehnend, wie auf einem Präsentierteller befindet. Sieht der Detektiv zufällig aus dem Fenster, entdeckt er mich sogleich, hat er sich gedacht und nach einer Zuflucht Ausschau gehalten. Als er registriert hat, dass sich viele Besucher auf der grossen Rasenfläche befunden haben, hat er sich sogleich unauffällig unter sie mischen wollen. Als ihm aber die ungewöhnliche Kleidung der Besucher ins Auge gefallen ist, hat er sich in seinen schäbigen Arbeitshosen und der fleckigen Jacke sehr deplaziert gefühlt und sich erneut nach einem Versteck umgesehen. Wirft der Detektiv zufällig einen Blick aus dem Fenster, falle ich ihm sofort ins Auge, hat er sich gedacht, aber nirgendwo einen geeigneten Schlupfwinkel entdecken können. Zaghaft hat er sich unter die zahlreichen Besucher gemischt und sich an ihren prächtigen Kleidern gar nicht satt sehen können. Die Männer haben rotSamtene Umhänge getragen und die Frauen schwarze Schleier über dem Haar. Bill war klar, dass er in dieser illustren Gesellschaft vollkommen fehl am Platze gewesen ist und mit einem Mal hat ihn heftig gefroren. Er hat seine viel zu dünne Jacke bis oben hin zugeknöpft,  versucht, die etwas zu kurzen Jackenärmel über die Hände zu ziehen und sich mit aller gebotenen Vorsicht durch die Menschenmenge bewegt. Aber es hat ihn ohnehin keiner beachtet. Er hat die Umhänge der Männer mit begehrlichen Blicken angesehen und sich gedacht, dass solch ein Umhang die perfekteste Tarnung wäre. In der Folge hat er den Plan gefasst, einen solchen Umhang an sich zu bringen und ist im Herumgehen  manchmal wie zufällig mit einem der Herren auf Tuchfühlung geraten. Dabei hat er die Samtenen Mäntel unauffällig betasten können und war immer wieder aufs neue von der Weichheit des Stoffes und der satten roten Farbe angetan. Hat ihn einer der Herren verwundert angesehen, hat er sich sogleich mit einer gemurmelten Entschuldigung zurückgezogen. Auch die Kleidung der Frauen ist die ungewöhnlichste gewesen, die schwarzen Schleier waren mit hohen Steckkämmen in ihren Haaren befestigt, und in ihren mit schwarzen Spitzenhandschuhen bedeckten Händen haben sie schwarze Fächer gehalten. Einmal hat Bill Hektor nicht allzu weit entfernt an der Mauer stehen sehen, ist erfreut gewesen und sogleich auf ihn zugegangen. Mit Hektor an meiner Seite ein wenig herumstreifen, hat er sich gedacht, das Band an seiner blauen Arbeitshose ein wenig fester zugezogen und sich eilends durch die Menge bewegt. Aber als er die Klostermauer endlich erreicht gehabt hat, ist Hektor bereits wieder verschwunden gewesen. Bill hat sich einen Moment Ruhe gegönnt, sich an die von der Sonne gewärmte Mauer gelehnt und seine Augen schweifen lassen. Die Klosteranlage ist in ihrer ganzen Ausdehnung vor ihm gelesen und im Haupthaus sind alle Fenster verschlossen gewesen, sodass sich die Wolken in den blanken Scheiben gespiegelt haben. Man sieht nicht, wenn jemand hinter dem geschlossenen Fenster steht und den Hof observiert, hat Bill sich gedacht und seinen bequemen Platz an der Mauer sogleich wieder verlassen. Als ihm das offenstehende Seitentor der Kirche ins Auge gefallen ist, hat er sich eilends darauf zubewegt. Er hat die Kirche betreten und ist zuallererst auf den Kirchendiener gestossen. Der hat sich ihm sofort in den Weg gestellt und ihn vom Kopf bis zu den Füssen gemustert. Du hast hier keinen Zutritt, das hier ist eine geschlossene Gesellschaft, verschwinde, du hast hier nichts zu suchen, hat er gesagt und ist selbst vor Handgreiflichkeiten nicht zurückgeschreckt. Er hat Bill einen schmerzhaften Stoss vor die Brust versetzt und ihn keinesfalls in der Kirche haben wollen. Aber zu Bills Glück ist ein Mann in einem besonders prächtigen rotSamtenen Mantel durchs Tor gekommen und hat sich für ihn sogleich in die Bresche geworfen. Was fällt Ihnen ein, hat er gesagt und dem Kirchendiener einen drohenden Blick zugeworfen, im Haus des Herrn sind viele Wohnungen, niemand wird hinausgewiesen. Dann hat er den Kirchendiener mit einer Handbewegung zur Seite gescheucht und Bill höchstselbst zu einem Platz in der letzten Reihe geführt. Setz dich hierhin, hat er freundlich zu Bill gesagt und ihm ermutigend zugenickt, hier wird dich keiner behelligen, dafür sorge ich schon. Bill hat sich sogleich bequem zurechtgesetzt und seinen Fürsprecher dankbar angelächelt. Glück gehabt, hat er sich gedacht und gemerkt, dass ihn sein Fürsprecher aus dunklen Augen eingehend betrachtet hat. Er hat sich ein wenig unbehaglich gefühlt und versucht, seine zu kurzen Jackenärmel über die Hände zu ziehen. Nur keine Angst, hat sein Fürsprecher aber gesagt, ihm erneut ermutigend zugelächelt und an der goldenen Schliesse seines prächtigen rotgoldenen Umhangs genestelt. Bill hat bewundernd auf seinen Fürsprecher geschaut und dieser hat sich erneut freundlich zu ihm geneigt und ihm aufgetragen, ganz ruhig sitzen zu bleiben. Ich habe jetzt noch zu tun, hat er leise gesagt und sich mehrmals räuspern müssen, später werde ich aber zu dir kommen und ein wenig neben dir sitzen. Dann können wir näher kennenlernen und du erzählst mir, was dich hierhergeführt hat, hat er gesagt und Bill ein letztes Mal freundlich zugenickt. Dann hat er sich umgewandt und ist weggegangen. Bill hat den Kopf gedreht und ihm lange nachgesehen. Er hat seinen Fürsprecher den Mittelgang hinuntergehen und mit verschiedenen Damen und Herren reden sehen. Scheint eine wichtige Aufgabe zu haben, hat Bill sich gedacht, den Kirchendiener näherkommen sehen und sogleich eine missmutige Miene aufgesetzt. Zusätzlich hat er den Kopf gesenkt, so, als ob er beten wollte. Aber der  Kirchendiener hat sich nicht täuschen lassen, ist bei Bills Bank stehengeblieben und hat sich zu ihm geneigt. Mit unterdrückter Stimme hat er auf Bill eingeredet und ihn mit einer Reihe von gänzlich unnötigen Verhaltensmassregeln behelligt. Bill hat sich äusserst gestört gefühlt und ist unbehaglich auf seinem Sitz hin-und hergerutscht . Du musst dich gänzlich still verhalten, wenn du dich schon hier drinnen aufhalten darfst, hat er gesagt und Bill mit drohenden Blicken bedacht, bei der geringsten Störung lasse ich dich hinauswerfen, soviel ist sicher. Bill hat sich durch die unangenehme Stimme des Kirchendiener äusserst belästigt gefühlt, den Kopf gesenkt und so getan, als ob er beten wollte. Selbstredend ist Bill nichts ferner gelegen, als zu beten, aber der Kirchendiener hat sich letztlich doch täuschen lassen, ist zwar noch eine Weile neben Bills Bank gestanden, dann aber hat er sich umgewandt und ist weggegangen. In der Folge hat Bill den Kopf wieder gehoben und alle Vorgänge in der Kirche aufmerkSam beobachtet. Er hat seinen Fürsprecher immer wieder zur Seitentüre herein- und wieder hinausgehen sehen, hat beobachtet, mit welch zierlichen Schritten er einzelne Herren oder auch Damen zu ihren Plätzen im vorderen Teil der Kirche begleitet hat und ist ihm bewundernd mit den Augen gefolgt. Was für ein einnehmendes, wohlerzogenes Wesen mein Fürsprecher doch an den Tag legt, hat Bill sich gedacht und sich bequemer in seiner Kirchenbank zurechtgesetzt. Als die Orgel zu spielen begonnen hat, hat er eine aufrechte Haltung eingenommen und ist ganz Ohr gewesen. Er hat aufgehört, seinen Fürsprecher zu beobachten und schliesslich sogar die Augen geschlossen. Sein Versteck ist ihm eingefallen und wie oft er dort das Orgelspiel aus grosser Ferne hören hat können. Aber natürlich sind die Klänge über die grosse Entfernung nur undeutlich und verzerrt an seine Ohren gelangt und Bill hat schon in den ersten Tagen seines Aufenthalts den Plan gefasst gehabt, sich eines Tages in die Kirche zu schleichen. Die Musik aus allernächster Nähe hören, das hat er sich immer wieder aufs neue vorgenommen, ist aber nie wirklich zur Tat geschritten. Seine Angst vor Entdeckung ist weitaus zu gross gewesen und so ist es immer nur beim Vorsatz geblieben. Als der Organist noch kräftiger in die Pedale gegriffen hat, hat ihm die Musik Kälteschauer über den Rücken gejagt und er hat sich wie die prächtig gekleideten Damen und Herren erhoben und ist reglos und mit gesenktem Kopf in seiner Bank gestanden. Er hat beobachtet, wie sein Fürsprecher einen Herrn im Rollstuhl durch den Mittelgang geschoben hat, und das weisse Haar des Herrn im   Dämmerlicht aufleuchten sehen. Er hat denselben roten Samtmantel mit grossen weissen Kreuzen an den Seiten getragen wie alle anderen und Bills Fürsprecher hat den Rollstuhl bis ganz nach vorne, bis vor den Altar geschoben, und sich dann mit behutSamen Schritten zurückgezogen. Dann haben sich alle wieder hingesetzt, während die Musik immer weiter auf das allerschönste gespielt hat, Bill hat selbstvergessen mit geschlossenen Augen zugehört und als er sie wieder geöffnet hat, hat er seinen Fürsprecher neben der Bank stehen sehen. In der Folge hat er sich ganz nahe zu Bill gesetzt und ihn mehrfach mit  seinem rotSamtenen Umhang gestreift. Dann hat er jedesmal entschuldigend gelächelt und ist sich mit seinen  behandschuhten Händen nervös durchs Haar gefahren. Eine Weile ist er reglos neben Bill gesessen, dann aber allmählich doch näher gerückt und schliesslich hat er seinen seinen Mund an Bills Ohr gebracht und ihn gefragt, woher er kommt. Wer hat dich hierhergeschickt, hat er gefragt und Bill neugierig von der Seite betrachtet. Bill hat verwundert die Achseln gezuckt und sich mehrmals räuspern müssen. Niemand, hat er dann leise gesagt, niemand schickt mich, ich bin rein zufällig hier. Dann ist er ein wenig von seinem Fürsprecher abgerückt. Der aber hat seine Hand begütigend auf Bills Arm gelegt und ihm bedeutet hat, das alles bestens ist. Du bist also bloss hier, weil du der Musik zuhören möchtest, hat er leise gefragt und Bill hat sogleich eifrig genickt. Er hat seinem Fürsprecher von seinem lange gehegten Plan, sich bei Gelegenheit in die Kirche zu schleichen und der Musik zuzuhören, erzählen wollen, ist aber nicht verstanden worden. Denn in diesem Augenblick ist die Musik aufs äusserste angeschwollen und hat jedes andere Geräusch übertönt. Sogleich ist Bill ein Kälteschauer über den Rücken gelaufen und er hat ein Zittern nicht unterdrücken können. Da hat sein Fürsprecher den rotSamtenen Umhang gelüftet, Bill bedeutet, näherzurücken und ihm einen Teil des Umhangs um die Schultern gelegt. Die Wärme ist äusserst wohltuend gewesen und Bill hat sich unter dem Umhang seines Fürsprechers sehr wohl befunden. Einmal, als der Organist eine kleine Pause gemacht hat, hat Bills Fürsprecher seinen Umhang wieder an sich ziehen wollen, aber das hat Bill nicht zugelassen. Er ist ein wenig näher an seinen Fürsprecher herangerückt, hat nach dem Rand des Umhangs gegriffen und ihn festgehalten. Dankbar hat er die Wärme auf seinem Rücken und seinen Schultern gefühlt und heimlich seine Hände auf dem weichen Samt auf- und abbewegt. Ansonsten ist er still auf seinem Platz gegessen und hat der Musik zugehört.  Niemand aus dem Dorf kommt hierher, um die Musik zu hören, hat er seinen Fürsprecher nach einer Weile leise sagen hören, es scheint, dass sich die Dorfbewohner nicht allzu viel aus Musik machen, du bist die grosse Ausnahme. Bill hat sogleich den Kopf geschüttelt, die Dinge richtig gestellt und beteuert, dass er durchaus kein Dorfbewohner ist. Ich halte mich nur zufällig hier auf, hat er gesagt, das allerdings schon ziemlich lang. Und woher kommst du, wenn du nicht aus dem Dorf kommst, hat sein Fürsprecher sogleich gefragt und Bill hat nur einen Augenblick gezögert und dann eine weit entfernt liegende Stadt genannt. Daher komme ich, hat er gesagt, bekräftigend mit dem Kopf genickt und ist dem interessierten Blick seines Fürsprechers ausgewichen. Obwohl Bill und sein Fürsprecher bemüht waren, so leise wie möglich zu sprechen, haben die vor ihnen Sitzenden doch die Köpfe gewandt und ihnen böse Blicke zugeworfen. Sie haben recht, hat Bills Fürsprecher geflüstert und dabei seinen Mund erneut an Bills Ohr gebracht, wir stören die Andacht, das ist gänzlich unzulässig. Er hat den Zeigefinger seiner rechten Hand an Bills Lippen gelegt und ihm so bedeutet, nicht mehr zu reden. Tatsächlich sind sie in der Folge eine ganze Weile stumm nebeneinander gesessen und haben das Gespräch erst wieder aufgenommen, als der Organist wieder zu spielen begonnen hat. Sein Fürsprecher hat ihn sachte angestossen, den Mund an Bills Ohr gebracht und seinen Namen genannt. Ich heisse August, hat er gesagt, und wie heisst du? Bill, hat Bill gesagt und gemerkt, dass sein Fürsprecher ein wenig von ihm abgerückt ist. Dann hat er ungläubig den Kopf geschüttelt und Bill scherzhaft mit dem Finger gedroht. Du musst dich nicht über mich lustig machen, hat er gesagt, der Vorsteher des Klosters heisst doch Bill und es kann kein anderer so heissen, hier im Kloster. Vergebens hat Bill beteuert, dass er nun einmal Bill heisst, und sich dabei ein wenig in Rage geredet, sodass seine Stimme im geSamten Kirchenraum deutlich zu hören gewesen ist. Erneut haben sich alle Köpfe gedreht und Bill ist mit strafenden Blicken bedacht worden. Er ist aufs äusserste beschämt dagesessen und hat bemerkt, dass sein Fürsprecher ein wenig zu Seite gerückt ist. Als er aber versucht hat, seinen Umhang wieder an sich zu ziehen, hat Bill seine Hände in den Stoff gekrallt und ist fest entschlossen gewesen, keinesfalls loszulassen. Sein Fürsprecher hat tadelnd den Kopf geschüttelt, hat sich zu ihm geneigt und mit seinem Missfallen nicht hinter dem Berg gehalten. Du benimmst dich unmöglich, hat er nahe an Bills Ohr gesagt, und bringst mich damit in Teufels Küche. Schliesslich bin ich es, der sich für dich eingesetzt hat, hat er nach einer Pause hinzugefügt und Bill hat beschämt den Kopf gesenkt. Trotzdem hat er aber darauf geachtet, den Saum des Umhangs keinen Augenblick loszulassen und gleichzeitig versucht, sich auf die Musik zu konzentrieren. Das Lied, das der Organist gerade intoniert hat, ist ihm bekannt vorgekommen. Er hat, anfangs ein wenig zögernd, dann aber gleich sicherer, mitgesungen und gemerkt, dass ihm der Liedtext zur Gänze geläufig war. Bruder Bill, Bruder Bill, hat er gesungen und sich ein wenig im Takt der Musik gewiegt, Bruder Bill, schläfst du schon. Dass ihn sein Fürsprecher derb angestossen hat und ihm zugeflüstert hat, doch im Himmels willen ruhig zu sein, hat ihn nicht weiter beirrt. Frère Jacques, dormir vous, hat er gesungen und erneut haben die vor ihnen Sitzenden die Köpfe gedreht und Bill mit bösen Blicken bedacht. Sein Fürsprecher hat seinen Umhang mit einem Ruck an sich gezogen und die Kirchenbank verlassen wollen, aber Bill hat seine Hand ausgestreckt und den Umhang festgehalten. In der Folge ist ein unwürdiges Gezerre und Gerangel enstanden und schliesslich hat Bills Fürsprecher eingesehen, dass es besser ist, fürs erste klein beizugeben und sich wieder hingesetzt. Hörst du nicht die Glocken, ding dong ding, hat Bill gesungen und seinem Fürsprecher verzückt zugelächelt. Er hat den Kopf verdreht und einen Blick auf den Organisten werfen wollen, ist aber bloss dem starren, strafenden Blick des Kirchendieners begegnet. Bill aber hat sich nicht beirren lassen, hat weitergesungen und ist erst verstummt, als der Organist den letzten Ton aufs wunderbarste hat ausklingen lassen. Er hat seinem Fürsprecher einen entschuldigenden Blick zugeworfen, der aber hat erbittert den Kopf zur Seite gedreht und nicht das kleinste Lächeln für Bill übrig gehabt. In der nachfolgenden langen Stille ist ein weissgekleideter Priester mit einem Kelch in der Hand durch die Bankreihen gegangen. Bill ist ihm mit den Augen gefolgt, hat dabei aber ständig den Saum des Umhangs festgehalten und gemerkt, dass sein Fürsprecher zunehmend von ihm abrückt. Der weissgekleidete Priester ist schliesslich auch zu Bill und seinem Fürsprecher gekommen und hat ihnen weisse Oblaten aus seinem Kelch zu essen gegeben. Bill hat die Augen niedergeschlagen und die Lippen bewegt und die ekelhaft klebrige Oblate nur mit Mühe von seinem Gaumen gelöst. Dann hat, der weissgekleidete Priester wieder vor dem Altar Aufstellung genommen und Bills Fürsprecher ist entschlossen aufgestanden. Er hat seinen Umhang gewaltSam und mit einem Ruck an sich gezogen und Bill damit ohne Bedenken der Kälte preisgegeben. Er hat den Umhang um sich geschlagen und sich ohne ein einziges Trostwort entfernen wollen und sich dann aber, nach einigen Schritten, doch eines Besseren besonnen. Also hat er kehrt gemacht, sich zu Bill gebeugt und ihn gefragt, ob er den Vorsteher persönlich kennt. Bill hat sogleich verneint und abwehrend die Hände gehoben. Ich kenne hier niemanden, hat er gesagt, nur Hektor. Wer ist Hektor, hat sein Fürsprecher gefragt, ein Hund, hat Bill gesagt und seinen Fürsprecher unwillig den Kopf schütteln sehen. Dann hat er angekündigt, dass er sich beim Vorsteher des Klosters persönlich für Bill verwenden wird. Ich werde für dich ein gutes Wort einlegen, hat er gesagt und der Vorsteher wird mir meine Bitte nicht abschlagen. Ich habe einen Stein im Brett bei ihm, und du wirst hierbleiben dürfen und mit den Mönchen wohnen. Er hat Bill ermutigend zugenickt, dem aber ohne den wärmenden Umhang seines Fürsprechers ein Kälteschauer nach dem anderen über den Rücken gelaufen ist. Er hat gar keinen klaren Gedanken fassen können und erneut seine Hand nach dem Umhang ausgestreckt und den Saum zu fassen gekriegt. Aber sein Fürsprecher hat unnachgiebig den Kopf geschüttelt und ist sogleich ein paar Schritte zurückgetreten. Nicht festhalten, hat er gesagt, nochmals versprochen, dass er sich für Bill beim Vorsteher des Klosters verwenden wird und sich dann endgültig zum Gehen gewandt. Bill ist ihm mit den Augen gefolgt und hat zugesehen, wie er den langen Gang nach vorne geeilt ist. Er hat den Rollstuhl des alten Herrn gewendet und ihn aus der Kirche gefahren. Der Organist hat ein neues Lied angestimmt und Bill hat versucht, sich auf die Musik zu konzentrieren, ist aber immer wieder durch Füssescharren und das Knarren der Kirchenbänke gestört worden. Die Unruhe ist gross gewesen und Bill hat seinen Fürsprecher mehrmals den Kirchengang hinauf und wieder hinunterlaufen sehen. Er hat aber keinen einzigen Blick für Bill übrig gehabt und Bill ist es auch nicht gelungen, seine AufmerkSamkeit auf sich zu ziehen. Als sich die Kirche allmählich geleert hat und auch das Orgelspiel verstummt ist, hat sich Stille breitgemacht. Bill hat den Kopf nach allen Seiten gedreht, nach seinem Fürsprecher Ausschau gehalten, ihn aber nirgendwo entdecken können. Nur der Kirchendiener ist in der Nähe des Seitenausgangs gestanden und hat unverwandt in Bills Richtung geschaut. Als sich ihre Blicke gekreuzt haben, hat Bill sogleich den Kopf abgewandt und sich in seiner Kirchenbank möglichst kleingemacht. Vielleicht lässt er mich noch eine Weile hier drinnen sitzen, hat er sich gedacht, aber die Schritte des Kirchendieners schon auf dem steinernen Boden näherkommen hören. Dennoch ist er reglos in seiner Bank sitzengeblieben, hat den Kopf hartnäckig gesenkt gehalten und aus den Augenwinkeln die Beine des Kirchendieners neben sich auftauchen sehen. Als ihm der Kirchendiener einen rotSamtenen Umhang in den Schoß geworfen hat, hat Bill erschrocken aufgeschaut. Ist für dich, hat der Kirchendiener aber nur gesagt und sich sogar ein Lächeln abgerungen, ist für dich hinterlegt worden. Sieht so aus, als ob du einflussreiche Freunde hättest, hat er gesagt und über Bills ratlosen Gesichtsausdruck den Kopf geschüttelt. Ist von Meister August, hat er gesagt und auf den Umhang gedeutet, hast offenbar einen Stein im Brett bei ihm. Bill hat seine Hände im warmen Samt vergraben gehalten, sein Glück gar nicht zu fassen gewusst und mit den dankbarsten Gefühlen an seinen Fürsprecher gedacht. In der Folge hat der Kirchendiener Bill aufgefordert, die Kirche zu verlassen und als Bill nicht gleich reagiert hat, hat er ihn am Arm hochgezogen. Du kannst nicht länger hier drinnen bleiben, hat er gesagt und Bill mit sich gezogen, ich schliesse jetzt die Tore. Bill hat den Umhang fest an sich gedrückt gehalten und dem Kirchendiener keinen Widerstand entgegengesetzt. Im Freien angelangt, hat er den Umhang zögernd in die Höhe gehoben und die goldene Schliesse im Sonnenlicht funkeln sehen. Sie hat sich gar nicht gleich öffnen lassen und Bill hat eine Weile mit fahrigen Finger an ihr herumgenestelt. Dann hat er sich endlich triumphierend in den Umhang hüllen können und die Wärme sogleich wohltätig auf seinem Rücken gespürt. In der Folge ist er mit hocherhobenem Kopf über die menschenleere Rasenfläche geschlendert und hat sich gedacht, dass er ein prächtiges Bild abgeben muss. Es ist ihm nicht entgangen, dass der Kirchendiener wieder Posten im Seiteneingang bezogen und ihn keinen Moment aus den Augen gelassen hat. Einen Moment lang hat er nicht gewusst, wohin er sich wenden soll und ist unschlüssig erst in die eine, dann in die andere Richtung gegangen. Sein Versteck im Hauptgebäude ist ihm eingefallen und für einen Moment war er versucht, sich wieder dorthin zurückzuziehen. Rechtzeitig ist ihm aber noch eingefallen, dass dort der Detektiv herumstöbert und die Gefahr, entdeckt zu werden, gross ist. Keinesfalls ins Hauptgebäude zurückkehren, hat er sich gedacht und ratlos um sich geschaut. Als ihm das Wirtschaftsgebäude am Rand der Rasenfläche ins Auge gefallen ist, hat er sich sogleich an das Treffen der Mönche erinnert, das er nachts beobachtet hat. Dort fürs erste unterschlüpfen, hat er sich gedacht, die Rasenfläche eilends überquert und gehofft, dass er ungesehen in das Gebäude gelangt. Hoffentlich beobachtet mich keiner, hat er sich gedacht und sich gefragt, wohin denn die vielen Kirchenbesucher so plötzlich verschwunden sind. Immer wieder hat er den Kopf besorgt nach allen Richtungen gedreht und als am äussersten Rand der Rasenfläche eine Gestalt aufgetaucht ist, hat er seine Schritte beschleunigt. Eile tut not, hat er sich gedacht und die Tür des Wirtschaftsgebäudes mit ein paar grossen Sprüngen erreicht. Sein Umhang hat sich im Luftzug gebläht und Bill ist atemlos auf der Schwelle stehengeblieben und hat die Gestalt am anderen Ende der Rasenfläche mit zuSammengekniffenen Augen gemustert. Wird wohl der Detektiv sein, hat er sich gedacht, sich ins Hausinnere zurückgezogen und eine Tür nach der anderen geöffnet. Das Zimmer, in dem vor einigen Nächten die Mönche beobachtet hat, hat er gar nicht gleich finden können, erst die letzte Tür ist die richtige gewesen. Er hat den polierten Tisch, die Sessel und den schönen Schrank mit den Messgeräten sogleich wiedererkannt und das Zimmer ohne Zögern betreten. Dann hat er den Schlüssel zweimal im Schloss gedreht, probeweise die Türklinke hinuntergedrückt und sich gedacht und dass er hier fürs erste in Sicherheit ist. Durch das einzige Fenster hat er die Rasenfläche vollständig überblicken können und in der Gestalt, die rasch nähergekommen ist, unzweifelhaft den Detektiv wiedererkannt. Hat sozusagen Witterung aufgenommen, hat Bill sich gedacht und den Detektiv von seinem gesicherten Platz aus genau ins Auge fassen können. Er ist zum Schluss gekommen, dass Paula bei der Wahl ihres Helfers keine sichere Hand bewiesen hat und hat darüber amüsiert den Kopf geschüttelt. Muss seiner Auftraggeberin wöchentlich Bericht erstatten, hat noch nichts vorzuweisen und ist deswegen schon ein klein wenig in Panik, hat Bill sich gedacht und sich über Paulas Einfalt gewundert. Er ist zum Schluss gekommen, dass jemand sie schlecht beraten haben muss. Sie kann doch nicht tatsächlich glauben, dass mir ein abgehalfteter Detektiv gefährlich werden kann, hat er gedacht und sich die Gesichtszüge des Detektivs so gut wie möglich eingeprägt. Gehetzter Gesichtsausdruck, hat er sich gedacht, schwerfällige Statur, unsicherer Gang. Läuft er mir in Zukunft über den Weg, erkenne ich ihn wieder, auch wenn er sich verkleidet hat, hat Bill sich gedacht und sich Schritt für Schritt vom Fenster zurückgezogen. Zu guter Letzt hat er sich im toten Winkel, seitlich vom Fenster zuSammengekauert und den Umhang um sich geschlagen. Als sich die Fensterscheibe verdunkelt hat und der Detektiv sein Gesicht gegen die Scheibe gepresst hat, um besser ins Zimmer sehen zu können, hat Bill sich zur Ruhe gezwungen und seine Hände tief in den weichen Samt des Umhangs vergraben. Hat er sich ein wenig vorgebeugt, hat er die Gesichtszüge des Detektivs verzerrt hinter der Scheibe sehen können.  Er hat die Kälte der Mauer durch den Umhang auf seinem Rücken gespürt und ein Zähneklappern nicht unterdrücken können. Nach einer Weile, hat sich der Detektiv endlich wieder von der Scheibe gelöst und es ist sogleich heller im Zimmer geworden.  und Bill hat schon erleichtert aufatmen wollen, aber dann ist das Öffnen und Schliessen der Eingangstür an seine Ohren gedrungen und die Schritte des Detektivs sind die auf dem glatten Steinboden deutlich zu hören gewesen. Bill hat seinen Umhang enger um sich gezogen und seine Augen besorgt auf die Türklinke geheftet. Er hat sich daran erinnert, dass er den Schlüssel ohnehin zweimal im Schloss gedreht hat und nicht das Geringste befürchten muss. Als die Schritte vor seiner Tür haltgemacht haben, hat er sich so tief wie möglich seine Ecke gedrückt. Der Detektiv hat auf das energischste an der Klinke gerüttelt und Bill ist starr und bewegungslos in seiner Ecke gesessen und hat die Türklinke keinen Moment aus den Augen gelassen. Aber das Türschloss hat standgehalten und Bill hat schon erleichtert aufatmen wollen, als sich der Detektiv plötzlich mit aller Kraft gegen die geschlossene Tür geworfen hat. Das dumpfe Geräusch ist ihm durch Mark und Bein gegangen und er hat die Hände gehoben und sich die Ohren  zuhalten wollen. Tatsächlich hat sich die Türe unter dem Ansturm des Detektivs ein wenig nach innen gebogen und Bill wäre bei diesem Anblick beinahe von Panik erfasst worden. Er hat hektisch den Kopf nach allen Richtungen gedreht und sich vergebens nach einem Fluchtweg umgesehen. Dann hat er die Hände fester gegen die Ohren gepresst und sich so tief wie möglich in seine Ecke gekauert. Plötzlich hat der Detektiv wieder von der Tür abgelassen und Bills Erleichterung ist riesengross gewesen. Er hat die Hände von den Ohren genommen, die sich entfernenden Schritte des Detektivs gehört und dann das Öffnen und Schliessen der Eingangstür. Er hat sein Glück nicht zu fassen gewusst, sich aber gesagt, dass weiterhin allergrösste Vorsicht nötig ist und ist weiter in seiner schützenden Ecke sitzengeblieben. Tatsächlich hat sich nur kurz darauf die Fensterscheibe nochmals verdunkelt und wenn Bill den Kopf ein wenig zur Seite gebeugt hat, hat er das verzerrte Gesicht des Detektivs hinter der Fensterscheibe deutlich sehen können. Weil er sich vollkommen ruhig verhalten hat, ist er auch diesmal nicht entdeckt worden. Nach einer endlos langen Zeit hat sich die Fensterscheibe wieder erhellt und er hat erleichtert aufatmen können. Er hat gewusst, dass der Detektiv fürs erste aufgegeben hat, beschlossen, die Dunkelheit abzuwarten und sich bequemer in seiner Ecke zurechtgesetzt. Dann hat er seine Gedanken auf Paula und ihren Detektiv gerichtet und ein hämisches Lachen nicht unterdrücken können.  Wählt tatsächlich den ungeschicktesten Detektiv landauf,landab, hat er gedacht und sich eine Weile in den angenehmsten Gefühlen gewiegt. Er ist die Ereignisse der vergangenen Wochen mehrmals in Gedanken durchgegangen und zum Schluss gekommen, dass ihm kein einziger gröberer Fehler unterlaufen ist. Darüber ist er unversehens eingeschlafen. Aufgewacht ist er erst bei vollkommener Dunkelheit. Für eine Weile hat er sich gar nicht zurechtfinden können und hat den Impuls, einfach aufzuspringen und davonzurennen, mühSam unterdrücken müssen. Er hat sich zur Ruhe gezwungen und beschlossen, behutSam, Schritt für Schritt, vorzugehen. Erst das Terrain sondieren, hat er sich gedacht, die Luft muss rein sein, bevor ich dieses Zimmer verlasse. Dann ist ihm das Anstürmen des Detektivs gegen die Zimmertür wieder eingefallen und er hat sich in der Erinnerung daran tiefer in seine Ecke gekauert. Hätte sich beinahe Einlass verschafft, hat er sich gedacht, seine Augen geschärft und sich im nachtdunklen Zimmer umgesehen. Für einen Augenblick hat er erwogen, bis auf weiteres hierzubleiben, den Einfall aber wieder verworfen. Nach einer Weile ist er mühSam und ein wenig schwankend auf die Beine gekommen und hat sich auf seinem Weg zum Fenster mehrmals an Möbelstücken gestossen.  Einer der Stösse war so kräftig, dass ihm der Schmerz durch Mark und Bein gefahren ist und er mit einem Mal hellwach war. Er hat einen wachSamen Blick durchs Fenster geworfen und zu seinem grössten Schrecken mehrere Mönche über die Rasenfläche auf das Wirtschaftsgebäude zukommen sehen. Da hat er gewusst, dass Eile not tut. Er hat das Zimmer eilends verlassen wollen und den Schlüssel panisch im Schloss gedreht, aber die malträtierte Tür hat sich gar nicht gleich öffnen lassen. Er hat eine Weile vergebens am Türgriff gerüttelt und sich, so wie vorhin der Detektiv, mehrmals mit aller Kraft gegen die Tür geworfen. Als sie sich ganz plötzlich geöffnet hat, ist Bill kopfüber zu Boden gefallen. Aber er ist sogleich wieder auf die Beine gekommen, hat sich hektisch nach einem Versteck umgesehen und sich dann zuhinterst im Gang hinter einer Truhe verborgen. Nur wenig später haben die Mönche das Wirtschaftsgebäude betreten und den Flur schweigend und mit raschelnden Gewändern durchquert. Vor der halb offenstehenden Tür sind sie stehengeblieben und haben irritiert die Köpfe geschüttelt. Bill hat sich tiefer in seine Ecke geduckt und die Mönche sagen hören, dass doch immer abgeschlossen sein sollte. Keinesfalls sollte hier jedermann Zutritt haben, haben wir das nicht so vereinbart, haben sie zueinander gesagt und Bill hat sich gedacht, dass er wieder einmal Glück gehabt hat. Er hat nervös seine Hände aneinandergepresst und die Mönche einen nach dem anderen das Zimmer betreten sehen. Sie haben die Tür sorgSam und nicht ohne einige Mühe hinter sich geschlossen, und Bill hat sie zueinander sagen hören, dass die Tür nicht so schliesst, wie sie sollte. Ein schmaler Lichtstreif hat sich an der oberen und unteren Türkante gezeigt und den Flur ein wenig erhellt. Bill hat sich noch eine Weile hinter der Truhe versteckt gehalten und über   seine nächsten Schritte nachgedacht. Er hat sich gesagt, dass er dem Klostergebäude wohl endgültig den Rücken kehren und woanders unterschlüpfen sollte. Aber er hat noch eine Weile gezögert, bevor er sein Versteck hinter der Truhe wirklich verlassen hat. Endlich hat er sich zögernd aufgerappelt, ist auf Zehenspitzen den Gang entlanggegangen, und hat die Türe, hinter der die Mönche verSammelt waren, mit allergrösster Vorsicht passiert. Nicht der kleinste Laut ist durch die Türe zu hören gewesen und Bill hat sich gedacht, dass die Mönche jetzt  wohl still beiSammen sitzen und sich Sammeln. Vor der Haustpr ist er stehengeblieben, hat sogleich bemerkt, dass sie sich nur schwer in den Angeln bewegen lässt. Er hat sie vorsichtig, Zentimeter für Zentimeter, aufgeschoben und sich schliesslich durch einen schmalen Spalt ins Freie gezwängt. Dann hat er einen sichernden Blick nach allen Seiten geworfen und sogleich  gesehen, dass die grosse Rasenfläche zur Gänze vom Mondlicht beleuchtet war. Sie ist vollkommen leer gewesen und Bill ist von einem kalten Windhauch erfasst worden. Er hat den Umhang enger um sich gezogen, sich darunter schnell erwärmt und mit den dankbarsten Gefühlen an seinen Fürsprecher gedacht. Dann hat er seine Blicke schweifen lassen, rundum aber nichts Verdächtiges wahrnehmen können. Nur Hektor ist am äussersten Rand der Rasenfläche gestanden und hat den Kopf in Bills Richtung gedreht. Für einen Moment hat er alle Vorsicht ausser acht lassen und 'Hektor hierher' rufen wollen, aber gottlob ist nur ein Kratzen aus seiner Kehle gekommen. Er hat sich vor Schreck über seine Unvorsichtigkeit die Hand vor den Mund geschlagen und ist eilends über die mondbeschienene Rasenfläche auf Hektor zugegangen. Auch Hektor ist ihm in grossen Sprüngen entgegengeeilt, ist mehrmals an Bill emporgesprungen und hat vor Freude zu bellen begonnen. gebellt. Bill hat vergeblich versucht, ihn zum Schweigen zu bringen und ihm zu guter Letzt die Schnauze zuhalten müssen. Still Hektor, hat er mehrmals gesagt, du bringst uns ins Teufels Küche, sei doch still, um Himmels willen. Aber Hektor hat sich nicht beruhigen lassen und Bill ist letztlich nichts anderes übriggeblieben, als die Flucht nach vorne anzutreten. Weglaufen, bevor einer der Mönche nachsieht, was dieser Lärm zu bedeuten hat, hat er sich gedacht und ist in allergrösster Eile und mit wehendem Umhang quer über die Rasenfläche gelaufen. Er hat den Umhang mit beiden Händen festhalten müssen, dennoch aber nicht verhindern können, dass er ihm zusehends von den Schultern gerutscht ist. Als sich dann auch noch die Schliesse gelöst hat, ist ihm der Umhang englitten und vom Wind ein Stück weggetragen worden. Dann ist er langSam ins mondbeschienene Gras gesunken. Bill hat seinen Lauf abrupt abgestoppt und sich trotz des bellenden Hundes nach dem Umhang gebückt. Er hat ihn an sich gerafft und dann die letzten Meter bis zur schützenden Klostermauer hinter sich gebracht. Währenddessen hat Hektor unaufhörlich weitergebellt. Still Hektor, still, hat Bill ein ums andere Mal gesagt und das rettende Loch in der Klostermauer gar nicht gleich gefunden. Endlich hat er sich hindurchzwängen können, weil er aber mit dem Umhang an einem Mauervorsprung hängengeblieben ist, hat er, mitten im Loch steckend, haltmachen müssen. Er hat so kräftig an dem Umhang gezerrt und gezogen, dass sogleich ein reissendes Geräusch an seine Ohren gedrungen ist. Aber er hat sich nicht beirren lassen. Erst als er sich ausserhalb der Klostermauern befunden hat, hat er den Umhang in die Höhe gehoben und den Riss im Stoff im Mondlicht begutachtet. Aber die ziehenden Wolken haben den Mond immer wieder verfinstert und er hat so gut wie nichts sehen können. Schliesslich hat er sich den Umhang wieder um die Schultern gelegt und sich auf den Weg hinunter ins Dorf gemacht. Er hat Hektors zutraulichen Körper an seinen Beinen gespürt und den Abstieg in kürzester Zeit hinter sich gebracht. Als die hellerleuchtete Dorfstrasse erreicht war, hat Bill sich eng an den Häuserwänden gehalten, um möglichst nicht gesehen zu werden. Einmal ist Hektor in eine Seitengasse gelaufen und Bill hat ihn sogleich mit einem scharfen Befehl wieder zu sich gerufen. Als das Wirtshaus in Sicht gekommen ist, hat er seine Vorsicht verdoppelt und Hektor für einen Augenblick die Hand um die Schnauze gelegt. Er hat ihm zugeflüstert, dass es jetzt darauf ankommt, sich gänzlich still zu verhalten, gesehen, dass sich das Licht der Strassenlampe aufs schönste in Hektors Augen gespiegelt hat und sich dann den beleuchteten Fenstern genähert. Die Situation in der Wirtsstube ist ihm in einem Augenblick klar gewesen, weil alles gänzlich verändert war und die Tische leer bis auf einen. Kein Einheimischer ist zu sehen gewesen, nur der Dektektiv ist unter den feindseligen Blicken des Wirts trübselig auf seinem Platz gesessen und hat sein nahezu leeres Glas in den Händen gedreht. Der Wirt wirft dem Detektiv vor, die anderen Gäste vertrieben zu haben, hat Bill sich gedacht, seine Augen angestrengt und den Detektiv blass und in sich gekehrt gefunden. Seine Erfolglosigkeit ist ihm ins Gesicht geschrieben gewesen, nur hin und wieder hat er nach seiner Aktentasche gelangt, an ihrem Schloss genestelt, dann aber mit einer kraftlosen Geste die Hand wieder sinken lassen. Mit einem Mal ist Bills Entschluss festgestanden. Die Aktentasche an mich bringen, hat er sich gedacht, Paulas Auftragsschreiben eingehend studieren und die Aktentasche des Detektivs mit begehrlichen Blicken betrachtet. Bringe ich sie an mich, kann ich alles über mich selbst, Paulas Auftrag und die Recherchen des Detektivs erfahren, hat er leise zu sich selber gesagt, hat sich gebückt, Hektors Kopf gestreichelt und ihm  zugeflüstert, dass er jetzt Nägel mit Köpfen machen wird. Dann hat er sich entschlossen aufgerichtet und ein paar schnelle Schritte in Richtung Wirtshaustür getan. Nach kurzem Zögern, hat er die Klinke heruntergedrückt und die Tür lautlos aufschwingen lassen. Er hat sich gedacht, dass er sich mit seinem vorschnellen Entschluss womöglich in Teufels Küche bringt, aber Hektor hat schon vorwärts gedrängt und Bill ist ihm durch den dunklen Flur bis vor die Tür der Wirtsstube gefolgt. Er hat seinen Samtenen Umhang glattgestrichen und die goldene Schliesse zurechtgerückt und dann die Tür aufgestossen. Der Wirt hat sich erschreckt hinter der Theke aufgerichtet und Bills blendende Erscheinung scheu ins Auge gefasst. Auch der Detektiv hat den Kopf gehoben und seine Blicke erstaunt an Bill auf- und abgleiten lassen. Dann hat er seine AufmerkSamkeit Hektor zugewandt und ihn lange aus zuSammengekniffenen Augen betrachtet. Kommt ihm bekannt vor, hat Bill sich gedacht und sich an den besten Tisch gleich neben der Theke gesetzt, vielleicht ist er ihm im Kloster irgendwo über den Weg gelaufen. Ein Detektiv registriert selbstredend alles, was ihm begegnet und speichert es in seinem hoffentlich scharfen Gedächtnis, hat er sich gedacht und gesehen, dass sich der Wirt mit Ehrerbietung genähert hat. Er hat Bill gefragt, ob er etwa zu speisen wünscht und  Bill hat flüchtig genickt und Hektor einen Platz zu seinen Füssen angewiesen. Dann hat er sich entspannt zurückgelehnt und seine Blicke schweifen lassen. Manchmal haben sich seine Blicke mit denen des Detektivs gekreuzt, dann hat Bill sogleich gleichgültig zur Zimmerdecke oder zu Boden geschaut und ein paar Worte an Hektor gerichtet. Der Wirt hat ihm appetitlich aussehende Speisen aufgetischt, aber Bill hat bald bemerken müssen, dass seine wochenlange, erzwungene, reduzierte Nahrungsaufnahme nicht ohne Folgen geblieben ist. Er hat sich vor den dampfenden Speisen auf den Tellern über die Maßen geekelt und  besonders der Fleischgeruch ist ihm auf das unangenehmste in die Nase gestiegen. Jeder Biss ist ihm im Mund  angeschwollen und er hat sehnsuchtsvoll an das Klosterrefektorium gedacht und an das leichte Essen, das die Mönche zu sich genommen haben. Nichts, was die Mönche essen, riecht ähnlich penetrant, hat er sich gedacht, und den nahezu vollen Teller ans äusserste Tischende geschoben. Der Wirt ist sogleich händeringend herbeigeeilt, hat Bills Beteuerungen, dass er bloss keinen Hunger hat, nicht geglaubt und betrübt den beinahe vollen Teller wieder zurück in die Küche getragen. Bill hat sich gebückt, Hektors Kopf gestreichelt und den Wirt erneut mit einem gefüllten Teller aus der Küche treten sehen. Vielleicht mundet dies hier besser, hat er gesagt, es ist unsere Spezialität, die Leute kommen eigens deswegen von weither, hat er gesagt und den Teller auffordernd direkt unter Bills Nase geschoben. Bill ist der Schweiss auf die Stirne gestiegen, er hat mehrfach beteuert, dass sein Hunger bereits gestillt ist, aber der Wirt ist unerbittlich geblieben. Der Herr kann nicht nach zwei Bissen satt sein, hat er gesagt und Bill erneut aufgefordert, zuzugreifen. Es ist die Spezialität unseres Hauses, hat er wiederholt und Bill hat schliesslich resigniert das Besteck aufgenommen und zu essen begonnen. Aus den Augenwinkeln hat er registriert, dass der Detektiv ständig nähergerückt ist und sich um seine Aktentasche nicht weiter gekümmert hat. Er hat sie unbeachtet an ihrem Platz stehen lassen und Bill hat den Plan gefasst, den Detektiv betrunken zu machen und so die Tasche an sich zu bringen. Also hat er den näherrückenden Detektiv mit einem vagen Lächeln bedacht und ihm freundlich zugenickt. Der Herr möchte in Ruhe speisen, hat der Wirt aber sogleich gesagt und nicht zulassen wollen, dass der Detektiv sich an Bills Tisch setzt.  Lassen Sie nur, hat Bill aber gesagt und einladend auf den Platz neben sich gedeutet. Der Detektiv hat begehrlich auf Bills vollen Teller gestarrt, geseufzt und den Wirt dann direkt angesprochen. Ich wollte vorhin auch speisen, hat er gesagt, aber mir hat man ja nichts gegeben, da war die Küche ja geschlossen. Und jetzt auf einmal ist sie nicht mehr geschlossen, hat er gesagt, worauf Bill eine einladende Geste gemacht und seinen beinahe noch vollen Teller von sich weg- und zum Detektiv hingeschoben hat. Bedienen Sie sich, hat er gesagt, essen Sie nur, ich bin ohnehin bereits satt. Auf das Protestgemurmel des Wirtes hat Bill nicht weiter geachtet und auch der Detektiv hat nicht lange gezögert, den Teller in unziemlicher Eile zu sich gezogen und eilends zu essen begonnen. Verzeihen Sie, hat er gesagt und seine Essgeschwindigkeit unter Bills amüsiertem Blick ein wenig reduziert, aber ich bin gänzlich ausgehungert. Kommt man dienstlich in Dörfer wie dieses, kann man sich nur notdürftig ernähren, ausserdem hat man keinerlei Gelegenheit, sich abends nett zu unterhalten. Verbringt man längere Zeit hier, vereinSamt man beinahe zur Gänze, hat er gesagt, während Bill an ihm vorbei auf die schwarzglänzende Aktentasche geschaut und sich gedacht hat, dass sich die Dinge durchaus in seinem Sinn entwickeln. Es wird mir gelingen, die Tasche auf die eine oder andere Weise an mich bringen, hat er sich gedacht und sich dann lächelnd dem Detektiv zugewandt. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, hat er gesagt, auch ich habe abends gern ein wenig Unterhaltung. Er hat an sein Versteck denken müssen, das ihm für mehrere Wochen so ausgezeichneten Schutz geboten hat und ein wehmütiges Gefühl nur mühsam unterdrücken können. Gestatten, Béla, hat der Detektiv mit fettglänzendem Mund gesagt und sich halb erhoben, freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen. Bill hat ein wenig gezögert, sein Kopf ist wie leergefegt gewesen und es hat ihm partout kein passender Name einfallen wollen. Aber dann hat er gesagt, dass er August heisst und die Schliesse seines Umhangs ein wenig gelockert, weil es in der Wirtsstube sehr warm gewesen ist. Und das ist Hektor, hat er gesagt und auf den friedlich schlafenden Hund zu seinen Füssen gewiesen. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, hat er gesagt und den Detektiv gefragt, ob er etwas trinken möchte. Nur zu gern, hat der Detektiv gesagt, mein Spesenkonto ist so gut wie ausgeschöpft und so sitze ich halbe Abende vor einem einzigen Glas. Bill hat sich gedacht, dass der Detektiv seltsam vertraulich mit ihm spricht und sich ein Detektiv doch gerade bei Zufallsbekanntschaften eher bedeckt halten sollte. Sprich nicht unbedingt für seine Klugheit, hat er sich gedacht und ist zum Schluss gekommen, dass Paula einen Fehlgriff getan hat. Dies ist kein Detektiv, den ich engagieren würde, hat er sich gedacht und hat den Wirt angewiesen, Bèlas Glas erneut zu füllen. Was führt Sie in diese abgelegene Gegend, Béla, hat er dann gefragt und ihn auffordernd angesehen, erzählen Sie mir ein wenig von sich, ich lerne gerne neue Leute kennen. Sicher wollen Sie sich bloss ein wenig erholen, hat er gesagt, tatsächlich eignet sich keine Gegend besser zur Erholung als diese. Erholen nein, hat der Detektiv gesagt, , ganz im Gegenteil, von Erholung kann nun wirklich keine Rede sein, ich bin dienstlich hier, ich ermittle. Und meine Ermittlungen sind an einen toten Punkt gelangt, hat er gesagt und den Kopf hängen lassen, da gibt es nichts zu beschönigen. Bill hat anteilnehmend genickt und dann eine Weile über das Kloster und seine schöne Umgebung geredet. Sehen Sie sich unbedingt die Klosteranlage an, hat er gesagt, Sie ist einmalig, im ganzen Land findet man nichts vergleichbares, glauben Sie mir. Hab ich schon, hat der Detektiv aber gesagt, hab mir schon alles angesehen, ich kenne das Kloster von innen und aussen, Bruder Bill war durchaus hilfsbereit. Bin aber auch dort nicht fündig geworden,  hat er gesagt, obwohl mir Bruder Bill gänzlich freie Hand gelassen hat. Bill ist aufgefallen, dass der Detektiv immer wieder mit schmerzhaft verzogenem Gesicht vorsichtig seine Schultern und Oberarme betastet hat und zufrieden genickt. Muss sich eine Prellung oder einen Bluterguss zugezogen haben, als er sich gegen die Tür des Zimmers, in dem ich mich verschanzt habe, geworfen hat,  geschieht ihm ganz recht, hat er sich gedacht und ein hämisches Lächeln nicht gänzlich unterdrücken können. Und jetzt bin ich mit meinem Latein allmählich am Ende, hat er den Detektiv sagen hören, ich werde den Auftrag wohl zurücklegen und meiner Auftraggeberin  reinen Wein einschenken müssen. Bill hat sich gedacht, dass sich die Dinge durchaus in seinem Sinn entwickeln und ist ein wenig nähergerückt. Wie hochinteressant, hat er gesagt und hat dem Detektiv auffordernd zugelächelt, erzählen Sie mir mehr davon. Aber hat Ihre Auftraggeberin hat Sie sicher zu absolutem Stillschweigen verpflichtet, hat er gesagt und dem Detektiv einen wachSamen Blick zugeworfen. Der aber ist die Arglosigkeit selber gewesen, hat mit einem weiteren Stück Brot auch noch die letzten Reste der Bratensauce aufgetunkt und Bill dankbar zugelächelt. Bill hat erleichtert aufgeatmet und den Brotkorb ein wenig näher zum Detektiv hingeschoben. Ich sehe, es schmeckt Ihnen, hat er gesagt und ihm aufmunternd zugenickt. Ausgezeichnetes Essen, hat der Detektiv gesagt, Sie haben beim Wirt offenbar einen Stein im Brett. Ganz anders als ich, hat er gesagt, mir hat man bis jetzt immer denselben Fraß vorgesetzt. Und wenn ich darum gebeten habe, dass man etwas eigens für mich zubereitet, hat man abgelehnt. In der Folge ist er noch ein wenig näher zu Bill gerückt und hat beteuert, wie sehr es ihn freut, Bills Bekanntschaft gemacht zu haben. Bill hat gesagt, dass die Freude ganz auf seiner Seite ist und den Detetkiv aufgefordert, mehr von seinen Ermittlungen zu erzählen. Erzählen Sie mir, worin Ihr Auftrag besteht, hat er gesagt, berichten Sie mir von Ihren Ermittlungen, sowas interessiert mich. Er hat gespannt auf eine Reaktion des Detektivs gewartet, aber kein Misstrauen in seinen Augen erkennen können. Tatsächlich ist er die Zutraulichkeit selber gewesen, hat den Faden sogleich aufgegriffen und  betrübt den Kopf hängen lassen. Ermittlungen, ja, hat er gesagt, wenn Sie schon darauf zu sprechen können, ich bin an einem toten Punkt angelangt. Ich werde diesen Auftrag nicht zu Ende führen können und mit leeren Händen vor meine Auftraggeberin treten müssen. Und das ist das Schlimmste für einen Detektiv mit Berufsehre, hat er hinzugefügt und geseufzt. Bill hat dem Wirt bedeutet, das Glas des Detektivs nochmals zu füllen, die Aktentasche unbeaufsichtigt auf der Bank stehen sehen und seine freundliche, anteilnehmende Miene keinen Augenblick abgelegt. Der Detektiv hat Bill mit verschwimmenden Augen angesehen und ihm anvertraut, dass er mit seinem jetzigen Auftrag im Grunde bereits abgeschlossen hat. Ich sehe mich ja schon nach einem neuen Auftraggeber um, hat er gesagt, vielleicht brauchen Sie ja jemanden, der unangenehme Dinge für Sie erledigt. Ich mache alles und habe jahrzehntelange Erfahrung in meinem Beruf, ausserdem kann ich auf spektakuläre Erfolge und zahllose Dankschreiben verweisen. Nur diesmal ist alles schiefgegangen, hat er hinzugefügt, eine Weile habe ich sogar den Verdacht gehabt, dass meine Auftraggeberin ein falsches Spiel mit mir spielt, normalerweise laufen die Dinge viel glatter. Bill ist hellhörig geworden und hat dem Detektiv einen lauernden Blick geworfen. Was bringt Sie auf diese Idee, hat er gefragt und sich neugierig zu ihm gebeugt, das wäre doch das Allerungewöhnlichste und vollkommen sinnlos. Schon, hat der Detektiv gesagt, aber nur so erkläre ich mir meine Erfolglosigkeit. Dann hat er angekündigt, dass er Bill ein Bild der gesuchten Person zeigen wird und lange in seinen Taschen gekramt. Bill ist aufgefallen, dass der Wirt sich ständig in Hörweite aufgehalten und sich ständig an den Nachbartischen zu schaffen gemacht hat. Mit einem feuchten Lappen hat er wieder und wieder über die ohnehin schon sauberen Tische gewischt und genau auf das Gespräch zwischen Bill und dem Detektiv geachtet. Er hat sich kein Wort entgehen lassen und sich dann plötzlich direkt an Bill gewandt. Der Herr sollte sich zu nichts überreden lassen, was er dann später bereut, hat er gesagt, und den nahezu geleerten Brotkorb an sich genommen. Bill hat dem Wirt einen kühlen Blick zugeworfen, abwehrend den Kopf geschüttelt und sich mit einem Mal daran erinnert, dass er die Zeche nicht so ohne weiteres zahlen wird können. Da ist guter Rat teuer, hat er sich gedacht, unter seinem Umhang das letzte einzelne Geldstück in seiner Hosentasche befühlt und den Detektiv schärfer ins Auge gefasst. Er hat sich gedacht, dass dieser doch sicher nur mit genügend Geld ausgestattet seine Ermittlungen aufnimmt und also Bills Konsumation ohne weiteres zahlen wird können. Ausserdem hat er ohnehin das meiste selber gegessen, hat Bill sich gedacht. In der Folge hat er die allerfreundlichste Miene an den Tag gelegt, vage er von einem möglichen Auftrag, den er vielleicht für den Detektiv hat, gesprochen und ihn dann nochmals nach dem Stand seiner derzeitigen Ermittlungen gefragt. Ihre Nachforschungen sind also noch nicht allzu weit gediehen, hat er gefragt und den  Detektiv hat sogleich betrübt den Kopf geschüttelt, ist ein wenig nähergerückt und hat seine Stimme gesenkt. Um die Wahrheit zu sagen, bin ich noch keinen einzigen Schritt vorwärtsgekommen, hat er gesagt, dies hier ist eine vertrackte Gegend, Mitarbeit darf man von der ortsansässigen Bevölkerung nicht erwarten, statt dessen jede Menge Renitenz. Man wirft mir andauernd Prügel vor die Füsse, hat er in etwas lauterem Ton gesagt, dabei den Wirt angesehen und begonnen, in seinen Taschen zu kramen. Wo hab ichs denn hingetan, hat er mehrmals gemurmelt und schliesslich ein geknicktes und verbogenes Foto aus seiner Hosentasche gezogen. Bill hat sich so gut wie möglich gewappnet und sich gedacht, dass er sich jetzt selber zu sehen kriegt. Unangenehme Situation, hat er gedacht und einen vorsichtigen Bick auf das Bild geworfen. Zu seiner Überraschung ist aber auf dem Bild ein wildfremder Mann zu sehen gewesen, der nicht die geringste Ähnlichkeit mir Bill gehabt hat.  Ist Ihnen diese Person schon begegnet, hat der Detektiv geschäftsmässig gefragt und Bills Kopfschütteln resigniert zur Kenntnis genommen. So geht’s mir jedesmal, hat er gesagt, das Foto vor sich hin auf den Tisch gelegt und  trübselig daraufgestarrt. Ist das der Mann, den Sie suchen, hat Bill gefragt und das Nicken des Detektivs amüsiert zur Kenntnis genommen. Er hat sich gedacht, dass er sich ganz umsonst ins Bockshorn hat jagen lassen und sein schönes Versteck umsonst aufgegeben hat. Sucht gar nicht mich, hat er sich gedacht, sucht irgendjemand anders. Er hat den Detektiv mit neuen Augen betrachtet, der geseufzt und resigniert auf das Foto gestarrt hat. So sehr ich mich auch anstrenge, niemand hat die Person auf dem Foto gesehen, sie ist wie vom Erdboden verschluckt, hat er gesagt, ich komme auf keinen grünen Zweig. Das tut mir leid für Sie, hat Bill gesagt, seine Blicke schweifen lassen und ist dabei mehrmals den wachSamen Augen des Wirts begegnet. Dies ist die einzige Fotografie, die Sie von dem Gesuchten haben, hat er gefragt und sich an den Abend erinnert, an dem der Detektiv von Tisch zu Tisch gegangen ist und allen Wirtshausbesuchern, seine, Bills, Fotografie gezeigt hat.  Da habe ich mich doch zweifelsfrei wiedererkannt, hat er sich gedacht, beschlossen, sich nicht weiter irritieren zu lassen und an seinem Plan bezüglich der Aktentasche festgehalten. Ich habe mehrere Fotografien, hat er den Detektiv sagen hören, meine Auftraggeberin hat mich damit reichlich versehen, aber sie sind Samt und sonders unbrauchbar. Eines Tages ist ihr Mann verschwunden gewesen, ganz plötzlich, aus heiterem Himmel, hat er gesagt. Er ist wie vom Erdboden verschluckt, tatsächlich hat man seine Kleider auch am Rand des Hochmoors gefunden, was aber noch nichts heissen muss. Meine Auftraggeberin möchte den Nachweis, dass ihr Mann tot ist, hat er gesagt und das Bild näher zu Bill hingeschoben. Dergleichen kann man andauernd in der Zeitung lesen, hat Bill gesagt, und wenn man seine Kleider am Rand des Hochmoors gefunden hat, dann kann er doch tatsächlich tot sein. Aber der Nachweis, hat der Detektiv gesagt, man muss es auch nachweisen können. Ohne amtlichen Totenschein kein Zugang zu den Konten, Sie verstehen. Vollkommen, hat Bill mechanisch gesagt und gesehen, dass der Detektiv sich zu Hektor gebeugt hat und die Hand nach seinem Kopf ausgestreckt hat. Er hat gleich gewusst, dass Gefahr im Verzug ist, die Stimme gehoben und " Nicht anfassen" gerufen. Aber der Detektiv hat sich nicht beirren lassen, Hektor ein "Braves Hundchen" genannt und  ihm die Kehle kraulen wollen. Bill hat sich gedacht, dass der Detektiv eigentlich immer das Falsche tut und es fortwährend an Umsicht und BehutSamkeit fehlen lässt. Er hat Hektor drohend knurren hören und dann ist das Unglück auch schon geschehen gewesen. Hektor hat mit einer blitzschnellen Bewegung seine Zähne in den Handrücken des Detektivs vergraben, und Bill hat in der Folge vergebens versucht, den Hund zur Räson zu bringen. Er hat den Detektiv mehrmals aufgefordert, Ruhe zu bewahren, halten Sie still, hat er immer wieder gesagt, denn die hektischen Abwehrbewegungen des Detektivs haben den Hund nur noch mehr gereizt. Er hat sich immer fester in die Hand des Detektivs verbissen und sie erst freigegeben, nachdem ihm der Wirt mit einem Stock mehrere schmerzhafte Schläge versetzt hat. In der Folge hat Bill die Wunde inspiziert, dem Detektiv beruhigend auf die Schulter geklopft und tröstend gesagt, dass oberflächliche Kratzer wie diese umgehend wieder heilen. Tatsächlich ist die Bisswunde an der Hand des Detektivs aber so tief gewesen, dass Bill seinen Blick hat abwenden müssen. Fremde Hunde soll man eben nicht streicheln, hat er gesagt, sie als Detektiv sollten das eigentlich wissen. Er hat die Aktentasche unbeachtet auf der Bank stehen sehen und sich gedacht, dass dies eigentlich der ideale Moment für sein Vorhaben ist. Jetzt Nägel mit Köpfen machen, hat er sich gedacht und  den Wirt gebeten, etwas Verbandszeug zu holen und sich um die Wunde zu kümmern. Der aber hat Bills Bitte nur zögernd Folge geleistet und von einem Tollwutfall im nächsten Dorf geredet. Tollwut, um Gottes willen, hat der Detektiv gesagt, die Bisswunde mit grossen entsetzten Augen betrachtet und nach dem nächsten Arzt gefragt. Sogleich hat Bill die Chance ergriffen und angekündigt, dass er die Angelegenheit in die Hand nehmen und sich um einen Arzt kümmern wird. Er hat sich ganz nahe zur Aktentasche gestellt, den Wirt bezüglich des Tollwutfalles in der Nachbargemeinde eingehend befragt und dann verkündet, dass er sich persönlich um alles kümmern wird. Schliesslich ist es ja mein Hund, hat er gesagt und dabei seinen Umhang wie zufällig über die Aktentasche fallen lassen. Ich kehre zurück, sobald ich einen Arzt gefunden habe, hat er gesagt, einen ermutigenden Ton angeschlagen und unter dem Umhang unbeachtet nach dem Griff der Aktentasche gefasst. Er hat sie aufgehoben, sich über ihr Gewicht gewundert und sie vollkommen unbehelligt aus der Wirtsstube tragen können. Aufatmend hat er die Tür hinter sich ins Schloss gezogen und sich gedacht, dass die Dinge absolut in seinem Sinn verlaufen. Schon bald werde ich über den tatsächlichen Auftrag des Detektivs Gewissheit haben, hat er sich gedacht und sich durch den dunklen Flur bis zur Haustüre vorangetastet. Er hat sie schon beinahe erreicht gehabt, als ihm eingefallen ist, dass er keinen Platz kennt, wo er die Nacht ungestört verbringen kann.  Unmöglich, bei diesen Temperaturen im Freien zu bleiben, hat er sich gedacht und sich im nachtdunklen Flur nach einem Unterschlupf umgesehen. Zu beiden Seiten des Flurs hat sich eine Türe an die andere gereiht, aber sooft er eine der Türklinken heruntergedrückt hat, ist sie verschlossen gewesen. Dann ist er zufällig mit seinem Fuss an eine Treppenstufe gestossen und hat sogleich den rettenden Einfall gehabt. Er hat sich an die Nacht erinnert, in der er den Wirt und den Detektiv beim Ansehen der Zimmer im Obergeschoss beobachtet hat und ist unverzüglich die Treppe hinaufgestiegen. Mich in eines der Zimmer verkriechen und endlich wieder einmal in einem Bett schlafen, hat er sich gedacht und sich auf der mondbeschienenen Treppe ohne weiteres orientieren können. Zielstrebig ist er auf eine Tür am Ende des Ganges zugegangen, hat die Klinke hinuntergedrückt und die Tür gottlob unverschlossen gefunden. Er hat gleich gesehen, dass es gänzlich leer und aufgeräumt war und sich vorsichtig auf dem Bett niedergelassen. Keinerlei persönliche Dinge sind herumgelegen, also kann es nicht das Zimmer vom Detektiv sein, hat er sich gedacht und seine Aktentasche vorsichtig abgestellt. Ganz allgemein hat er sich um grösste Lautlosigkeit bemüht, weil er gewusst hat, dass sich die Wirtsstube nmittelbar darunter befinden muss, und jedes noch so kleine Geräusch den Wirt alarmieren könnte. Hektor hat sich zu seinen Füssen niedergelegt und Bill fragend angesehen. Alles ist bestens, Hektor, hat Bill leise gesagt, sich bequemer zurechtgesetzt und ist dann  lange Zeit vollkommen reglos dagesessen. Den Mond hat er in dem kleinen Fenster genau vor Augen gehabt und seinen Lauf aufs allerbeste verfolgen können. Ist er einmal kurzfristig hinter einem Häusergiebel verschwunden, hat sich das Zimmer sogleich verdunkelt und Bill hat die Hand vor den Augen nicht mehr sehen können. Manchmal hat Hektor mit seinem Schweif auf den Boden geschlagen, ansonsten ist nicht das geringste zu hören gewesen. Sitzen nach wie vor in der Wirtsstube und warten, dass ich mit einem Arzt zurückkehre, hat Bill sich gedacht und amüsiert den Kopf geschüttelt. Wieder einmal hat er sich gedacht, dass Paula nicht den allerklügsten unter den Detektiven gewählt hat und als er seine Lage auf dem Bett ein wenig verändert hat, ist er mit dem Fuss an die Aktentasche gestossen. Aber er hat sich nicht entschließen können, sie zu öffnen und die Papiere durchzusehen, wie er es eigentlich vorgehabt hat. Besser bis morgen warten, hat er sich gedacht und seinen Kopf gegen das Betthaupt gelehnt. Er hat die weiche Decke und das Kissen an seinem Körper gespürt,  was ihm anfangs durchaus angenehm war. Nach einiger Zeit ist ihm die aufsteigende Wärme aber unangenehm gewesen gewesen, also hat er sich wieder aufgerichtet und erneut versucht, auf dem Bett eine bequeme Lage zu finden. Aber an Schlaf ist nicht zu denken gewesen. Er hat lange Zeit die weit geöffneten Augen auf die Decke gerichtet gehalten und beobachtet, wie der Mond die Häusergiebel der benachbarten Häuser als verzerrte Schatten an die Decke geworfen hat. Immer wieder hat er an sein Versteck denken müssen und versucht, auf dem Bett eine erträgliche Lage zu finden. Einmal sind Geräusche auf der Treppe zu hören gewesen, da hat Hektor sich wachsam aufgerichtet und leise geknurrt. Bill hat ihm beruhigend die Hand auf den Kopf gelegt und ihm zugeflüstert, dass alles bestens ist. Jetzt hat der Detektiv sein vergebliches Warten satt und legt sich zu Bett, hat er sich gedacht und das Öffnen und Schliessen einer nicht allzu weit entfernten Tür ganz deutlich gehört. Bill hat sich gedacht, dass er sich nun bis morgen einigermassen sicher fühlen kann und sich bequemer zurechtgelegt. Hier wird mich wohl keiner mehr aufstöbern, hat er sich gedacht und sich lang ausgestreckt. Zu guter Letzt hat er sich aber zu Hektor auf den Boden gelegt und sich dort sogleich  äusserst wohl befunden. Er hat einen Arm um Hektors warmen Hals gelegt und das weiche Fell unter seinen Händen gefühlt. Vielleicht kommt doch noch alles zu einem guten Ende, hat er sich gedacht, bevor ihn der Schlaf übermannt hat. Aufgewacht ist er beim ersten Sonnenstrahl, er hat die Augen geöffnet, die Sonne über die Häusergiebel heraufsteigen sehen und Hektor nirgendwo entdecken können. Die Tür ist halb offengestanden und er hat sich gedacht, dass es Hektor gelungen sein muss, sie zu öffnen. Kluger Hektor, hat er sich gedacht und sich schlaftrunken aufgerappelt. Er hat sich im Zimmer umgesehen und gesehen, dass die Möbel schäbig und abgewohnt waren und das Zimmer insgeSamt kein wirklich wohnlicher Ort. Nichts wie weg hier, hat er sich gedacht und ein paar rasche Schritte zur Tür hin getan. Aber dann ist sein Blick auf die Aktentasche des Detektivs gefallen und mit einem Mal hat er einen brillanten Einfall gehabt. In die Rolle des Detektivs schlüpfen, hat er sich gedacht, mich für ihn ausgeben und seine läppischen Ermittlungen weiterführen. Paula einen gehörigen Schreck einjagen, sie an einen abgelegenen Ort bestellen und ihr Nachricht über den Gesuchten bringen. Bill hat sich zu seinem brillanten Einfall beglückwünscht, und die Aktentasche des Detektivs geöffnet. Zuallererst ist er auf sein eigenes Bild gestossen und hat sich lange und eingehend betrachtet. Er hat sich an den gestrigen Abend erinnert und sich nicht erklären können, warum ihn der Detektiv mit dem Bild eines völlig Fremden genarrt hat. Hat mich bloss verwirren und in Sicherheit wiegen wollen, hat er sich gedacht, ist auf den Personalausweis des Detektivs gestossen und hat ihn lange und eingehend studiert. Bèla also, hat er sich gedacht, Bèla Starck, kann ich mir ohne weiteres merken, hat Bill sich gedacht. Wir sehen einander ähnlich, das ist eine ausgemachte Sache, hat er sich gdacht und in der Folge die Aktentasche aufs genaueste durchsucht. Er ist auf Fahrpläne, Gasthausrechnungen und offizielles Briefpapier mit schön gedrucktem Namen gestossen. Bèla Starck, Privatdetektiv, hat Bill halblaut gelesen und sich gedacht, dass diesmal der Spass auf seiner Seite ist. Er hat registriert, dass der Detektiv mehrere Fälle zugleich bearbeitet und gesehen, dass er Paula ein besonders niedriges Honorar in Rechnung gestellt hat. Muss mit der Mitleidsmasche gearbeitet haben, hat er sich gedacht und sich daran erinnert, dass Paula in diesen Dingen durchaus Geschick gezeigt hat. Hat sich von Paula einkochen lassen und ist mit einem senstationell niedrigen Honorar zufrieden gewesen, hat er sich gedacht und gemerkt, dass grosser Groll in ihm aufsteigt. Hat mir viel Unbill zugefügt, hat er gedacht und beschlossen, sich zu rächen. Zuallererst hat er sich vor den Spiegel gestellt und seine  Haare in der Manier des Detektivs quer über den Kopf gekämmt. Wie von selber haben sie sich in die richtige Richtung gelegt und Bill hat sich gedacht, dass die Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Detektiv tatsächlich eine verblüffende ist. Keinesfalls die Mütze vergessen, hat er sich gedacht und die sonderbar flache Kopfbedeckung, die der Detektiv von morgens bis abends getragen hat, genau vor Augen gehabt. Ohnehin ist es nötig, seine Kleider an mich zu bringen, hat er sich gedacht, mit Bedauern den prächtigen Umhang ein letztes Mal um seine Schultern aufgenommen und das Bett notdürftig geglättet. Keinesfalls unnötigen Verdacht erregen, hat er sich gedacht, die Türe leise geöffnet und geprüft, ob die Luft rein ist. Er hat alles still und ruhig gefunden, die aufsteigende Erregung niedergekämpft und sich auf Zehenspitzen den Gang entlangbewegt. Dabei hat er sich selber Mut zugesprochen, eine Tür nach der anderen geöffnet und erst im letzten Zimmer den Detektiv tief schlafend vorgefunden. Er hat einen bemitleidenswerten Anblick geboten und seine verbundene Hand sorgsam auf die Decke gebettet gehabt. Bill hat den Gedanken gehabt, dass er sich die Hand wohl ebenfalls verbinden sollte, um tatsächlich alle, besonders aber den Wirt, täuschen zu können. Wenn ich mich für ihn ausgebe, muss alles bis ins kleinste Detail stimmen, hat er sich gedacht, und einen Moment lang an seinem Plan gezweifelt. Dann aber hat er sich selber Mut zugesprochen. Keiner weiss so genau, wie der Detektiv tatsächlich ausgesehen hat, hat er sich gedacht. Ein Detektiv beobachtet zwar alles aufs schärfste, bemüht sich aber seinerseits um Unauffälligkeit, Unauffälligkeit ist das Wichtigste für einen Detektiv, soviel ist sicher, hat er sich gedacht und seine Blicke auf den tief Schlafenden gerichtet. Die sonderbar flache Mütze, die der Detektiv von morgens bis abends getragen hat, ist ihm ins Auge gefallen und er hat sie sogleich an sich genommen. Keiner, auch der Wirt nicht, wird daran zweifeln, dass ich er bin, hat er sich gedacht, trage ich seine Kleider, bin ich im Besitz meiner Aktentasche und, vor allem, umwickle ich meine rechte Hand mit einem Verband, so als ob mich ein Hund gebissen hätte, ist es eine ausgemachte Sache, dass ich er bin. In der Folge hat er begonnen, seine Kleider abzulegen und sie mit denen des Detektivs vertauscht. Nur widerwillig hat er die fremden Kleider angezogen, seine eigenen fein säuberlich auf den Stuhl gelegt und sich mit einem Seufzer auch von dem Umhang getrennt. Er hat ihn malerisch über den Sessel drapiert und ein letztes Mal den weichen Stoff und die prächtige goldene Schliess betastet. Kann sich glücklich schätzen, dass ihm solch ein wunderbares Kleidungsstück einfach zufällt, hat er sich gedacht und voller Abneigung auf den schlafenden Detektiv geschaut. Dann hat er sich an den heiklen Teil seiner Aufgabe gemacht, mit spitzen Fingern den Verband an der Hand des Detektivs gelöst und ein langes Stück abgewickelt. Einmal hat sich der Detektiv im Schlaf geregt und Bill ist ein paar Schritte zurückgewichen. Wie das Verbandstück abschneiden, hat er sich gedacht und sich suchend umgeschaut. Als ihm die Bartschere des Detektivs ins Auge gefallen ist, hat er nicht lange gezögert, sogleich ein langes Stück vom Verband abgeschnitten und die Stofbahn dann um seine eigene Hand gewickelt. Perfekt, hat er sich gedacht, den Verband fester angezogen und ist überzeugt gewesen, dass der Wirt keine Sekunde an ihm zweifeln wird. Er wird meinen, den Detektiv vor Augen zu haben, hat er sich gedacht und das Zimmer eilends verlassen wollen. Dann aber hat er sich, gerade noch rechtzeitig, an die Kopfbedeckung des Detektivs erinnert und sie sogleich an sich genommen. Unerzichtbares Accessoire, hat er sich gedacht, sie auf seinen Kopf gestülpt, die Aktentasche aufgenommen und das Zimmer verlassen. Mit forschen Schritten, ganz in der Manier des Detektivs, hat er die Wirtsstube betreten und  sich von der Küchenhilfe das Frühstück bringen lassen. Geht’s dem Herrn wieder besser, hat sie gefragt und auf Bills mit Verbandmaterial umwickelte Hand geschaut, die Bestie war schon wieder da, ich habe sie eigenhändig verjagt. Ist ums Haus geschlichen, hat sie gesagt, die öffnet sich selbstständig alle Türen, man stelle sich vor. Tatsächlich, hat Bill gesagt, hoffnungsvoll aus dem Fenster gesehen, Hektor aber nirgendwo entdecken können. Er hat sich mehrmals geräuspert und dann die Küchenhilfe informiert, dass er abreisen wird. Jetzt gleich, hat die Küchenhilfe erschrocken gesagt, aber ja, hat Bill gesagt und sie aufgefordert, die Rechnung fertigzumachen. Das kann ich nicht, hat die Küchenhilfe gesagt und ist aus der Gaststube gelaufen. Holt sicher den Wirt, hat Bill sich gedacht, sich für die Begegnung gewappnet und die Geldtasche des Detektivs inspiziert. Dass sie mit vielen grossen Geldscheinen vollgestopft gewesen ist, hat ihn nicht wenig verwundert und er hat sich gesagt, dass diesmal wirklich das Glück auf seiner Seite ist. Nach einer Weile ist der Wirt aufgetaucht und hat Bill einen missmutigen Blick zugeworfen. Warum diese Eile, hat er gefragt, wochenlang sind Sie dagewesen und jetzt, auf einmal, müssen Sie Hals über Kopf fort, haben Sie Ihren Fall endlich erledigen können? Sieht beinahe so aus, hat Bill gesagt, den Verband an seiner linken Hand zurechtgezupft und sich in den Kleidern des Detektivs insgeSamt äusserst unwohl gefühlt. Ihr Freund ist gestern nicht mehr wiedergekommen, hat der Wirt gesagt, hat wohl keinen Arzt auftreiben können, wie geht’s Ihrer Hand? Geht so, hat Bill gesagt und die verbundene Hand ein wenig in die Höhe gehoben. Aber der Wirt hat mit allen Anzeichen der Verwirrung auf den Verband geschaut und Bill hat ganz deutlich Misstrauen in seinen Augen auftauchen sehen. Der Hund hat sie in die rechte Hand gebissen, hat der Wirt gesagt, wieso tragen sie den Verband links? Fataler Fehler, hat Bill sich gedacht und ist ärgerlich über sich selber gewesen. Dem Wirt ist er aber mit aller Bestimmtheit entgegengetreten. Unsinn, hat er in strengem Ton gesagt, in welche Hand mich der Hund gebissen hat, werde ich ja wohl am besten wissen. Dann hat er den Wirt aufgefordert, sich unverzüglich an die Erstellung der Rechnung zu machen. So schnell wie möglich, hat er gesagt, und in zweifacher Aussfertigung und leserlicher Schrift, wenn ich bitten darf. Auf diese Weise ist es ihm gelungen, den Wirt von seinem Verband an der falschen Hand abzulenken, er selbst hat sich aber natürlich die schlimmsten Vorwürfe gemacht. Hätte mir nicht passieren dürfen, hat er sich gedacht, an den Verbandsenden genestelt und immer wieder auf mögliche Geräusche aus dem Oberstock geachtet. Höre ich nur den geringsten Ton, mache ich mich sofort aus dem Staub, hat er sich gedacht und dem Wirt beim Schreiben der Rechnung mit höchster Ungeduld zugesehen. Er hat ihn mehrmals zur Eile angetrieben, von seinen  Recherchen, die keine Sekunde länger aufgeschoben werden dürfen, geredet und dann mit einem der grossen Geldscheine des Detektivs bezahlt. Verfügt über sehr viel Geld, hat er sich gedacht, und als ein Geräusch aus dem Oberstock an seine Ohren gedrungen ist, hat er gewusst, dass Eile not tut, ist aufgestanden und hat sich, schon in der geöffneten Tür stehend, nach den Busverbindungen in die Bezirksstadt erkundigt. Die Busverbindungen liegen hier bei uns leider im Argen, hat der Wirt bedauernd gesagt, meistens fährt er gegen Mittag, manchmal aber auch nicht. Bill hat geistesabwesend genickt und erneut ein Bettenknarren, Schliessen und Öffnen von Türen und das Rauschen der Wasserleitung im Oberstock gehört. Nichts wie weg von hier, hat er sich gedacht, trifft mich der  Detektiv in seinen Kleider hier in der Wirtsstube an, kommt es unweigerlich zu einem verwirrenden Auftritt. Das muss nicht sein, hat er sich gedacht, dem Wirt und der Küchenhilfe abschiednehmend zugenickt und nochmals die Bezirksstadt als Ziel angegeben. Dann hat er die Füsse in die Hand genommen. Fürs erste vor allem ausser Sichtweite gelangen, hat er sich gedacht, das Dorf eilends durchquert und die Strasse in die Bezirksstadt selbstredend links liegen lassen. Auf der Strasse in die entgegengesetzte Richtung ist er sehr gut vorangekommen und lange Zeit hat er sich keine einzige Pause gegönnt. Weil ihm aber die Aktentasche äusserst schwer in der Hand gelegen ist, ist er bald in Schweiss gebadet gewesen. Nur zu gerne hätte er sich für eine Weile an den Strassenrand gesetzt und die Beine von sich gestreckt. Vorwärts, vowärts, hat er sich aber gedacht und sich vorgestellt, wie der Detektiv die Gaststube betritt, in seinen, Bills Kleidern, mit dem Umhang über dem Arm. Der Wirt wird ihn sogleich auf das ehrerbietigste behandeln wollen und erst das Beharren des Detektivs, dass er er ist, wird für Verwirrung sorgen. Er hat  ein Schmunzeln nicht unterdrücken können und sich die Szene in der Wirtsstube wieder und wieder vor Augen geführt. Erst wenn der Detektiv seine Bisswunde vorweist, wird ihm der Wirt glauben, hat Bill sich gedacht, erst wenn der Detektiv mittels der Bisswunde beweist, dass er er ist, wird der Wirt sich erinnern, dass ich den Verband an der falschen Hand getragen habe. So leicht täuscht mich normalerweise niemand, wird er sagen, sich über sich selber ärgern und dem Detektiv sogleich mein Reiseziel verraten. Hat sich in die Bezirksstadt aufgemacht, wird er zum Detektiv sagen, wenn Sie sich beeilen, holen Sie ihn noch ein. Bill hat einen tiefen Atemzug getan und ist zum Schluss gekommen, dass er bis jetzt alles höchst erfolgreich gehandhabt hat. Dann ist er der staubigen Landstrasse weiter landeinwärts gefolgt. Gegen Mittag war er bereits ein wenig müde und hat mit Wehmut an sein Versteck in der Klosteranlage gedacht. Immer öfter hat er sich ein kleine Pause erlaubt, die Aktentasche abgesetzt und sich den Schweiss von der Stirn gewischt. Einmal, als Motorengeräusch aus der Ferne zu hören war, hat er sich sogleich seitlich im Gebüsch verborgen. Er hat einen Lastwagen vorbeifahren sehen und sich gedacht, dass er ihn wohl aufhalten hätte können. Dann wäre ich in kürzester Zeit über alle Berge gewesen, hat er zu sich selber gesagt und resigniert den Kopf geschüttelt. In den Nachmittagsstunden hat er sich nur mehr müde dahingeschleppt und des öfteren lange Pausen am Strassenrand einlegen müssen. Einmal ist Hundegebell an seine Ohren gedrungen, und er hat sogleich hoffnungsvoll den Kopf gedreht und erwartet, Hektor am Horizont auftauchen zu sehen. Aber die Strasse ist gänzlich leer gewesen und Bill hat sich gedacht, dass es doch klüger war, zu Fuss zu gehen. Gesetzt den Fall, Hektor kommt mir nachgelaufen, kann er sich an meine Spur heften und mich ohne weiteres einholen, hat er sich gedacht und seineAugen angestrengt. Aber die schnurgerade verlaufende Landstrasse ist bis an den Horizont leer gewesen und von Hektor war weit und breit nichts zu sehen. Bill hat den Kopf hängen lassen, die Aktentasche von  der einen in die andere Hand gewechselt und seinen Weg fortgesetzt. Aber dann, nach kurzer Zeit ist wiederum Hundegebell an seine Ohren gedrungen, und diesmal war auch auf der Landstrasse, noch sehr weit entfernt, ein kleiner schwarzer Punkt zu sehen, der sich aber in kurzer Zeit als Hektor entpuppt hat. Er ist in grossen Sprüngen nähergekommen und hat Bill bald erreicht gehabt. Wieder und wieder ist er an Bill emporgesprungen und seine Wiedersehensfreude ist die allergrösste gewesen. Mit Unwillen hat Bill bemerkt, dass Hektor statt seines Halsbands ein Stück Verbandmaterial um den Hals getragen hat und erbost den Kopf geschüttelt. Er hat  sogleich verstanden, dass ihm der Detektiv damit den Kampf ansagt und sich in der Folge sich vergebens bemüht, den Verband von Hektors wolligem Hals zu entfernen. Eine ganze Weile hat er mit dem komplizierten Knoten kämpfen müssen und ihn erst  nach einigen Mühen lösen können. Er hat das weisse, im Wind flatternde Stoffstück in den Strassengraben werfen wollen, aber gerade in diesem Augenblick ist ein plötzlicher Windstoss aufgekommen und hat die luftig leichten Bänder erneut aufgewirbelt. Sie sind in Bills Richtung geweht worden und haben sich auf das unangenehmste um seine Beine gelegt. Vergeblich hat Bill versucht, sich davon zu befreien. Er hat die Bänder immer wieder mit spitzen Fingern von seinen Hosenbeinen gelöst, aber heftige Windstösse haben seine Anstrengungen jedesmal wieder zunichte gemacht. Nur durch Strampeln und heftige Abwehrbewegungen hat er sich von den Bändern befreien können, Hektor zu sich gerufen und sich eilends entfernt. Hektor hat sich fortan dicht bei ihm gehalten, ist manchmal vor Freude an ihm emporgesprungen und ist ganz allgemein keinen Augenblick von Bills Seite gewichen. Gewiss hat der Detektiv beobachtet, in welche Richtung Hektor gelaufen ist, sonst wäre er keiner, hat Bill sich gedacht und sich immer seitlich am Strassenrand gehalten, um sich so jederzeit im Gebüsch verbergen zu können. Aber sie sind gänzlich unbehelligt geblieben und habne am späten Nachmittag mitten im Niemandsland eine Bushaltestelle erreicht. Bill hat beschlossen, mit dem Bus weiterzufahren und versucht, den Busplan zu lesen. Aber gerade die entscheidende Zeile von den Abfahrtszeiten in die Busssshauptstadt ist vom Regen durchnässt gewesen. So hat Bill beschlossen, einfach abzuwarten. Wir warten so lange, bis der nächste Bus kommt, hat er zu Hektor gesagt und sich auf die windschiefe Bank unter dem Haltestellenschild gesetzt. Aber er hat sogleich gemerkt, dass dieser Platz der allerungünstigste ist, was, wenn ein Auto kommt, hat er sich gedacht und sich ins Gebüsch zurückgezogen. Dort hat er ein über die Maßen bequemes Plätzchen unter einem Strauch gefunden, eine Weile durch die Blätter in den verhangenen Himmel geschaut und dann die Unterlagen in der Aktentasche des Detektivs einer gründlichen Prüfung unterzogen. Er hat jedes einzelne Schriftstück genau durchgelesen und mit Bleistift seine Gedanken dazu am Rand des jeweiligen Blattes notiert. An dieser Tätigkeit hat er grossen Gefallen gefunden und ist beinahe enttäuscht gewesen, als sich  der Bus durch Motorengeräusch angekündigt hat. Komm Hektor, hat er gesagt, die Aktentasche geschlossen und sich genau unter dem Haltestellenschild aufgepflanzt. Der Fahrer hat den Bus zum Stehen gebracht, die Türen geöffnet und Hektor kritisch gemustert. Hunde dürfen nicht mit, hat er gesagt und Bill hat sich schon resigniert abwenden und seinen Weg zu Fuß fortsetzen wollen. Manchmal mache ich eine Ausnahme, hat der Fahrer aber sogleich hinzugefügt und Bill aufgefordert, einzusteigen. Wohin wollt ihr beide, hat er gefragt, bis zur Endstation, hat Bill gesagt und auch für Hektor eine eigene Fahrkarte bezahlen müssen. Dann hat er sich mit Hektor durch den dicht besetzten Bus bis in die letzte Reihe gedrängt und sich auf einem bequemen Fensterplatz niedergelassen. In der Folge hat er die vorbeiziehende Landschaft betrachtet und sich dabei äusserst wohl befunden. Der Bus ist durch viele Felder, durch abgelegene Waldstücke und mehrere Dörfer gefahren, und hat die Endstation erst in den Abendstunden erreicht. Alles aussteigen, hat der Fahrer gerufen, als er den Bus auf einem weitläufigen Stadtplatz abrupt zum Stehen gebracht hat. Er hat Bill und Hektor beim Aussteigen in seinem Rückspiegel beobachtet und die beiden haben sich sogleich in eine wenig belebte Seitengasse geflüchtet. Die Stadt ist insgesamt altertümlich und wenig einladend gefunden und Bill hat sich  gedacht, dass er hier wohl nicht lange bleiben wird. Ein Wirtshaus bloss für eine Nacht finden, hat er sich gedacht, ist lange durch die engen, gänzlich lichtlosen Gassen gestreunt und hat beinahe bereut, hierhergekommen zu sein. Endlich hat er sich ein Herz gefasst und ein wenig einladendes  Wirtshaus in einer besonders engen, lichtlosen Gasse betreten. Weil er rechtschaffen hungrig gewesen ist, hat er sich zu essen und zu trinken bestellt und auch für Hektor hat er einen Napf voll Futter kommen lassen. Lange ist er auf seinem bequemen Platz neben einem mild wärmenden Kachelofen gesessen, und zum Schluss gekommen, dass bis jetzt eigentlich alles bestens verlaufen ist. Spätnachts hat er seine Idee, Paula einen Besuch abzustatten, einfach vor ihrer Tür aufzukreuzen und sehen, ob sie ihn erkennt, verworfen. Statt dessen hat er einen anderen Einfall gehabt. Er hat ihn in allen Einzelheiten durchdacht und durchaus machbar gefunden. Paula an einen abgelegenen Ort bestellen und sie dort verwirren und nachhaltig erschrecken, hat er sich gedacht, die Aktentasche des Detektivs geöffnet und einen Briefbogen herausgezogen.  Bèla Starck, Privatdetektiv, hat er leise gesagt und den schön geprägten Briefkopf lange betrachtet. In der Folge hat er seine Schrift auf das geschickteste verstellt und im Namen des Detektivs an Paula geschrieben. Er hat ihr neue Erkenntnisse über seinen, Bills, Verbleib, in Aussicht gestellt und sie gebeten, sich pünktlich an einem bestimmten Tag in der nächsten Woche im  Moor einzufinden. Als Treffpunkt hat er die Schautafel am Rand des Moores angegeben und um äusserste Pünktlichkeit gebeten. Dann hat er den Brief an Paula adressieren wollen, sich aber an ihre Adresse ganz und gar nicht erinnern können. Er hat lange auf die wohlgesetzten Buchstaben geschaut und ist mit seinem eleganten Schreibstil  hochzufrieden gewesen. Was für eine noble Anrede, hat er sich gedacht, "Sehr geehrte gnädige Frau", passt doch gar nicht für Paula. Er hat über sich selber den Kopf geschüttelt und mehrere Möglichkeiten erwogen. Der Brief könnte auch an jemand anders gerichtet sein, hat er sich gedacht und war sich für kurze Zeit nicht einmal sicher, ob Paula wirklich Paula heisst. Kann sein, ich habe an jemand anderen geschrieben, hat er sich gedacht, sich dann aber derartige Hirngespinste verboten und in der Tasche des Detektivs nach einem Schrifstück mit Paulas Adresse gesucht.Aber beinahe sofort hat ein anderer Name sein Interesse erregt, muss ja nicht unbedingt Paula sein, hat er sich gedacht und den fremden Namen und die Adresse sogleich auf den Briefumschlag geschrieben. In der Folge hat er den Brief sorgsam verschlossen, gleich morgen früh einwerfen, hat er sich gedacht, den Wirt zu sich gewunken und ihn gefragt, ob er auch Zimmer vermietet. Der Wirt hat eilfertig genickt und Bill ein Zimmer im obersten Stockwerk gegeben. Wollen Sie den Hund etwa bei sich behalten, hat er gefragt, befremdet auf Hektor geschaut und vorgeschlagen, Hektor in einen Verschlag im Hof zu sperren, was Bill selbstredend entrüstet abgelehnt hat. Naütlrich bleibt Hektor bei mir, hat er gesagt und den Wirt im voraus bezahlt. Durch das einzige Fenster des Zimmers hat Bill geradewegs auf den Stadtplatz sehen hat können. Weil die Nacht schon weit fortgeschritten gewesen ist, war der Platz nahezu menschenleer. Auch die Bushaltestelle ist gänzlich verlassen dagelegen und Bill hat sich vorgenommen, ihr besonderes Augenmerk zu widmen. Falls sich der Detektiv tatsächlich auf meine Fersen gesetzt hat, kommt er früher oder später hier an, hat Bill sich gedacht und sich zu allergrösster Vorsicht gemahnt. Sollte er mit dem Bus ankommen, sehe ich ihn von diesem Fenster aus, bevor er mich sieht, hat er sich gedacht und Hektors wolligen Kopf an sich gedrückt. Er ist zum Schluss gekommen, dass bis jetzt alles bestens verlaufen ist, er in der Vergangenheit keine gravierenden Fehler begangen hat und unter Umständen alles zu einem guten Ende kommt. Dann hat er sich in das harte Bett mit der ein wenig klumpigen Decke gelegt und ausgezeichnet bis in den Vormittag hinein geschlafen. Als er aufgewacht ist, hat er das Zimmer leer und die Tür halb offenstehend gefunden. Er hat sich gedacht, dass Hektor der klügste Hund ist, den man sich denken kann und aus dem Fenster hinaus auf den Stadtplatz geschaut. Alles ist in schönster Ordnung gewesen, so menschenleer der Platz in der Nacht gewesen ist, so belebt war er jetzt und Bill hat zufrieden genickt und ist in die Gaststube hinuntergegangen. Schon nach kurzer Zeit hat Hektor sich zu ihm gesellt und seinen wolligen Kopf an Bills Beine gedrückt. Du sollst nicht allein herumstreunen, hat Bill zu ihm gesagt, das kann gefährlich sein, in manchen Städten gibt es hauptamtliche Hundefänger. In den darauffolgenden Stunden, während sie die Stadt in alle Richtungen durchkämmt haben, hat er Hektor nicht mehr von seiner Seite gelassen. Als sie das Postamt passiert haben, hat Bill sich an den Brief in der Innentasche seiner Jacke erinnert, ihn sogleich mit den passenden Briefmarken versehen und in den Postkasten geworfen. Gegen die Mittagszeit hat er die Stadt schon wie seine Westentasche gekannt und sie insgesamt wenig anziehend gefunden. Aber da wir nun schon einmal hier sind, bleiben wir auch bis auf weiteres, hat er zu Hektor gesagt und eine ganze Weile die Ankunft und Abfahrt der Busse am Stadtplatz beobachtet. Erst gegen Abend sind sie ins Gasthaus zurückgekehrt und haben es sich dort an nichts fehlen lassen. Bill hat jeden Gedanken an sein Versteck im Kloster weit von sich geschoben und ist zum Schluss gekommen, dass sich die Dinge eigentlich aufs Beste entwickelt haben. Am nächsten Tag ist er an die Erneuerung seiner Garderobe gegangen. Er hat sich im einzigen Herrenmodegeschäft der Stadt neue, tadellos sitzende Kleider gekauft und den Anzug des Detektivs weggeworfen. In wenigen Tagen treffen wir eine Dame, da müssen wir auf unser Äusseres achten, hat er zu Hektor gesagt und sich kritisch im Spiegel betrachtet. Im Gasthaus hat er sich ausserordentlich wohl befunden, weil ihm der Wirt stets eilfertig zu Diensten gewesen ist. Er hat Bill jeden Wunsch von den Augen abgelesen und war  sehr bemüht, seinen einzigen Gast immer bestens zu bedienen. Am Vorabend des Tages, den Bill für das Treffen im Moor bestimmt hat, hat er sich beim Wirt nach dem kürzesten Weg dorthin erkundigt und entmutigende Auskunft erhalten. Sie müssen sich hinfahren lassen, hat der Wirt gesagt und bedenklich den Kopf gewiegt, als Bill sogleich eine abwehrende Geste gemacht hat. Ich wollte eigentlich lieber zu Fuss gehen, hat er gesagt, weil Hektor lange Märsche liebt. Wenn Sie unbedingt zu Fuß gehen wollen, sollten Sie stets auf der befestigten Strasse bleiben, hat der Wirt gesagt und mit seiner Besorgnis nicht hinter dem Berg gehalten, denn wenn Sie auch nur einen Schritt vom Weg abkommen, begeben Sie sich in allerhöchste Lebensgefahr. Das Moor ist gefährlich, jedes Jahr holt es sich einen von uns. Tatsächlich, hat Bill gesagt und seine Ungläubigkeit ist ihm deutlich ins Gesicht geschrieben gewesen. Wirklich und wahrhaftig, hat der Wirt gesagt, und bekräftigend mit dem Kopf genickt. Wir reden hier in der Stadt nicht gerne davon, aber jedes Jahr geht einer von uns ins Moor hinaus und kehrt nicht wieder zurück. In früheren Zeiten hat man geglaubt, dass da unten einer sitzt, der das jeweilige Opfer mit seinen langen Armen packt und zu sich in die Tiefe zieht. Seine Miene ist die ernsthafteste gewesen und seine Besorgnis um Bill echt. Dieser hat bereitwillig versichert, dass er allergrösste Vorsicht an den Tag legen wird und sich den Weg ins Moor genau beschreiben lassen. nochmals nach dem kürzesten Weg gefragt. Geradewegs auf dem Fahrweg  nach Norden, hat der Wirt gesagt und Bill nochmals empfohlen, sich von einem Fuhrwerk mitnehmen zu lassen. Es wird nämlich gerade Torf gestochen, hat er gesagt, da finden Sie sicher jemanden, der Sie mitnimmt. Um diese Jahreszeit ist das Moor der belebteste Platz, den man sich denken kann, hat er gesagt und sich über Bills finsteres Gesicht verwundert. Bill hat aber seine Befürchtungen, die fremde Dame betreffend, für sich behalten und die Gaststube verlassen. Die Torfstecher werden die fremde Dame irritieren, hat er sich gedacht und lange aus dem Fenster hinaus auf den menschenleeren Stadtplatz geschaut. Er hat versucht, sich das Moor in Erinnerung zu rufen, aber sein Gedächtnis hat ihn beinahe zur Gänze im Stich gelassen. Einige Nächte habe ich in einer Hütte direkt am Rand des Moores verbracht, hat er sich gedacht und dass diese Hütte jetzt wohl den Torfstechern als Unterstand dient. Ihm ist eingefallen, dass er sich damals über die vergleichsweise komfortable Einrichtung gewundert hat, Aber selbstredend brauchen die Torfstecher eine Zuflucht, wenn es zu regnen beginnt oder sie bis in die Nacht hinein arbeiten, hat er sich gedacht und beschlossen, die Dame dorthin zu führen. Dort haben wirs bequem, hat er sich gedacht, sich zu Bett gelegt, aber gleich gedacht, dass an Schlaf nicht zu denken sein wird. Irgendwann in den Morgenstunden, hat er versucht, sich Paulas Gesicht ins Gedächtnis zu rufen, aber bemerken müssen, dass seine Erinnerung an sie vollkommen verblasst war. Er ist aufgestanden, hat Licht gemacht und in der Brusttasche seiner Jacke nach Paulas Bild gesucht. Er hat es nicht finden können und sich erst allmählich an seinen Kleidertausch mit dem Detektiv erinnert. Der Detektiv besitzt jetzt das Bild von Paula, hat er sich gedacht und über seine eigene Vergesslichkeit den Kopf geschüttelt. Dann hat er sich wieder ins Bett gelegt, mit weit offenen Augen an die Decke gestarrt und ist beim ersten Lichtschimmer erleichtert aufgestanden. Der schlaftrunkene Wirt hat über die frühe Stunde den Kopf geschüttelt, aber Bill hat sich nicht daran gekehrt und ihn aufgefordert, ihm unverzüglich sein Frühstück zu servieren. Er hat den Wirt mehrmals zur Eile angetrieben, ich muss los, hat er immer wieder gesagt, je früher ich ins Moor gelange, umso besser. Ich werde mich von einem Torfstecher mitnehmen lassen, ganz so, wie sie es mir geraten haben,  hat er gesagt. Der Wirt hat ihm mehrfach zu allerhöchster Vorsicht geraten, nehmen Sie sich vor dem Moor in acht, hat er gesagt, es ist tückisch und Ortsunkundige sind in grosser Gefahr dort draussen. Bill hat die Warnungen mit einer Handbewegung beiseite geschoben, ist aufgestanden und zur Tür gegangen. Wann kommen Sie wieder, hat ihm der Wirt nachgerufen, aber Bill hat bloss die Achseln gezuckt, Hektor zu sich gerufen und das Gasthaus eilends verlassen. Er hat die noch schlafende Stadt schnell durchquert und sich nur wenig später mit Hektor ausserhalb der Stadtmauern wiedergefunden. Schon das erste Fuhrwerk, das ihm begegnet ist, hat er angehalten und gebeten, mitfahren zu dürfen. Dass es von zwei schnaubenden Pferden gezogen worden ist, hat Bill nicht wenig gewundert. Pferdefuhrwerke sieht man kaum mehr, hat er zu dem Mann auf dem Kutschbock gesagt und ihn einen kleinen Geldschein sehen lassen. Na schön steig auf, hat der Mann gesagt und eine einladende Geste gemacht. Das hat Bill sich nicht zweimal sagen lassen, er hat Hektor in den Anhänger gehoben und sich neben den Mann auf den Kutschbock gesetzt. Seine schlammbespritzten Kleider sind Bill sogleich ins Auge gefallen und als ihn der Mann gefragt hat, ob er etwa Arbeit als Torfstecher sucht, hat er amüsiert den Kopf geschüttelt. Beim Torfstechen wird im Augenblick jede Hand gebraucht, hat er gesagt und Bill kritisch von oben bis unten gemustert. Ich suche keine Arbeit, hat  Bill aber sogleich erwidert, entschieden den Kopf geschüttelt und beteuert, dass ihm nichts ferner liegt, als im Moor arbeiten zu wollen. Na, dann eben nicht, hat der Mann gesagt, die Achseln gezuckt und seine Peitsche über den Köpfen der Pferde knallen lassen. Sie haben sich langsam in Bewegung gesetzt, Bill hat den Mann gefragt, warum hier im Moor mit Pferdefuhrwerken gearbeitet wird und mit seiner Verwunderung darüber nicht hinter dem Berg gehalten. Pferdefuhrwerke sieht man sonst nirgendwo mehr, hat er gesagt und auf die vorbeiziehende Landschaft geschaut, wieso fahren Sie mit einem Pferdefuhrwerk, wäre ein Lastwagen nicht weitaus geeigneter? Nicht im Moor, hat der Mann sogleich gesagt, für das Moor gibt es nicht geeigneteres als Pferdefuhrwerke. Pferde kommen so gut wie nie vom Weg ab, hat er gesagt und bekräftigend mit dem Kopf genickt, Lastwägen aber  rutschen regelmässig vom Bankett ab und versinken bis zur Achse im Schlamm. Wo ist das Moor, hat Bill undgeduldig gefragt, wie sind schon mitten drin, hat der Mann gesagt und über Bills ungläubige Miene belustigt den Kopf geschüttelt. Er hat auf die weite, trügerisch grüne Fläche gewiesen und mit einem Mal ist Bill aufgefallen, dass die Pferde vorsichtig einen Fuss vor den anderen gesetzt haben. Auch der Mann ist die Aufmerksamkeit selber gewesen, man muss höllisch aufpassen, hat er zu Bill gesagt, der kleinste Fehler kann fatale Folgen haben, ein einziger Fehltritt genügt und mein Fuhrwerk versinkt zur Gänze im Moor. Dass das ein ungeheurer Schaden ist, versteht sich von wohl von selber, hat er hinzugefügt und Bill hat verständig genickt. Dann hat er sich umgesehen und die Moorlandschaft mit neuen Augen betrachtet. Das Moor holt sich alles, Menschen, Tiere, Wägen, hat er den Fahrer sagen hören, alles, was auch nur ein wenig vom Weg abkommt. Lässt einer es an Vorsicht fehlen, ist es auch schon um ihn geschehen, hat er gesagt und seine Peitsche knallen lassen. Was willst du überhaupt im Moor, hat er Bill dann nochmals gefragt und Bill hat wiederum beteuert, dass er durchaus nicht auf Arbeitsuche ist, seine feinen Kleider glattgestrichen und und sich bequemer auf dem Kutschbock zurechtgesetzt. Ich will mir an meinem freien Tag ein wenig das Moor ansehen, hat er gesagt, man hat es mir sehr empfohlen, es soll ja um diese Jahreszeit ja besonders schön sein. Daraufhin hat ihn der Mann sogleich mit freundlicheren Augen betrachtet. Ganz recht, hat er gesagt, nirgendwo anders kann es so schön sein wie im Moor, so schön und so gefährlich. Er hat sich halb vom Kutschbock erhoben und mit der Spitze seiner Peitsche in die Ferne gewiesen. Es gibt Pfade, auf denen man unbeschadet in jeden Winkel des Moors gelangt, hat er gesagt, wenn ich mehr Zeit hätte, könnte ich sie dir zeigen. Ich kenne das Moor wie meine Westentasche, niemand kennt es so gut wie ich. Dann hat er Bill auf eine besonders schöne, grüne Stelle mit ein paar kleinen verwachsenen Sträuchern hingewiesen und sich dabei halb von seinem Sitz erhoben. Das ist einer der schönsten Plätze, der auf einem verborgenen Pfad zu erreichen ist, hat er gesagt und einen Moment die Zügel schleifen lassen. Das hat sich in der Folge aber als fataler Fehler erwiesen, denn in diesem Augenblick hat das linke der Pferde einen winzigen Fehltritt getan und der Wagen ist sogleich vom Weg abgekommen Er hat sich mit den Hinterrädern im weichen Moorboden festgefahren und alsbald zu sinken begonnen. Der Mann neben Bill hat geflucht und heftig auf die Pferde eingeschlagen, was aber gar nichts genützt hat. Bill ist leichtfüssig vom Wagen gesprungen und hat Hektor aus dem Anhänger gehoben. Dann ist er ein Stück zurückgewichen und hat zugesehen, wie die Hinterräder des Wagens tiefer und tiefer im Moor versunken sind. Der Fuhrmann hat weiter mit aller Kraft auf die Pferde eingeschlagen, was aber gar nichts genützt hat. Die  angstgeweiteten Augen und die schaubenden Nüstern der Pferde haben Bill zu denken gegeben, und er hat sich vorsichtshalber ein Stück von der Unglücksstelle entfernt. Von seinem sicheren Platz aus hat er gesehen, dass die Räder tiefer und tiefer gesunken sind und nach kurzer Zeit das Moor auch schon die Hinterachse des Wagens erfasst gehabt hat. Bill hat dem Mann zugerufen, doch um Himmels willen die Pferde abzuschirren. Geben Sie den Wagen verloren und retten Sie die Pferde, hat er gerufen, aber der Mann hat nicht hören wollen und weiter wie wild auf die Pferde eingeschlagen. In einiger Entfernung hat Bill Männer mit Schaufeln und Spaten ausmachen können und angeboten, Hilfe zu holen. Er ist eilends den schmalen, befestigten Pfad entlanggegangen und hat den Männern schon von weitem zugerufen, dass sie ihrem Kollegen zur Hilfe kommen sollten. Aber er  ist  nicht gehört worden. Die Männer sind vollkommen in ihre Arbeit vertieft gewesen und haben keine Notiz von Bill genommen. Erst als Bill einem von ihnen in den Arm gefallen ist, haben sie einen Moment innegehalten und Bill notgedrungen zugehört. Der Wagen Ihres Kollegen versinkt, hat Bill gesagt, sehen Sie doch nur, Sie müssen ihm helfen. Die Männer haben sich gestreckt, ihre Augen beschattet und nach dem versinkenden Wagen Ausschau gehalten. Sie haben bedenklich die Köpfe geschüttelt und dann zueinander gesagt, dass da nichts mehr zu machen ist. Jetzt hat es den Eisenhans  erwischt, haben sie zueinander gesagt, er hätte sie abschirren müssen, wie ungeschickt von ihm. Sie sind sich darüber einig gewesen, dass Hans immer nur Pech hat und ihm im Grunde nicht zu helfen ist und haben dann ihre Spaten und Schaufeln wieder aufgenommen. Aber so helfen Sie Ihrem Kollegen doch, hat Bill wieder und wieder gesagt, ist aber auf gänzlich taube Ohren gestossen. Bis wir bei Hans sind, ist alles schon rettungslos versunken, haben sie gesagt, wir können ihn keinesfalls mehr rechtzeitig erreichen. Dann haben sie sich wieder ihrer Arbeit zugewandt, ihre Schaufeln und Spaten tief in die nasse Moorerde gestochen und den Vorhaltungen Bills nicht die geringste Beachtung geschenkt. Eine Weile ist er noch mit hängenden Armen bei ihnen gestanden, dann aber hat er sich langsam zum Gehen gewandt und sich gedacht, dass er sich gewiss den ungünstigsten Ort für sein Treffen mit einer unbekannten Dame ausgesucht hat. Ein vertrauliches Gespräch wird sich da wohl kaum führen lassen, hat er gedacht und vorsichtig einen Fuss vor den anderen gesetzt. Ganz allgemein hat er die allergrösste Vorsicht walten lassen und sich penibel in der Mitte der Fahrbahn gehalten. Nur hin und wieder einen letzten Blick zur Unglücksstelle zurückgeworfen, die Torfstecher ihre Schaufeln und Spaten heben und senken sehen und registriert, dass der Fuhrmann mit den Händen vorm Gesicht mitten auf der Fahrbahn gesessen ist. Bill hat seinen Weg mit grösster Vorsicht fortgesetzt und ist allmählich in einen einsameren Teil des Moorgeländes gelangt. Dort hat er seine Vorsicht verdoppelt, denn der befestigte Pfad ist nunmehr ganz schmal gewesen. Er hat Hektor ganz nahe bei sich behalten, der manchmal zurückgescheut ist. Bill hat des öfteren Mühe gehabt, sich im Morgendunst zu orientieren und erst, als der vereinbarte Treffpunkt in Sicht gekommen ist, erleichtert aufgeatmet. Eine einzelne Dame ist vor einer grossen Schautafel gestanden und hat Bill den Rücken zugekehrt. Sie hat ihre Blicke auf die Tafel gerichtet gehalten und die gewiss interessanten Erläuterungen mit grösster Aufmerksamkeit studiert. Bill ist mit der Entwicklung der Dinge hochzufrieden gewesen, ist aber im Näherkommen ein wenig vor dem Anblick der Dame zurückgeschreckt. Tatsächlich hat sie ihn frappierend an Paula erinnert. Sollte ich den Brief doch an Paula geschickt haben, hat er sich gedacht, dann aber zweifelsfrei erkannt, dass die Ähnlichkeit nur eine oberflächliche gewesen ist. und tatsächlich eine gänzlich Fremde vor der Schautafel steht. Er hat Hektor dicht bei sich behalten, ihm zugeflüstert, das alles bestens ist und sich der Dame lautlos bis auf wenige Schritte genähert. Dann  ist er stehengeblieben und hat sich geräuspert, worauf sich die Dame hastig umgedreht hat. Gott, haben Sie mich aber erschreckt, hat sie gesagt, Bill ein leichenblasses Gesicht gezeigt und sich eine Weile vergeblich um Fassung bemüht. Mit leiser, ein wenig heiserer Stimme hat sie ihren Namen genannt und gesagt, dass sie sich freut, Bill zu sehen. Bill hat sich gedacht, dass er schon seit Monaten keine Frau reden hat hören, aber sogleich über sich selber den Kopf geschüttelt. Die Küchenhilfe im Gasthaus ist doch wohl auch eine Frau gewesen, hat er gedacht, der Dame freundlich zugenickt und gesagt, dass er sich freut, sie zu sehen. Wie sind Sie hierhergelangt, hat er gefragt, an ihr vorbei auf den grossen, nicht allzu weit entfernten Parkplatz geschaut und dort ein einzelnes Auto stehen sehen. Ich habe mich fahren lassen, hat die Dame auch sogleich gesagt, der Wagen wartet auf mich, sehen Sie dort. Sie hat den Arm ausgestreckt, auf das einzelne Auto gezeigt, aber Bill hat unwillig den Kopf geschüttelt und die Dame aufgefordert, den Wagen wegzuschicken. Unsere Unterredung wird sicher länger dauern, hat er gesagt, der Wagen sollte nicht warten, das kostet Sie doch eine Unsumme. Anfangs hat die Dame das Auto partout nicht wegschicken wollen, und die verschiedensten Einwände vorgebracht. Aber Bill hat nicht mit sich reden lassen. Ich persönlich bringe Sie, wohin Sie wollen, hat er gesagt, ich kenne das Moor wie meine Westentasche, Sie werden sehen. Die kleine Unwahrheit schadet nichts, hat er bei sich gedacht und dass der Zweck die Mittel heiligt. Die Einwände der fremden Dame hat er mit einer Handbewegung beiseite geschoben und sie hat schliesslich klein beigegeben und resigniert die Achseln gezuckt. Sie ist den schmalen Fussweg zum Parkplatz entlanggegangen und Bill hat zufrieden genickt, Hektors wolligen Kopf gestreichelt und sich gedacht, dass sich alles aufs Beste entwickelt. Er hat seine Augen angestrengt und die Dame lange auf den Fahrer einreden sehen. Als sich der Wagen endlich in Bewegung gesetzt hat und schon nach wenigen Augenblicken nicht mehr zu sehen war, hat Bill erleichtert aufgeatmet. Die Dame ist mit zögernden Schritten zu Bill zurückgekehrt und hat ihn misstrauisch vom Kopf bis zu den Füssen gemustert. Der Fahrer hat sich nicht wegschicken lassen wollen, hat sie gesagt, er hat mir Leichtsinn vorgeworfen und behauptet, dass das Moor der gefährlichste Ort ist, den man sich denken kann. Bill hat sie mit hochgezogenen Brauen gemustert, den Kopf geschüttelt und ihr versichert, dass von Leichtsinn keine Rede sein kann. Ausserdem kennen wir uns doch, hat er gesagt, meine Name ist Béla, Béla Starck, habe ich Ihren Auftrag etwa nicht zu Ihrer Zufriedenheit abgewickelt? Ja schon, hat die Dame gesagt und ihn unsicher betrachtet, aber ich habe Sie gänzlich anders in Erinnerung. Bill hat selbstredend sogleich die passende Erklärung parat gehabt, das machen meine neuen Kleider, hat er gesagt, ich habe mich neu eingekleidet und sehe dadurch anders aus, das ist alles. Ein Privatdetektiv muss hin und wieder sein Aussehen wechseln, das ist in unserem Metier das allernützlichste, hat er gesagt und die Dame verständig mit dem Kopf nicken sehen. In der Folge hat sie sich ein wenig entspannt, sich auf die Bank neben der Schautafel gesetzt und Bill auffordernd angesehen. Nun bin ich hier, mit der Sie aber im Grunde gar nicht reden wollen, hat sie gesagt und ihre Beine übereinandergeschlagen. Der Brief war nämlich an eine Paula gerichtet und so heisse ich nicht, hat sie gesagt und Bill neugierig betrachtet. Daraufhin hat Bill lange von vertauschten Umschlägen und Irrtümern, die auch bei Detektiven vorkommen, geredet und alle Zweifel der Dame restlos beseitigen können. Zu Bills nicht geringer Überrraschung hat sie ihn als vermeintlichem Detektiv für einen neuen Auftrag engagieren wollen. Wir waren mit Ihrer letzten Erledigung hochzufrieden, hat sie gesagt, und nun brauchen wir erneut Ihre Hilfe. Bill hat währenddessen sein Gedächtnis angestrengt, aber erst nach einer Weile die passenden Fakten bereit gehabt. Er hat sich an die Unterlagen des Detektivs erinnert, wo er erst vor kurzem alles über den Fall der Dame nachgelesen hat, ich habe ihren Mann, der spurlos verschwunden war, wiedergefunden, hat er zu der Dame gesagt, und das in allerkürzester Zeit, wenn ich mich richtig erinnere. Ich habe nicht allzu schlechte Arbeit geleistet, wie ich glaube, hat er gesagt und sich selbstzufrieden aufgerichtet. Und Sie waren demnach zufrieden mit meinen Diensten, hat er gefragt, ja schon, hat die Dame gesagt, Sie haben meinen Mann aufgefunden und zu mir zurückgeschickt, alles genau so, wie wir es vereinbart hatten. Nur habe ich ihn dann nicht mehr gewollt, und ihn wieder weggejagt, hat sie gesagt, auf ihre Hände niedergeschaut und ein Seufzen nicht unterdrücken können. Weggejagt, hat Bill gefragt und die Dame mit einem Mal mit neuen Augen betrachtet, weggejagt, ja,  hat sie gesagt und Bill angelächelt. Er hat sich wiederum nicht das erste Mal gedacht, dass sein Idee, den für Paula bestimmten Brief an jemand anderen zu senden, doch nicht die allerklügste gewesen ist und ist ein paar Schritte zurückgetreten. Und jetzt habe ich, wie schon erwähnt, einen neuen Auftrag für Sie, hat er die Dame sagen hören und abwehrend die Hände gehoben. Keinesfalls kann ich im Augenblick neue Aufträge annehmen, hat er gesagt, aber die Dame hat energisch den Kopf geschüttelt, nichts von Bills Einwänden hören wollen und ihm eine verwickelte Geschichte über sie selber und ihre Schwestern und zwei mit ihnen verfeindeten Nachbarn erzählt. Wenn Sie die beiden in ihre Schranken weisen oder sogar eine endgültige Lösung herbeiführen, verdoppeln ich und meine Schwestern Ihr normales Honorar, hat die Dame gesagt und Bill auffordernd angesehen. Was meinen Sie mit endgültiger Lösung, hat Bill sogleich gesagt, aber die Dame hat bloß die Achseln gezuckt und beiseitegschaut. Er hat versucht, Zeit zu gewinnen, sich den Fall nochmals erläutern lassen und ein bedenkliches Gesicht gemacht. Tatsächlich hat er sich ein wenig in die Enge getrieben gefühlt und auf das blonde Haar der Dame und ihre spitzen, weissen, nun aber schmutzverkrusteten Schuhe geschaut. Versucht, mir das Heft aus der Hand zu nehmen, hat er sich gedacht, eine aufrechte Haltung eingenommen und sich zur Ordnunge gerufen. Zur Zeit bin ich leider mit Arbeit überhäuft, hat er gesagt, aber ich setze Sie gerne auf die Warteliste. Die Dame hat mit ihrem Missfallen nicht hinter dem Berg gehalten und mehrmals beteuert, dass sie fest mit Bills Hilfe gerechnet hat. Erst schreiben Sie wirre Briefe und locken mich hierher in die Einöde, dann lassen Sie mich den Wagen wegschicken und zu guter Letzt nehmen Sie meinen Auftrag nicht an, hat sie gesagt und hat einmal sogar wütend mit dem Fuss aufgestampft. Der wirre Brief hat nicht Ihnen gegolten, hat Bill gesagt und einen unnachgiebigen Tonfall in seine Stimme gelegt, der hat jemand anders gegolten, niemand hat sie gezwungen, hierherzukommen. Aber die Dame hat auf Bills Worte gar mehr nicht geachtet. Wie soll ich jetzt jemals wieder in die Haupstadt zurückkommen, hat sie gesagt, und was sage ich meinen Schwestern, die fest mit Ihnen gerechnet haben, hat sie hinzugefügt und die Hände gerungen. In der Folge hat sie angeboten, Bills Honorar zu verdoppeln, aber er hat immer nur den Kopf geschüttelt und ist weiter unnachgiebig geblieben. Ich bin derzeit leider mit Aufträgen überhäuft, hat er gesagt und an die noch gut gefüllte Brieftasche des Detektivs gedacht. Die Dame hat seine Einwände aber einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen, hat die Geschichte von den lästigen Nachbarn wieder und wieder erzählt und Bills Honorar zu guter Letzt sogar verdreifachen wollen. Ausserdem zahlen wir die Hälfte im voraus, hat sie gesagt, in ihre Tasche gegriffen und Bill ein Bündel Geldscheine sehen lassen. Da nehmen Sie, hat sie gesagt und Bill das Geld in die Jackentasche gestopft. Anfangs hat Bill sich gegen diese Aufdringlichkeit noch verwahren wollen, dann hat er aber doch stillgehalten und die Dame achselzuckend gewähren lassen. Hektor aber hat die Zudringlichkeiten ganz richtig als Bedrohung Bills aufgefasst, zu bellen begonnen und nach den Beinen der Dame geschnappt. Sie hat einen Schreckensschrei ausgestossen und mit ihren spitzen weissen Schuhen nach ihm getreten. Das hat Bill wiederum ausserordentlich missfallen und er hat sich für Hektor sogleich in die Bresche geworfen. Treten Sie nicht nach meinem Hund, hat er gerufen, der Dame einen wütenden Blick zugeworfen und Hektor in der Folge ganz nahe bei sich behalten. Er hat sich gedacht, dass das Zusammentreffen mit dieser Dame ganz und gar nicht nach seinen Wünschen verlaufen ist und seine Ablehnung wiederholt. Meine Berufsehre lässt nicht zu, dass ich zu viele Aufträge annehme, hat er gesagt, ich muss für jeden einzelnen Auftrag genügend Zeit zur Verfügung haben, nur dann kann ich die tadellose Arbeit liefern, die man von mir erwartet. Aber die Dame hat bloss flüchtig genickt, Bill neuerlich mit völlig uninteressanten Details ihre Schwestern und die störenden Nachbarn betreffend, überhäuft und er hat mit einem Mal das dringende Bedürfnis gehabt, diese Unterredung sofort zu beenden. Dem Moor wieder den Rücken kehren, hat er sich gedacht, ist von der Bank aufgestanden und hat seine Augen beschattet. In der Ferne hat er die Torfstecher ihre Schaufeln und Spaten heben und senken sehen. Los kommen Sie, wir müssen gehen, hat er zu der Dame gesagt und eine auffordernde Handbewegung gemacht, wenn ich Sie auf kürzestem Weg aus dem Moor bringen soll, müssen wir zusehen, dass wir auf die befestigte Strasse gelangen. In der Folge hat er die Dame auf schmalen, schwankenden Pfaden tief ins Moor hineingeführt, bleiben Sie stets hinter mir, hat er gesagt und ist entschlossen vorangegangen. Sie haben mich den Wagen wegschicken lassen, hat er sie mehrmals hinter sich sagen hören, ich hätte nicht auf Sie hören dürfen, wie komme ich jetzt jemals wieder zurück in die Hauptstadt? Weil ihre schrille Stimme Bill auf das unangenehmste an die Ohren gedrungen ist, hat er seine Schritte beschleunigt und als er einmal den Kopf gewandt hat, hat er gesehen, dass ihm die Dame nur zögernd folgt. Er hat sie vergeblich zur Eile aufgefordert, kommen Sie, kommen Sie, hat er gesagt, halten Sie sich dicht hinter mir, wir müssen zusehen, dass wir vorankommen. Als sie eine Gruppe von Torfstechern passiert haben, haben die  Männer ihre Schaufeln und Spaten einen Moment ruhen lassen und Bill und seine Begleiterin interessiert betrachtet. Einer von ihnen hat Bill etwas zugerufen, was er aber nicht verstanden hat. Stoßen Sie sich nicht an den Männern, hat er zu der Dame gesagt und sie erneut zur Eile aufgefordert. Starren vor Dreck, einer wie der andere, hat er sie aber sagen hören. Ein nervöser Hustenreiz hat sie eine ganze Weile belästigt und ihr Fortkommen behindert. Bill hat ihr aber keine einzige Pause gegönnt, erst als sie die Stelle passiert haben, wo der Wagen mitsamt den Pferden im Moor versunken ist, ist er einen Moment stehengeblieben und hat nachdenklich auf das dunkle, bewegungslose Loch inmitten der trügerisch grünen Pflanzen geschaut. Er hat an die Pferde und den grossen, hölzernen Wagen denken müssen und nachdenklich den Kopf geschüttelt. Hier ist gerade vorhin ein Unglück passiert, hat er zu der Dame gesagt, ein Pferdefuhrwerk ist zur Gänze hier drinnen versunken, würde man das für möglich halten? Aber sie hat bloss desinteressiert die Achseln gezuckt, einen erneuten Hustenanfall nur mit Mühe unterdrückt und vorwärtsgedrängt. Aber jetzt hat Bill sich nicht drängen lassen und seine Augen auf das dunkle Loch geheftet, über dem sich die grünen Pflanzen bereits wieder geschlossen haben. Er hat sich gedacht, dass schon in einigen Stunden keiner mehr wissen wird, wo das Unglück stattgefunden hat, aber die Dame hat ihm bloss einen mürrischen Blick zugeworfen und ist ungeduldig von einem Fuss auf den anderen gestiegen. Erst halten Sie mich zu allergrösster Eile an und dann stehen Sie ewig lang einfach nur da, hat sie gesagt und sich an Bill vorbeidrängen wollen. Dabei ist sie aber Hektor in die Quere gekommen, der sogleich geknurrt und nach ihren Beinen geschnappt hat. Was wiederum die Dame aufs äusserste erzürnt hat. Sie hat mit ihren spitzen, weissen Schuhen nach Hektor getreten und ihn einen schmutzigen Köter genannt. Da ist in Bill sogleich allergrösster Zorn aufgestiegen, er hat den Hund zu sich gerufen, ihn ganz nahe bei sich behalten und die fremde Frau voller Abneigung betrachtet. War wohl keine so besonders gute Idee, eine wildfremde Frau hierher ins Moor zu bestellen, hat er sich gedacht und dass ihm Paula sicher weniger Schwierigkeiten gemacht hätte. Oder finden Sie etwa den richtigen Weg nicht, hat er die Dame mit unangenehm schriller Stimme fragen hören, haben wir uns etwa schon verlaufen? Natürlich finde ich den richtigen Weg, hat er im Brustton der Überzeugung gesagt, dies ist der richtige Weg, denn auf ihm bin auch hierhergekommen. In der Folge hat er angekündigt, dass er versuchen wird, den Weg  abzukürzen und die Dame auf einem nur wenig begangen Pfad tiefer und tiefer ins Moor hineingeführt. Er hat auf ihre Proteste nicht weiter geachtet und ist eilends vorangegangen. Werde ich wohl einen anderen Wagen finden, der mich in die Hauptstadt zurückbringt, hat er die Dame mehrmals hinter sich sagen hören. Bill ist weiter vorwärtsgeeilt, ist auf dem schmalen, manchmal beinahe unkenntlichen Weg immer weiter in die Irre gegangen und hat sich schliesslich hoffnungslos in der Moorlandschaft verirrt. Manchmal hat Bill Hektors unruhigen Blick aufgegangen, manchmal hat er die aufgeregte Stimme der fremden Frau hinter sich gehört, sich aber eine ganze Weile nicht beirren lassen. Selbstredend hat er bei sich gedacht, dass die Dinge sich nicht gerade zum Besten entwickelt haben und hat keinen Augenblick aufgehört, nach einem öfters begangenen Weg Ausschau zu halten. Aber es ist weit und breit keiner zu sehen gewesen. Als er einmal den Kopf nach der Dame gedreht hat, hat er gesehen, dass sie sich in grosser Entfernung gehalten hat und kurzzeitig den Entschluss gefasst, sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Ich muß zusehen, dass ich meine eigene Haut rette, hat er sich gedacht, seine Schritte beschleunigt und ist eilends vorwärtsgegangen. Dann aber, nach einiger Zeit, hat er durch Zufall einen Pfad entdeckt, der etwas breiter gewesen ist und auf dem mehrere Fussspuren zu sehen waren. Bill hat erleichtert aufgeatmet, den Kopf nach der fremden Frau gedreht und sie näher herankommen lassen. Er hat auf den neu entdeckten Pfad gewiesen und ihr triumphierend zugenickt. Hier sehen Sie den richtigen Weg, der uns direkt aus dem Moor hinausführen wird, hat er gesagt, aber die frau hat bloß den Kopf geschüttelt und eine resignierte Handbewegung gemacht. Da waren wir doch schon, hat sie gesagt, gerade vorhin sind wir hier vorbeigekommen, sehen Sie denn nicht die Torfstecher dort drüben? Tatsächlich hat Bill in einiger Entfernung eine Gruppe von Arbeitern ausmachen können, die ihre Schaufeln und Spaten in der untergehenden Sonne rhythmisch auf- und abbewegt haben. Er hat sogleich energisch den Kopf geschüttelt und der Frau erklärt, dass es viele solcher Gruppen in diesem Moor gibt. Es kann keine Rede davon sein, dass wir im Kreis gehen, hat er in bestimmtem Ton zu der Frau gesagt, Dame gesagt, wir müssen zusehen, dass wir bei Tageslicht aus dem Moor hinausgelangen. Warten wir, bis die Nacht hereinbricht, bringen wir uns nur unnötig in Gefahr. Wenn  Sie sicher aus dem Moor hinauskommen wollen, sollten Sie sich an mich halten, hat er gesagt und sich erneut zum Gehen gewandt. Wir gehen immer nur im Kreis herum, bemerken Sie das denn nicht, hat die Dame aber erneut gesagt und Bill mit allergrösster Abneigung betrachtet, auf diese Weise kommen wir nie irgendwohin. Aber Bill hat bloss die Achseln gezuckt und zugesehen, dass er und Hektor vorankommen.  Einmal hat es das Unglück gewollt, dass Hektor zu nahe an die Frau herangeraten ist. Er hat sie mit der Schnauze angestossen und einen hässlichen Fleck auf ihrer hellen Hose verursacht. Die Frau hat mit ihren spitzen weissen Schuhen nach Hektor getreten und Bill hat ihn sogleich an seine Seite befohlen und ihn in der Folge immer dicht bei sich behalten. Dann ist er dem neu entdeckten Pfad unbeirrt weiter gefolgt und etwa eine halbe Stunde lang sehr gut vorangekommen. Schliesslich hat er sich aber eingestehen müssen, dass auch dieser Weg nirgendwohin geführt hat, ist  resigniert stehengeblieben und hat ratlos die Achseln gehoben.  Sieht so aus, als ob wir uns tatsächlich verirrt haben, hat er zu der Frau gesagt und unter ihren verächtlichen Blicken verlegen zur Seite geschaut. Weit entfernt hat er eine Gruppe von Torfstechern ihre Schaufeln und Spaten rhythmisch heben und senken sehen und vorgeschlagen, umzukehren und bei ihnen nach dem rechten Weg zu fragen. Die Torfstecher kennen das Moor wie ihre Westentasche, sie geben uns gewiss gerne Auskunft, hat er gesagt und die Frau auffordernd angeschaut. Er hat sich an ihr vorbeigezwängt, ist den Weg wieder zurückgegangen und hat die Frau mehrfach aufgefordert, ihm zu folgen. Versager, hat er sie hinter sich sagen hören und dass er nicht Manns genug ist, aus diesem Moor herauszufinden. Aber der gleichen Vorwürfe perlen an Bill seit jeher ab, er ist achselzuckend vorwärts gegangen und hat sich nur einmal mehr gedacht, dass es ein Fehler war, eine wildfremde Frau hierherzubestellen. Er hat den Kopf gewandt, betont, dass sie keine Zeit zu verlieren hätten und zugesehen, dass er vorankommt. Vergessen Sie meine Schwestern und die Nachbarn, betrachten Sie unsere Vereinbarung als null und nichtig, hat er sie hinter sich sagen hören und gleichgültig die Achseln gezuckt.  Als die Frau ihr Geld wiederhaben hat wollen, hat Bill sogleich in seine Jackentasche gegriffen, das Bündel Geldscheine hervorgezogen und es ihr in die Hand gedrückt. Dann hat er seine Schritte beschleunigt, nur selten den Kopf gedreht und gesehen, dass die Frau Mühe hat, ihm zu folgen. Ihre Gestalt hat sich scharf gegen die schon tiefer stehende Sonne abgezeichnet und Bill hat sich gedacht, dass allerhöchste Eile not tut. Hier entlang geht’s, hat er ihr zugerufen und ist dem Pfad weiter gefolgt, der aber der  schmäler und schmäler geworden ist. Schliesslich ist er so gut wie nicht mehr vorhanden gewesen und Bill hat seine Schritte verlangsamen müssen. Und dann ist Hektor auf dem schmalen, kaum handtuchbreiten Weg erneut zu nahe an die Dame herangeraten und die Dinge haben sich endgültig zum schlechteren gewendet. Ein einziges Mal ist er an ihr emporgesprungen, hat aber dennoch einen neuen, hässlichen Fleck auf ihrer hellen Hose verursacht und dafür einen schmerzhaften Tritt einstecken müssen. Bill hat Hektor aufjaulen hören, alarmiert den Kopf gedreht und einen warnenden Schrei ausgestossen. Aber da ist es schon zu spät gewesen. Hektor hat bereits den Boden unter den Füssen verloren gehabt und ist mit den Hinterläufen ins Moor abgerutscht. Im Handumdrehen ist er bis zum Bauch im Moor versunken gewesen und sein angstvolles Bellen hat Bill über die Maßen entsetzt. Er ist zur Unglücksstelle gelaufen, hat sich gebückt, die Arme nach Hektor ausgestreckt und versucht, ihn wieder auf trockenen Boden zu hieven. Aber da hat das Moor den Hund schon zur Gänze erfasst gehabt. Der Sog ist weitaus zu stark gewesen und obwohl Bill alle seine Kräfte mobilisiert hat, hat er letztlich gar nichts ausrichten können. Das Moor hat Hektor ganz einfach nach und nach aus Bills Armen nach unten gezogen. Bald hat Bill gemerkt, dass er Hektor loslassen müsste, um seine eigene Haut zu retten, ihn aber weiter umklammert gehalten. Hektor verlorengeben, sonst versinke ich selber im Moor, hat er sich gedacht und  verzweifelt versucht, zumindest Hektors Kopf oben zu halten. Er hat die Frau zu Hilfe gerufen, so helfen Sie doch um Himmels willen, hat er gerufen und tatsächlich ist sie zögernd nähergekommen und hat halbherzig die Hände nach Hektor ausgestreckt. Sie hat pro forma ein wenig an Hektors Pfoten gezogen, aber gleich wieder losgelassen. Steckt viel zu tief drinnen, hat sie gesagt und sich selber in Sicherheit gebracht, lassen Sie ihn los, sonst zieht er Sie mit hinein. Aber Bill hat Hektors Körper nur noch fester umklammert und alle seine Kräfte mobilisiert. mit aller Kraft versucht, ihn herauszuziehen. Die Frau hat ihre schlammverkrusteten Finger gespreizt, die Konturen ihrer Gestalt sind im Licht der untergehenden Sonne aufs schärfste zu sehen gewesen und auf die Bitte Bills, die Torfstecher zu holen, bloss den Kopf geschüttelt. Sie hat Bill erneut geraten, den Hund verloren zugeben, seien Sie nicht unvernünftig, Sie setzen Ihr Leben aufs Spiel hat sie gesagt und tatsächlich hat Bill gespürt, dass ihm Hektor nach und nach aus den Armen gleitet. Aber er hat ihn nur noch fester gepackt, sodass man also sagen kann, dass Bill sehenden Auges in sein Unglück gegangen ist. Er hat die kalte Moorerde an sich emporsteigen gefühlt und als ihn das Moor zur Gänze erfasst hat, ist er sich über sein weiteres Schicksal keinen Augenblick im unklaren gewesen.  Der Sog des Moores ist mächtig gewesen, aber er hat Hektor weiter fest umklammert gehalten und die Frau erneut gebeten, Hilfe zu holen. Holen Sie doch einen von den Torfstechern, hat er gerufen, die wissen, was zu tun ist, los, beeilen Sie sich. Aber die Frau hat Bill und den Hund bloss mit weit aufgerissenen Augen beobachtet und sich keinen Millimeter von der Stelle bewegt. Erneut hat Bill sich gedacht, dass es ein grosser Fehler gewesen ist, Briefe an wildfremde Frauen zu schicken und sie an unwirtliche Orte zu bestellen. Paula hätte gewiss Hilfe geholt und wäre nicht wie zur Salzsäule erstarrt einfach nur dagestanden, hat er sich gedacht und die kalte Moorerde schon an seiner Kehle gespürt. Er hat den Mund geöffnet und probeweise um Hilfe gerufen, wobei ihm aber der modrig schmeckende Schlick in den Mund geronnen ist. Dann ist ihm Hektor endgültig aus den Händen geglitten und Bill hat versucht, sicheren Boden zu erreichen. Er ist aber letztlich erfolglos geblieben, hat nochmals die im Sonnenlicht stehende Frau um Hilfe gebeten, da aber schon gewusst, dass sein Schicksal besiegelt ist. Sie ist reglos dagestanden und die untergehende Sonne hat ihre Konturen aufs allerschärfste nachgezeichnet. Nur ihr Gesicht ist bereits zur Gänze im Dunklen gelegen. Bill hat dennoch seine Augen darauf gerichtet gehalten und sie nicht abgewandt, so lange, bis ihm der kalte Schlick in Nase, Mund und Rachen geronnen ist. Dann ist ihm die Moorerde bis an die Augen gestiegen, immer höher, sodass er bald gar nichts mehr sehen hat können. So ist das dunkle Gesicht der Frau Bills allerletzter Eindruck gewesen. Als sich das Moor langsam über Bill geschlossen hat, hat er seine Arme in die Höhe geworfen und in der Luft verzweifelt nach einem Halt gesucht. Seine Arme sind noch eine ganze Weile zu sehen gewesen und nur langsam, Stück für Stück tiefer gerutscht. Manchmal hat es beinahe den Anschein gehabt, als ob Bill nun wieder festen Boden unter den Füssen hat und nicht weiter in die Tiefe sinkt. Aber das ist selbstredend einen Täuschung gewesen und schliesslich waren nur mehr seine Handgelenke und dann bloss noch die Handflächen zu sehen, die sich sonderbar weiss von der schwarzen Moorerde abgehoben haben, was ein gespenstischer Anblick gewesen ist.  Er muss der Frau einen rechten Schrecken eingejagt haben, denn jetzt hat man sie erstmals um Hilfe rufen hören. Aber ihre Stimme ist weitaus zu schwach gewesen und die torfstechenden Männer waren viel zu weit entfernt. So ist ihr Rufen bald wieder erlahmt und sie hat mit entsetzten Augen auf Bills versinkende Hände gestarrt. Vor allem seine Fingerspitzen sind noch eine ganze Weile zu sehen gewesen und die Spitze des Mittelfingers am längsten von allen. Erneut hätte man beinahe den Eindruck haben können, dass er jetzt endlich wieder festen Boden unter den Füssen hat. Dann, mit einem Mal, hat sich das Moor zur Gänze über Bill geschlossen, es hat sich der dunkle Schlick noch ein wenig gekräuselt und dann ist alles gewesen wie zuvor. Die Frau ist noch eine Weile mit hängenden Armen dagestanden, dann hat sie sich umgewandt und ist eilends davongegangen. Nach einigen Schritten hat sie den Kopf nochmals nach der Unglücksstelle gedreht und auf das dunkle Loch inmitten der trügerisch grünen Pflanzen geschaut. Sie hat ihre Blicke schweifen lassen, die Torstecher schärfer ins Auge gefasst und sie ihre Schaufeln und Spaten rhythmisch heben und senken sehen. Es ist ein ständiges Heben und Senken ohne Pause gewesen und die Frau hat sich einen Ruck gegeben, ein letztes Mal auf das dunkle Loch inmitten der grünen Pflanzen geschaut und sich dann endgültig zum Gehen gewandt. In der Folge hat man sie auf verschlungenen Pfaden kreuz und quer durch das Moor gehen und sich allmählich den Torfstecher nähern sehen. Ob sie sich aber tatsächlich zu ihnen gesellt hat, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen.  

 


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© 2013 Elfriede Kern